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Mehr Betreuung in Häuslingen: Waldkindergarten kommt ins Spiel

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Von: Reike Raczkowski

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Kinder um eine Kindergärtnerin herum tummeln sich auf einer Wiese. Im Hintergund sind Baumstümpfe erkennbar.
Betreuung an der frischen Luft: Gibt es bald in Rethem einen Waldkindergarten? © Raczkowski

Häuslingen – Die Samtgemeinde Rethem braucht bekanntlich zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder. Die Verwaltung holt sich derzeit das Okay aus ihren Mitgliedsgemeinden, Lösungsvorschläge für dieses Problem zu erarbeiten und dafür auch Geld in die Hand zu nehmen. Am Mittwoch wurde das Thema bei der Ratssitzung in Häuslingen diskutiert.

In der Samtgemeinde gibt es zurzeit drei Kindertagesstätten mit insgesamt sieben Gruppen. Doch das reicht nicht mehr aus. Zuletzt konnte, berichtet Gemeindedirektor Kevin Grochotzky, einer zweistelligen Anzahl von Kindern nur verspätet beziehungsweise überhaupt kein Betreuungsplatz zugewiesen werden. Darüber hinaus sei der Verwaltung bekannt, dass einzelne Kinder aufgrund der mangelhaften Platzsituation gar nicht erst für einen Betreuungsplatz angemeldet werden.

Der Bedarf, insbesondere an Krippenplätzen, werde in naher Zukunft auch nicht geringer werden, im Gegenteil. Um gegenzusteuern müssten zusätzliche Betreuungsplätze in einer Größenordnung von zwei neuen Gruppen geschaffen werden, um dem Rechtsanspruch der Erziehungsberechtigten auf die Kinderbetreuung zu gerecht zu werden. Ob das Problem durch einen Anbau oder einen Neubau gelöst werde – und in welcher Ortschaft – das sei alles noch längst nicht entschieden. „Jetzt geht es darum, in welche Richtung wir überhaupt planen sollen“, so Grochotzky.

„Die größte Nachfrage nach zusätzlichen Plätzen besteht nach meinen Informationen im Stadtgebiet Rethem“, so Häuslingens Bürgermeister Cort-Brün Voige. Den kurzfristigen Handlungsbedarf sehe er auch, sagte er. Aber „namhafte Sachverständige“ gingen davon aus, dass nach den Jahren, in denen derzeit die Enkel der Babyboomer ihre Kinder bekommen, wieder mit nennenswert rückläufigen Geburtenzahlen zu rechnen sei. Wenn das stimme, würde langfristig kein deutlich erhöhter Bedarf an Plätzen für die Kinderbetreuung entstehen.

Voige erwähnte auch, dass von den Einrichtungsleitungen in Böhme und Häuslingen mit Nachdruck gefordert werde, die bestehenden Bewegungs- und Differenzierungsräume beizubehalten. Voige: „Bei der Schaffung der neuen Plätze soll das Wohl der Kinder im Mittelpunkt stehen, daher sind zwingend auch die von den Erzieherinnen geforderten Bewegungs- und Differenzierungsräume zu berücksichtigen.“

Cort-Brün Voige warb dafür, dass das bestehende Angebot um eine weitere Einrichtung erweitert wird – allerdings mit Blick auf die Kosten. „Bei der Veranstaltung, die kürzlich im Burghof für alle Räte stattfand, wurde erneut die Schaffung eines Waldkindergartens ins Gespräch gebracht.“ Dieses Konzept, Betreuung ganzjährig an der frischen Luft, halte er für eine kostengünstige und absolut sinnvolle Ergänzung der bestehenden Einrichtungen in der Samtgemeinde. „Auch stelle ich mir eine Realisierung – ein geeignetes Grundstück vorausgesetzt – deutlich einfacher und schneller vor, als den Bau einer neuen Kita.“

Aber auch ein Anbau an die Kita Häuslingen wäre aus seiner Sicht baulich möglich und eine Option. „Diese beiden Bausteine könnten zeitgleich oder auch nacheinander realisiert werden. Für den Waldkindergarten würde sich aufgrund der örtlichen Nachfrage ein Standort im Gebiet der Stadt Rethem anbieten. Flankiert werden können beide Maßnahmen durch die längerfristige Einstellung einer oder mehrerer Tagesmütter durch die Kommune.“

Auf Voiges Vorschlag hin wurde die Beschlussvorlage zum Thema angepasst. Sie lautet nun wie folgt: „Der Rat der Gemeinde Häuslingen sieht den Bedarf für weitere Betreuungsplätze für U3- und Ü3-Kinder in den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Rethem. Die Verwaltung wird beauftragt, neben der Planung eines Neubaus alternativ die Einrichtung einer neuen Gruppe als Waldkindergarten zu planen und für den Kindergarten der Gemeinde Häuslingen den Anbau von Räumlichkeiten für die Aufnahme einer weiteren Gruppe zu planen. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob ergänzend die Einstellung einer oder mehrerer Tagesmütter durch die Kommune sinnvoll ist.“

Gemeindedirektor Kevin Grochotzky dazu: „Das Thema Waldkindergarten ist ohne Zweifel durchaus interessant, deswegen nehmen wir das verwaltungsseitig auch gerne mit in unsere Betrachtung auf.“ Eine echte Lösung des aktuellen Problems biete eine solche Einrichtung aber aus seiner Sicht nicht. „Wir brauchen vor allem zusätzliche Krippenplätze, und die wären in einem Waldkindergarten nicht gegeben.“

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