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Grüne fordern kostenlose Corona-Tests zurück

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Von: Felix Busjaeger

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Die Corona-Fallzahlen nehmen in Niedersachsen und Deutschland rasant zu. Während die Regierung Regeln plant, fordern die Grünen die Rückkehr der kostenlosen Tests.

Hannover – Wie kommt Deutschland durch den Coronawinter? Angesichts steigender Inzidenzwerte, deutlich mehr Patienten auf den Intensivstationen und erschreckenden Prognosen aus der Wissenschaft verdüstern sich die Prognosen für die kommenden Monate zunehmend. Während die mögliche Ampelkoalition vor einigen Tagen noch vom Ende der pandemischen Lage sprach, wird nun im Hintergrund an einem neuen Regelkatalog gearbeitet. Wenn es nach dem Willen der Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag geht, muss jetzt schnell gehandelt und auf die Rückkehr zu kostenlosen Tests gesetzt werden.

Land in Deutschland:Niedersachsen
Bevölkerung:7,963 Millionen (2017)
Fläche:47.610 km²
Hauptstadt:Hannover

„Es muss jetzt darum gehen, die Corona-Gefahr schnell wirksam einzudämmen. Ansonsten droht noch vor Weihnachten ein neuer Lockdown“, warnte die Fraktionsvorsitzende Julia Willie Hamburg. Ihrer Einschätzung nach würden die Boosterimpfungen nur schleppend vorankommen. Aus diesem Grund sollte auf „bereits bekannte und erprobte Maßnahmen“ zurückgegriffen werden – wie etwa die kostenlosen Bürgertests.

Zuletzt waren in Niedersachsen besonders Jüngere von dem Coronavirus betroffen. Auch in Hamburg entbrennt derzeit ebenfalls erneut eine Debatte um kostenlose Corona-Tests, ob Geimpfte sich auch wieder testen* lassen sollten.

Corona in Niedersachsen: Belegung der Intensivbetten weiter über kritischen Wert

Mit Stand 7. November stieg die 7-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen in Niedersachsen auf 101,8. Am Vortag lag der Wert noch bei 97,1. Weiterhin auf einem kritischen Niveau ist die prozentuale Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten: Wie bereits am Vortag liegt der Wert bei 6,1 Prozent – was somit in dem Bereich Warnstufe 1 bedeutet. Der Schwellenwert liegt bei fünf Prozent. Die Überschreitung allein löst aber noch nicht die Warnstufe 1 aus.

Angesichts der zunehmenden Zahlen auf den Intensivstationen zeigt sich ein eindeutiger Trend: Unter den Covid-19-Patienten sind überwiegend Menschen, die sich nicht gegen das Coronavirus haben impfen lassen.

Ein Helfer verarbeitet eine Probe für einen Corona-Schnelltest.
Der Corona-Schnelltest soll nach dem Willen der niedersächsischen Grünen-Fraktion wieder kostenlos werden. © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Für Warnstufe 1 muss zusätzlich der Leitindikator „Hospitalisierung“ an fünf aufeinanderfolgenden Tagen den Schwellenwert von 6 überschreiten. Dieser Indikator gibt an, wie viele Neuaufnahmen von Covid-19-Patienten es in Krankenhäusern pro 100.000 Einwohner gibt. Aktuell sinkt der Wert und liegt bei 3,9. Am Vortag betrug er noch 4,0. Um der Corona-Pandemie entschlossener zu begegnen, wurde jüngst beschlossen, die Impfzentren wiederzueröffnen.

Corona in Bremen: 7-Tage-Inzidenz in Hansestadt stagniert

Das Gesundheitsamt in Bremen gibt die aktuellen Zahlen immer erst am Nachmittag bekannt. Am Samstag waren aber in der Hansestadt 884 (+34) Coronainfektionen aktiv. Die Inzidenz lag bei 81,5. Mit Stand Freitag, 5. November 14:00 Uhr, lag die Hospitalisierungsinzidenz bei 2,12 und damit deutlich unter dem niedersächsischen Wert. In Bremerhaven lag die Inzidenz am Samstag bei 118. Die Hospitalisierung war auf einem vergleichbar niedrigen Niveau und lag bei 2,64.

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Neben der Grünen-Fraktion fordert auch die Bundesärztekammer eine schnelle Rückkehr zu kostenlosen Corona-Schnelltests. Nach der Einschätzung von Präsident Klaus Reinhardt habe das Ende der kostenlosen Bürgertests nicht dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren. Bund und Länder sollten aus diesem Grund den Mut aufbringen, diese Fehlentscheidung schnell zu korrigieren, sagte Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Corona in Deutschland: Ärztepräsident fordert flächendeckende Teststrategie

Da das Virus nach einer Corona-Studie auch von Geimpften weiterverbreitet werden kann, forderte Ärztepräsident Reinhardt „eine funktionierende und flächendeckende Teststrategie für alle, also auch für Geimpfte“. Besonders in der kalten Jahreszeit mit vielen Aktivitäten in Innenräumen brauche es wieder niedrigschwellige, kostenlose Testangebote. „Die Neuregelung muss jetzt schnell kommen, möglichst noch mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes Mitte November.“ In Regionen mit hohen Inzidenzen sprach er sich für strengere Regeln aus: Bei risikoreichen Veranstaltungen würde er zur 2G-Regelungen einen negativen Schnelltest als Zugangsvoraussetzung befürworten.

Der neugewählte Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), forderte hingegen kostenlose Corona-Tests für Geimpfte und Genesene. „Die hohen Infektionszahlen unter Ungeimpften führen zu immer mehr Durchbrüchen auch bei den Geimpften“, sagte der CDU-Politiker der Bild am Sonntag. Kostenlose Tests würden dabei helfen, sich und andere zu schützen. Mit dem Stichtag 11. Oktober sind nur noch in Ausnahmefällen Corona-Schnelltests kostenlos. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass nun jeder die Möglichkeit habe, sich durch eine Impfung zu schützen. (mit Material der dpa) * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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