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Die Bewohner in vielen Wohn- und Pflegeheimen sind bereits gegen Corona geimpft. Die nächste Phase der Impfungen hat begonnen. Politiker und Verbandsvertreter fordern vom Impf-Gipfel am Montag Klarheit.
- Impftermine werden seit Donnerstag, 28. Januar vergeben.
- Lokale Lösungen: Impfpaten helfen bei den Terminabsprachen.
- Gesetz legt die Reihenfolge fest, in der geimpft wird.
Update vom 2. Februar: Trotz Lieferengpässen bei den Impfstoffen haben die ersten Corona-Impfzentren in Niedersachsen den Betrieb aufgenommen. Am Montag wurden unter anderem auf dem Messegelände in Hannover die ersten Spritzen gesetzt. Auf politischer Ebene wächst wegen der Impfstrategie allerdings der Druck auf Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). Den Berliner „Impf-Gipfel“ bewertete Niedersachsens Ministerpräsident Stephans Weil derweil positiv. Die Vertreter der Pharmakonzerne hätten glaubhaft versichert, dass sie maximalen Einsatz in der Produktion der Impfstoffe zeigten, sagte der SPD-Politiker nach den Beratungen von Bund, Ländern, Herstellern und EU-Vertretern am Montag. „Es bleibt allerdings dabei, dass wir vor allem im ersten Quartal viele Impfwünsche noch nicht erfüllen können, weil die Lieferungen dafür nicht ausreichen.“
Insgesamt gibt es in Niedersachsen 50 Impfzentren, am Montag öffneten sieben, im Laufe der Woche sollen insgesamt knapp 30 am Start sein. In einigen Fällen verzögert sich ihr Start aber wegen der Lieferengpässe. Neue Termine konnten nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit Freitag nicht angeboten werden. Tausende Senioren stehen schon auf der Warteliste. (dpa)
Hoffnung auf mehr Klarheit durch den Corona-Impf-Gipfel
Update vom 31. Januar: Für den morgigen Montag ist ein Impf-Gipfel angesetzt, bei dem sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten über die derzeitige Impf-Lage beraten will. Nach Lieferschwierigkeiten, Problemen bei der Terminvergabe und der daraus resultierenden Kritik, fordern Politiker und Verbandsvertreter vom Corona-Impfgipfel mehr Klarheit über Zeitpläne, Prioritäten für Bevölkerungsgruppen und verfügbare Impfstoffe. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht bereits am heutigen Sonntag mit den Vorstandschefs jener Hersteller, mit denen die EU Lieferverträge abgeschlossen hat.
Ursprungsmeldung vom 25. Januar: Nun geht es für eine weitere Gruppe los: Das Impfen gegen das Corona-Virus. Auf der Internetseite des Landes heißt es: „Sobald die allermeisten Alten- und Pflegeheime mit Impfstoff versorgt sind, werden alle anderen in der ersten Gruppe impfberechtigten Menschen informiert, dass auch sie in einem Impfzentrum einen Termin für die Impfung vereinbaren können. Das wird ab dem Donnerstag, 28. Januar der Fall sein. Das Impfen der nicht in Heimen lebenden Über-80-Jährigen wird dann im Februar beginnen.“ Neben den Senioren gehören noch weitere Personen zur Stufe 1.
Impfzentrum | Adresse |
Landkreis Diepholz | Krankenhaus, Marie-Hackfeld-Str. 6, 27211 Bassum |
Landkreis Verden | Containerbau am Kreishaus, Lindhooper Straße 67a, Verden |
Landkreis Nienburg | ehem. Schule, Weserweg 48, 31623 Drakenburg |
Landkreis Rotenburg | ehem. Krankenhaus , Dr. Otto-Straße 2, 27404 Zeven |
Landkreis Oldenburg | ehem. Verbrauchermarkt, Westring 7, 27793 Wildeshausen |
Heidekreis | Veranstaltungshalle, Soltauer Str. 39, 29683 Bad Fallingbostel |
Bevor ein Arzt den Impfstoff injiziert, müssen die Senioren zwei Termine vereinbaren. Dazu gibt es zwei Wege: Online über die Seite Impfportal-niedersachsen.de (noch nicht freigeschaltet) oder telefonisch (ab Donnerstag) unter 0800/9988665. Erst mit der zweiten Impfung besteht nach aktuellem Stand der Wissenschaft voller Schutz. Die Impfung findet in einem regionalen Impfzentrum statt. Meist ist es das, welches im Heimatlandkreis oder in der Heimatstadt angesiedelt ist. Wer außerhalb des eigenen Landkreises geimpft werden möchte, kann dies bei der Terminvergabe angeben, teilt das Sozialministerium mit.
Stehen die beiden Impftermine an, muss der Senior ins Impfzentrum fahren. Da nicht alle mehr mobil sind, gibt es landesweite und lokale Lösungsansätze. Wer gesundheitsbedingt auf einen Einzeltransport ins Impfzentrum angewiesen ist, sollte sich vom Hausarzt eine Transportbescheinigung ausstellen lassen. Im zweiten Schritt muss mit der Krankenkasse geklärt werden, ob sie die Kosten übernehmen. Das Land steht dazu in Gesprächen mit der Bundesregierung und den Krankenkassen. Einige große Kassen haben bereits ihre Bereitschaft signalisiert, heißt es aus dem Sozialministerium.
Inzwischen gibt es lokale Lösung. Viele Kommunen planen, die betroffenen Senioren zu informieren. In Oldenburg können Menschen ab 80 Jahren ohne Unterstützung aus dem privaten Umfeld Hilfe von Ehrenamtlichen erhalten. „Wir gehen realistischerweise davon aus, dass nicht alle älteren Menschen problemlos einen Termin im Impfzentrum werden vereinbaren können, deshalb haben wir dieses Angebot der Impfpaten entwickelt“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD). Die Stadt werde dabei mit bereits tätigen Ehrenamtlichen zusammenarbeiten. So sei sichergestellt, dass nur Menschen mit Führungszeugnis und Anbindung an Einrichtungen eingesetzt werden.
Die Zielgruppe der Aktion soll zunächst per Brief informiert werden. Zudem will die Stadt eine Telefon-Hotline einrichten, bei der sich Über-80-Jährige melden können. Innerhalb einer Woche soll dann ein Impfpate zurückrufen, der alles Weitere bespricht. (dpa)
Verein Lebenswege hilft beim Impftermin
Einen ähnlichen Ansatz geht man in Bruchhausen-Vilsen. „Wir wollen unsere älteren Mitbürger nicht allein lassen“, sagt Samtgemeindebürgermeister Bernd Bormann und präsentiert eine lokale Impfkampagne mit drei herausragenden Aspekten: Alle Einwohner ab 80 Jahren erhalten von der Samtgemeinde Post mit Informationen zur bevorstehenden Impfung gegen das Corona-Virus; bei der Anmeldung zum Impftermin sind Mitarbeiter des Vereins „Lebenswege begleiten“ behilflich; in Zusammenarbeit mit den drei Taxi-Unternehmen aus der Samtgemeinde übernimmt die Kommune die Hälfte der Fahrtkosten zum Impfzentrum. „Wir fühlen uns geehrt, dass der Bürgermeister uns bei der Umsetzung seiner Idee dabeihaben möchte“, sagt Lebenswege-Vorstandsmitglied Axel Hillmann.
„Zwei Mann, ein Gedanke“, sagt Günter Schweers dazu, wie es im Rahmen der Impfkampagne kurzfristig zur Zusammenarbeit zwischen Kommune und Taxi-Unternehmen kam. Er sei dabei gewesen, eine Pauschallösung für seine Kunden zu erarbeiten, als Bernd Bormann angefragt habe. „Das ist für mich selbstverständlich“, sagt der Inhaber von Taxi Schweers.
Nach Rücksprache mit seinen Kollegen Frank Dohemann vom Taxi-Ruf Asendorf und Berit Kirschner aus Martfeld kommt es zu folgender Regelung: Menschen ab 80 Jahren, die keine andere Möglichkeit haben, das Impfzentrum in Bassum zu erreichen, können zu einem Festpreis mit dem Taxi fahren, der deutlich unter dem Tarif liegt. „Wir berechnen die Hinfahrt und 30 Minuten Wartezeit, warten aber so lange wie nötig und fahren den Gast auch wieder zurück“, erklärt Schweers. (aks)
Die Reihenfolge, wer wann geimpft wird, ist in einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums festgelegt. Los geht es mit der Stufe 1. Allein in Niedersachsen gibt es rund 800.000 Menschen, die zu dieser ersten Gruppe gehören und nach der Verordnung bereits geimpft werden dürfen. Leider erhielt das Land Niedersachsen bislang noch nicht ausreichend Impfstoff, um auch all diesen Menschen sofort ein Impfangebot machen zu können. Die Impfung dieser Personengruppen wird leider je nach Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffs mehrere Monate dauern. dpa/awt/aks
Rubriklistenbild: © DPA Deutsche Presseagentur