Sprit, Strom und Heizöl: Energie ist so teuer wie noch nie
Die Energiekosten in Deutschland klettern derzeit in schwindelerregende Höhen. So teuer wie heute waren Strom, Gas, Heizöl oder Sprit noch nie bei uns.
Hannover/Heidelberg – Energie war in Deutschland noch nie so teuer wie heute. Wie das Vergleichsportal Verivox berichtet, waren die Preise fürs Heizen oder für Strom und Sprit noch nie so hoch wie in diesem Oktober 2021*. Laut Verivox lagen die Energiekosten für einen Drei-Personen-Musterhaushalt mit aufs ganze Jahr hochgerechneten Oktober-Preisen bei 4549 Euro und damit 35 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Zum Vergleich in reellen Zahlen: Im Oktober 2020 hätte die gleiche Familie mit 3371 Euro fast 1200 Euro weniger bezahlt. Landauf, landab erhöhen die Energieversorger ihre Preise.
Land: | Bundesrepublik Deutschland |
Hauptstadt: | Berlin |
Gründung: | 23. Mai 1949 |
Fläche: | 357.581 Quadratkilometer |
Einwohner: | 83,1 Millionen (Stand: 30. Juni 2021) |
Internationale Vorwahl: | +49 |
Regierungschefin: | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) |
„Egal ob Strom, Gas, Heizöl oder Sprit: Alle Energiearten kratzen an ihren Rekordständen oder haben diese sogar übertroffen“, erklärte Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. Eine solch starke Preisentwicklung hat es seit der Jahrtausendwende noch nicht gegeben. Jüngst forderte Ex-Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne), dass Hartz-IV-Empfängern ein Zuschuss zu den Stromkosten in Höhe von 100 Euro gezahlt werden solle. Er halte dies für richtig und zielgenau, so der gebürtige Bremer gegenüber der „Bild“-Zeitung. In einigen EU-Staaten greifen die Regierungen deswegen bereits ein*.
Energie in Deutschland ist so teuer wie noch nie: Preis für Heizöl steigt auf Jahressicht um 144 Prozent
Vor allem Heizölkunden litten unter der aktuellen Entwicklung. So habe sich das Heizen mit Öl auf Jahressicht um 144 Prozent verteuert. Auch bei Gas sei mit 28 Prozent ein deutliches Preisplus zu verzeichnen. Die Kosten für Benzin und Diesel seien deutlich gestiegen – um 38 Prozent. Ein Grund für die hohen Energiekosten ist auch die derzeit sehr hohe Inflation*.
„Angesichts der hohen internationalen Rohstoffpreise und des steigenden CO2-Preises wird dieser Trend mittelfristig weiter anhalten“, so Storck weiter. Strom habe sich in den vergangenen 12 Monaten um durchschnittlich 9,3 Prozent verteuert. Doch nicht nur die Energiepreise steigen, auch die Bier-Preise steigen derzeit in Deutschland um rund 50 Cent pro Glas, berichtet 24hamburg.de*. Auch Brötchen & Co. beim Bäcker werden immer teurer* und die Preise für Benzin und Diesel an den Tankstellen ziehen auch weiter an.

Im Norden der Republik ächzen neben den Privathaushalten vor allen Dingen energieintensive Branchen unter der Preisexplosion. Die Hälfte der Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie sehen sich durch gestiegene Energiekosten belastet. Das geht aus einer Umfrage des Arbeitgeberverbands Nordmetall, des Wirtschaftsverbands AGV Nord sowie des Arbeitgeberverbands Oldenburg hervor.
Energie in Deutschland ist so teuer wie noch nie: Nirgends muss für Strom so viel bezahlt werden wie bei uns
Und auch in der Landwirtschaft führen die gestiegenen Preise zu Problemen. Energiekosten seien derzeit extrem hoch, was auch dazu geführt habe, dass die Kosten für Dünger stark gestiegen sind. Wegen schlechter Ernten sei aber auch Futter im Preis stark angestiegen. Das treffe die Betriebe, die seit Jahren keinen auskömmlichen Milchpreis mehr bekommen hätten, besonders hart, sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen, Frank Feuerriegel, am Rande einer Veranstaltung in der vergangenen Woche. Viele Betriebsleiter denken ihm zufolge ans Aufhören.
Doch das ist noch nicht alles: Der Strom kostet nicht nur nicht so viel wie noch nie in Deutschland, er ist auch der teuerste unter den G20-Ländern. Nirgends sonst kostet das Umlegen des Lichtschalters so viel wie bei uns. Strom ist in Deutschland durchschnittlich 174 Prozent teurer als im Rest der G20-Staaten.
31,80 Cent pro Kilowattstunde müssen Verbraucher hierzulande aufbringen – im internationalen Durchschnitt sind es 11,62 Cent. Auf Platz zwei folgt unser Nachbarland Dänemark. Hier kostet die Kilowattstunde 29,38 Cent. Auf den weiteren Plätzen liegen Belgien (26,60 Cent), die Kaimaninseln (25,60 Cent), Kap Verde (24,72 Cent), Irland (24,20 Cent) und das Vereinigte Königreich (24,17 Cent).
Energie in Deutschland ist so teuer wie noch nie: Strom in Venezuela weltweit am günstigsten
Im weltweiten Vergleich am günstigsten ist Strom aktuell in Venezuela. Aufgrund der andauernden hyperinflationären Entwicklung kostet eine Kilowattstunde dort umgerechnet 0,00036 Cent, gefolgt vom Sudan mit 0,24 Cent. In Libyen (0,38 Cent), Iran (0,46 Cent), Äthiopien (0,68 Cent) und Kirgisistan (0,84 Cent) liegen die Kosten ebenfalls unter einem Cent je Kilowattstunde.
Mit dem sogenannten Energiekostenindex will das Portal Verivox die durchschnittliche Entwicklung der Energiepreise für einen bundesdeutschen Haushalt abbilden. Die Kosten für Heizung, Elektrizität und Mobilität werden dabei gewichtet berücksichtigt.
Für den Drei-Personen-Musterhaushalt wird ein jährlicher Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden, ein Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden und eine jährliche Fahrleistung von 13.300 Kilometern angenommen. Verivox gehört zur ProSieben-Sat.1-Gruppe. Geld verdient das Unternehmen nach eigenen Angaben unter anderem durch Werbung und Vermittlungsprovisionen. (Mit Material der dpa) * kreiszeitung.de, 24hamburg.de und merkur.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.