Das 9-Euro-Ticket ist auf dem Weg: Niedersachsen sieht das kritisch
Das 9-Euro-Ticket ist beschlossene Sache, doch die Regierung in Niederachsen übt daran auch Kritik. Insbesondere Verkehrsminister Althusmann meldet sich zu Wort.
Hannover – Niedersachsen hat der Einführung des 9-Euro-Tickets im Bundesrat am Freitag zugestimmt, nun ist es beschlossene Sache. Doch trotzdem äußert die Landesregierung Bedenken über die Pläne von Bund und Ländern. Niedersachsens forderte am Freitag den Bund auf, die Energie-, Transport- und Personalkosten, die für einen reibungslosen Ablauf nötig seien, angemessen zu kompensieren.
Land | Niedersachsen |
Bevölkerung | 7,982 Millionen |
Fläche | 47.614 km² |
Ministerpräsident | Stephan Weil (SPD) |
9-Euro-Ticket beschlossen: Niedersachsen äußert Kritik
Denn nach Auffassung der niedersächsischen Regierung aus SPD und CDU seien die steigenden Energie- und Personalkosten nicht berücksichtigt worden. Zudem seien mehr finanzielle Mittel nötig, mit denen Länder Verkehrsleistungen bestellen könnten. Insgesamt hatte der Bund 2,5 Milliarden Euro für die Pläne vorgesehen.

Sollte das Budget jedoch überstiegen werden, würden bisher noch die Ländern dafür zahlen. Eine Sprecherin von Ministerpräsident Stephan Weil erklärte, dass zusätzliche finanzielle Unterstützung nötig sei, damit das Nahverkehrsangebot auch nach dem Ablauf des 9-Euro-Tickets aufrecht erhalten werden könne. Ansonsten sei mit einem starken Preisanstieg bei normalen Tickets zu rechnen.
Verkehrsminister Althusmann fordert, „dass der Bund das 9-Euro-Ticket vollständig finanziert“
„Wir erwarten, dass der Bund das 9-Euro-Ticket vollständig finanziert. Bisher liegt das finanzielle Risiko bei den Ländern, sollte das Ticket mehr als 2,5 Milliarden Euro kosten“, so Bernd Althusmann, niedersächsischer Verkehrsminister. Der CDU-Politiker erklärte, dass Niedersachsen mit rund 51,6 Millionen Euro in Vorleistung gehen würde, um die Liquidität der Verkehrsunternehmen sicherzustellen. Die Mittel des Bundes würden hingegen erst Juni kommen.
Auch LNGV äußert Kritik gegenüber dem Bund
Auch von der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) handelt es Kritik für die Pläne um das 9-Euro-Ticket, dessen Vorverkauf nun bereits startet. Die LNGV rechne aufgrund der niedrigen Preise mit besonders vielen Fahrgästen in ihren Zügen und reagiere deshalb mit weiteren Bahnwagen. Geschäftsführerin Carmen Schwabl erklärte: „Wir würden gerne auch mehr zusätzliche Züge fahren lassen, aber das geht leider nur sehr eingeschränkt.»
Die plötzliche Aktion des Bundes mache dabei laut Schwabl deutlich, woran es im Nahverkehr derzeit hapere. „Der Bund hat den Bahnverkehr über Jahrzehnte vernachlässigt. Es fehlen Bahnstrecken, die Kapazität der Bahnhöfe reicht nicht“, so die Geschäftsführerin.