Bürgermeinungen für den kommenden Straßenumbau in Rethem

Begrünen und barrierefrei machen. Im Burghof wurde das grobe Konzept für die Sanierung von Rethems Innenstadt vorgestellt.
Rethem – Mehr Bäume, mehr Radwege, mehr Parkplätze, bessere Straßen, aber keine Barrieren. Knapp 10 Millionen Euro Fördermittel aus dem Bundesprogramm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren, von denen ein Anteil für öffentliche Maßnahmen vorgesehen ist, und doch gab es bisher kaum Straßenbaumaßnahmen in Rethem. „Warum ist noch nichts umgesetzt worden?“, war da auch bei den Bewohnern die Frage.
Im Rethemer Burghof wurde am Dienstag dann das Konzept für die Innenstadtsanierung in Rethem-Zentrum der Bürgerschaft vorgestellt. Entsprechend voll war der Sitzungssaal mit interessierten Einwohnern. Im Verlauf der etwa zweistündigen Versammlung stellte Thomas Ulbrich von Ulbrich Ingenieurplanungen (Uip) den Straßenumbau vor.
Samtgemeindebürgermeister Björn Symank betonte dabei mehrfach, dass es sich bei dem vorgestellten Entwurf bisher nur um eine Grobplanung handelt, noch nicht um das fertige Konzept. Uip soll aufbauend auf dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) diese Grobplanung bis zur Ausführungsplanung entwickeln, so der Bürgermeister in einem der Veranstaltung vorausgegangenen Pressegespräch.
Ziel der Bürgerversammlung war es die ersten Ideen für das Straßenkonzept den Bürgern als Diskussionsgrundlage vorzustellen und ihre Meinungen einzuholen. „Die guten wollen wir in das Konzept noch aufnehmen“, so Symank. Es wurden also die Pläne erklärt, für die Sanierung der Rethemer Straßen: Kirchstraße, Wiedenburgstraße, Hinterstraße, Mühlenstraße, Auf der Worth, Junkernstraße, Brauhausstraße und Sackstraße. Diese sollen begrünt und barrierefrei werden. Es ist weiterhin beabsichtigt, mehr Parkplätze zur Verfügung zu stellen und den Radverkehr zu stärken. Außerdem sollen Aufenthaltsbereiche mit Parkbänken geschaffen und Fahrspuren minimiert, sowie Einmündungsbereiche verkleinert werden.
Der denkmalgeschützte Bereich der Altstadt
Der denkmalgeschützte Bereich der Altstadt, also die Kirchstraße, Wiedenburgstraße-Nord und die Hinterstraße, soll in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde verkehrsberuhigt werden. Es soll dort nur noch Schritttempo gefahren werden dürfen (Spielstraße). Geplant ist auch das historische Kopfsteinpflaster aufzunehmen und neu zu verlegen. Dazu sollen mehr Fahradstellplätze vor der Kita kommen.

Der denkmalgeschützte Bereich, soll des Weiteren zur Einbahnstraße werden, mit einem vernünftig befahrbaren Radweg in der Mitte der Fahrbahn. Autofahrer müssten dann Radfahrern im Schritttempo folgen, erklärt Thomas Ulbrich von Uip die Idee. Einige Bürger waren dem gegenüber noch etwas skeptisch. So äußerte eine Anwesende die Sorge, dass sich Radfahrer nicht an die Einbahnstraße halten würden und die Autofahrer somit nicht weiter könnten, weil ihnen die Radfahrer entgegenkommen.
59 Neupflanzungen geplant
Bei den Straßen, die nicht zum denkmalgeschützten Bereich gehören, wird nach Abschluss des Umbaus Tempo 30 gelten. Im gesamten Sanierungsgebiet sollen außerdem insgesamt etwa 19 Bäume gefällt werden, zum Beispiel solche die zu nah an Gebäuden stehen. Dafür sind aber auch 59 Neupflanzungen geplant. Bäume mit großen Kronen spenden dann Schatten und kühlen.
Unnötig breite Straßen sollen eingeengt werden, um mehr Platz, beispielsweise für die Grünflächen und Radwege, zu bieten und zum Zwecke der Verkehrsberuhigung. Auch Einmündungsbereiche sollen zur Verkehrsberuhigung verkleinert werden. Höhenunterschiede und Verformungen von Gehwegen und Fahrbahn sollen beseitigt werden, damit diese wieder von Rollstuhlfahrern genutzt werden können.

Kosten für die Bürger
Da Rethem eine finanzschwache Kommune ist, wird die Sanierung zu 90 Prozent gefördert von dem Bundesprogramm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren. Es bestand bei einigen Bürgern allerdings die Sorge, dass sie einen großen Teil der Kosten mittragen müssten. Samtgemeindebürgermeister Symank erklärte, dass der Verkehrswert vor und nach der Maßnahme berechnet wird und dass die Anlieger dann einen Anteil davon bezahlen müssten, der allerdings weit geringer ausfallen wird, als bei Straßenausbaubeiträgen. Zum Schluss zeigte Thomas Ulbrich den Anwesenden noch Fotos mit Beispielen, wie die Straßen nach der Fertigstellung aussehen könnten.
Vieles ist an dem Konzept noch nicht fertiggestellt. Der Verlauf der Kanäle wurde beispielsweise noch nicht aufgenommen, eine Kanalsanierung soll, wo notwendig, aber stattfinden. „Wir wollen keine heile Straße über kaputten Kanälen bauen“, so Symank im Pressegespräch. Die Planung ist ansonsten unabhängig vom Kanal-Netz.
Das gesamte Straßensanierungskonzept soll allerdings möglichst bald umgesetzt werden: „Wenn es nach mir geht, soll der Auftrag noch im Herbst vergeben werden und der erste Spatenstich um die Jahreswende folgen“, so Bürgermeister Symank. Er versicherte auch, dass diese Versammlung nicht das letzte Mal war, dass sich die Bürger zur Diskussion des Projektes treffen und bat um Vorschläge aus der Bevölkerung.