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Corona-Regeln im Supermarkt: 2G bei Aldi, Lidl und Edeka gefordert

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Von: Yannick Hanke

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2G greift in vielen Bereichen des Einzelhandels. Die Corona-Regel gilt aber nicht im Supermarkt. Ein Experte fordert nun nachvollziehbar. Drastischer Appell zur Corona-Lage.

Berlin – Aufgrund der hohen Infektionszahlen und steigender Inzidenzen* erscheint dieser Schritt nur logisch: weitreichende Einschränkungen in für Ungeimpfte in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Hierzu zählt vor allem die flächendeckende 2G-Regelung, die im Einzelhandel in Niedersachsen ab Samstag, 11. Dezember 2021, gilt. Supermärkte wie Edeka oder Kaufland und Discounter wie Aldi oder Lidl sind als Grundversorger hiervon jedoch ausgenommen. Ein Fehler, geht es nach dem Experten Richard Werkmeister.

Arzt in Koblenz, Rheinland-Pfalz:Herr Prof. Dr. Dr. Richard Werkmeister
Befindet sich in:Bundeswehrzentralkrankenhaus
Adresse:Rübenacher Str. 170, 56072 Koblenz
Telefon:0261 28127001

Corona-Regeln im Supermarkt: Experte befürwortet 2G bei Edeka, Aldi und Lidl – Schutz für Krebskranke zu schützen

Der 61-Jährige ist Vorsitzender der Krebs-Gesellschaft Rheinland-Pfalz und Chirurg am Bundeswehrkrankenhaus Koblenz. Gegenüber der „Bild“ vertritt Werkmeister folgende Meinung: „Ich bin für eine strikte Auslegung der 2G-Regel – auch am Arbeitsplatz oder im Supermarkt. Denn ein Supermarkt ist als Innenraum, an dem viele Menschen zusammenkommen, gerade bei hohen Inzidenzen ein Ort, vor dem Krebspatienten berechtigterweise Angst haben“.

Im Vordergrund ist ein Schild zu sehen, das auf die 2G-Regel hinweist. Dahinter Regale eines Supermarktes sowie Kunden, die FFP2-Maske tragen.
Kommt 2G für Supermärkte? Ein Experte denkt vor allem an Krebskranke – und plädiert deshalb für die Einführung dieser Corona-Regel auch bei den Grundversorgern. (kreiszeitung.de-Montage) © Wassilis Aswetopoulos/imago images & Dirk Sattler/imago images

Corona-Regeln und 2G im Supermarkt: Können Ungeimpfte bei der Aldi, Lidl und Edeka ?

Würde die 2G-Regel in Supermärkten* greifen, die als sogenannte „Grundversorger“ gelten, wären Ungeimpfte ausgeschlossen. Nur noch vollständig Geimpften und Genesenen wäre der Zugang erlaubt. Ein Schlupfloch für Ungeimpfte, wie es die 3G-Regel mit dem Nachweis eines negativen Corona-Tests ermöglicht*, gibt es in diesem Szenario nicht. Doch kann eine Vielzahl von Menschen davon abgehalten werden, sich mit Konsumgütern des täglichen Lebens einzudecken?

Ungeimpfte bei 2G im Einzelhandel außen vor? Mehr Solidarität für vulnerable Personengruppen

Für Richard Werkmeister scheint dies keine Rolle zu spielen. Im Gegenteil: der Chirurg verfestigt vielmehr seinen Standpunkt und bezieht sich erneut auf vulnerable Personengruppen, die es zu schützen gelte.

Krebspatienten befinden sich aktuell in einer besonders schwachen Position und sind auf unsere Solidarität angewiesen.

Richard Werkmeister, Vorsitzender der Krebs-Gesellschaft Rheinland-Pfalz, plädiert für die 2G-Regel auch im Supermarkt

2G bei Aldi, Lidl und Edeka: Trotz verschärfter Corona-Regeln könnten Ungeimpfte im Supermarkt online einkaufen

Zudem gebe es nach Meinung von Werkmeister auch Alternativen für Ungeimpfte, die bei 2G auf einen klassischen Einkauf im Supermarkt verzichten müssten. „Wer nicht geimpft ist, kann sich Lebensmittel auch online bestellen oder bringen lassen. Ich finde, man steht vor der Frage, ob eher krebskranke Menschen oder Ungeimpfte zurückstecken und solche Orte meiden sollten. Meiner Ansicht nach steht Krebskranken als den Schwächeren eher die Solidarität zu“.

Ungeimpfte sorgen für Verschiebungen von lebensnotwendigen Operationen –

In Bezug auf Krebspatienten heißt es von Werkmeister, dass eine mögliche Corona-Infektion bei ihnen doppelt dramatisch sei, da ihr Immunsystem bereits geschwächt ist. Zudem ist er erwiesen, dass Ungeimpfte das Coronavirus deutlich leichter und schneller verbreiten als Geimpfte*.

Deswegen hätten Krebspatienten „zum einen mit dem Virus zu kämpfen und sie laufen Gefahr, dass sie ihre Krebstherapie nicht fortsetzen können*. Denn wenn sie infiziert sind, ist der Besuch einer Klinik oder Praxis nur unter großen Umständen für alle Beteiligten möglich“.

„Überlebenschancen können drastisch sinken“: Experte will 2G im Supermarkt, um Krebskranken die Angst zu nehmen

Es ist eine nachweislich prekäre und nicht von der Hand zu weisende Situation, die Werkmeister beschreibt. Dabei ist der Mediziner mit seinen Ausführungen noch längst nicht am Ende. Denn Ungeimpfte würden durch die hohe Zahl an belegten Intensivbetten zur noch schlimmeren Lage der Krebspatienten beitragen. Es müssten gar Operationen verschoben werden:

Handelt es sich bei der Verschiebung aber um Wochen oder Monate, kann der Tumor in dieser Zeit deutlich gewachsen sein und die Überlebenschancen können möglicherweise drastisch sinken.

Chirurg Richard Werkmeister spricht über verschobene Operationen von Krebspatienten, letztendlich durch Ungeimpfte verursacht

Zudem würde Krebspatienten unter den verringerten Besuchszeiten in Krankenhäusern leiden. Der eindringliche Appell von Werkmeister, der sich aus der gegenwärtigen Situation fast zwangsläufig ableitet: „Wir sehnen uns doch alle wieder der Normalität entgegen. Dahin kommen wir am schnellsten, wenn sich alle impfen lassen“. Seien es Erst-, Zwei- oder Booster-Impfungen*.

Kommt 2G im Supermarkt? Aldi, Edeka und Lidl befürchten große Umsatzeinbußen

Passend hierzu hatte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD)* in seiner Rede im Niedersächsischen Landtag von einer „Pandemie der Ungeimpften“ gesprochen*. Jedoch erwähnte der Sozialdemokrat auch, dass Impfen alleine nicht ausreicht. Vielmehr müsse bereits im alltägliche Leben noch konsequenter als bisher durchgegriffen werden. Dies führt zurück zur möglichen Einführung der 2G-Regel im Supermarkt.

Große Supermarktketten wie Aldi, Edeka oder Lidl haben sich bereits zu dieser Diskussion geäußert. Der Grundtenor: 2G ist nicht praktikabel. Denn zu groß ist die Sorge, einen großen Teil der Kundschaft durch die Einführung dieser Corona-Regel im Supermarkt zu verlieren. Dies ist auch eng verbunden mit der Angst, erhebliche Umsatzeinbußen verzeichnen zu müssen.

Niedersachsen setzt im Einzelhandel auf 2G – Zugang nur noch für Geimpfte und Genesene

Abseits eines möglichen Ausschlusses von Ungeimpften in Supermärkten oder im Einzelhandel im Allgemeinen, wie es in Niedersachsen durch die 2G-Regel* ab 11. Dezember 2021 der Fall sein wird, gilt zu beachten: Sollten nur noch Geimpfte und Genesene bei Grundversorgern einkaufen dürfen, würde dies auch strikte Kontrollen bereits am Einlass mit sich bringen.

Dies hätte lange Schlangen vor den Läden und möglicherweise auch eine Vielzahl an unzufriedenen Kunden zur Folge, wie die Betreiber der Supermärkte fürchten. Zudem müsste vor allem in den Wintermonaten in Kälte, bei Regen oder Schneefall vor den Läden verharrt werden. Aber wäre dies nicht vielleicht auch das kleinere Übel, wenn auf diesem Wege Krebspatienten besser geschützt werden können? * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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