„Der Markt ist praktisch leergefegt“, erklärt Sonja Kazma, Pressesprecherin der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit. „Entsprechend schwierig ist es, freie Stellen zu besetzen, oft dauert es lange, manche bleiben ganz frei.“
Auch eine Allgemeinmedizinerin aus dem Landkreis Peine beobachtet den Fachkräftemangel. Manche Kollegen an der Grenze zum Rentenalter planten mangels Personals jetzt die Praxisschließung, sagt sie. Andere hätten frühzeitig aufgehört zu impfen oder die Urlaube rund um die Jahreswende gezwungenermaßen verlängert. Auf Stellenanzeigen meldeten sich kaum noch medizinische Fachangestellte, zunehmend würden Mitarbeiter aus vielen anderen Bereichen eingestellt.
Die Ärztekammer fordert angesichts der Belastungen für die Praxen in der Pandemie schon länger einen Corona-Bonus für die Fachkräfte, auch wenn diese in ambulanten Praxen tätig sind. Viele MFA seien „über den Rand ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit hinaus beansprucht“, betont die Vizepräsidentin der Kammer, die Ärztin Marion Charlotte Renneberg. Hinzu kämen das erhöhte Infektionsrisiko sowie „Anfeindungen und Beleidigungen, die mittlerweile leider zum Alltag in vielen niedergelassenen Praxen dazugehören“.
Den Mitarbeitern trotzdem keinen Bonus zu gewähren, spalte die Fachkräfte in den Gesundheitsberufen – und das zur Unzeit, sagt Renneberg in Richtung der Bundesregierung und mit Blick auf Corona in Niedersachsen. „Gerade im niedergelassenen Bereich suchen wir Ärztinnen und Ärzte händeringend nach qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern, Debatten wie diese verschärfen den Fachkräftemangel zusätzlich.“ (Mit Material der dpa) * kreiszeitung.de und merkur.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.