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Corona-Warn-App ignoriert Geboosterte: Besserer Datenschutz angemahnt

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Von: Johannes Nuß

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Nach einem Update wird in der Corona-Warn-App der Status von Geboosterten nicht korrekt angezeigt. Unterdessen bemängeln Experten fehlenden Datenschutz.

Hannover/Berlin – Es klang schon fast ein bisschen zu schön, um wahr zu sein: Mit dem jüngsten Update der Corona-Warn-App auf die Version 2.16.1 vor knapp zwei Wochen sollten eigentlich alle Status, also „2G“, „2G Plus“, „3G“ und „3G Plus“, korrekt erfasst werden. Eigentlich. Denn inzwischen ist klar: Die neue Version der Corona-Warn-App erfasst nicht korrekt, ob jemand geimpft, getestet oder sogar geboostert ist. Denn eigentlich gilt in Deutschland, Niedersachsen und Bremen jemand, der geboostert ist, als gleichgestellt mit Zweifachimpfung und Test, folglich hätte eine geboosterte Person den Status „2G Plus“.

Corona-Warn-App ignoriert Geboosterte: Status „2G Plus“ wird in der App nicht angezeigt

Mit der neuen Version der Corona-Warn-App sollte dies auch so angezeigt werden, doch das Ganze funktioniert nicht. Stattdessen weist die Corona-Warn-App Geboosterte weiterhin nur mit dem Status 2G aus*, also als geimpft oder genesen, ohne zusätzlichen Test. Man wird wohl auf ein weiteres Update der Corona-Warn-App warten müssen, bis dies richtig funktioniert. Die Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts wurde nach Angaben des RKI mittlerweile 40,7 Millionen mal heruntergeladen.

Auf einem Smartphone läuft die Corona-Warn-App, dahinter liegt eine FFP2-Maske.
Eigentlich sollte mit dem neuesten Update der Corona-Warn-App korrekt angezeigt werden, ob jemand geimpft, getestet, genesen oder geboostert ist. Das funktioniert aber nicht richtig. (Symbolbild) © Zacharie Scheurer/dpa

Unterdessen bemängeln Experten den fehlenden Datenschutz bei der Kontaktdatenerfassung, wie die Datenschutzbeauftragte für das Land Niedersachsen, Barbara Thiel, in einer Pressemitteilung erklärt. Demnach fordert die Konferenz der unabhängigen Datenschutzbeauftragten eine Abkehr von der massenhaften schriftlichen Erfassung von Kontaktdaten. In diesem Zusammenhang ist auch derzeit die Luca-App in der Diskussion. Hier aus dem Grund, weil die Polizei sich ohne rechtliche Grundlage die Daten daraus zunutze macht*.

Kontaktdatenerfassung in der Corona-Pandemie: Experten fordern mehr Datenschutz für Bürger

Die Mitglieder der Konferenz sprachen sich unter anderem dafür aus, in den landesrechtlichen Regelungen die Corona-Warn-App (CWA) als datenschutzfreundliche Alternative zur Kontaktdatenerfassung vorzusehen. In Niedersachsen ist das seit der bislang letzten Änderung der Corona-Verordnung der Fall, die seit dem 15. Januar 2022 gültig ist.

„Es ist gut, dass Niedersachsen bereits diesen ersten Schritt gegangen ist“, sagt Barbara Thiel, die Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen. „Nun sollte die Landesregierung auch noch den zweiten Schritt gehen und die umfassende Kontaktdatenerfassung, wie sie in zahlreichen Betrieben und Institutionen stattfindet, einstellen.“

Kontaktdatenerfassung in der Corona-Pandemie: Gesundheitsämter sind ohnehin völlig überlastet

Ulrich Kelber, der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit und diesjähriger Vorsitzender der DSK, sagte dazu: „Bei den aktuell sehr hohen Infektionszahlen werden die Kontaktdaten von den überlasteten Gesundheitsämtern ohnehin kaum noch genutzt. Bei niedrigen Infektionszahlen ist die allgemeine Kontaktdatenerfassung dagegen ein unverhältnismäßiger Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger.“

Die CWA warnt die Betroffenen schnell über potenzielle Risikokontakte und ist wegen ihrer dezentralen Struktur besonders sicher. „Ich würde mir deshalb wünschen, dass die niedersächsische Landesregierung die App und ihre Möglichkeiten noch intensiver bewirbt“, so Barbara Thiel. * kreiszeitung.de, wa.de und merkur.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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