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Schulkind stürzt in die Elbe – Schulbehörde rätselt über Verschwinden

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Von: Sebastian Peters

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Taucher sprangen von dem Kleinboot der Wache Finkenwerder in die Elbe, um den Jungen im Uferbereich zu suchen.
Taucher sprangen von dem Kleinboot der Wache Finkenwerder in die Elbe, um den Jungen im Uferbereich zu suchen. (Archivfoto) © hfr

Nachdem der Junge am Dienstag in die Elbe gestürzt war, startete ein großer Sucheinsatz. Am Folgetag wurde die Suche nun fortgesetzt – weiterhin ohne Erfolg.

Hamburg – Es war das „Drama am Bubendey-Ufer“, was Hamburg am Dienstag, 28. Februar 2023, erschütterte. Ein Junge (10) stürzte am Fähranleger Bubendeyweg plötzlich in die Elbe und ging unter – Rettungs- und Suchaktionen verliefen am Dienstag und Mittwoch erfolglos. Zuvor soll der Schuljunge aus einer Förderschule am Nymphenweg in Hamburg-Marmstof verschwunden sein. Die Hamburger Schulbehörde äußert sich heute zu dem Vorfall – und rätselt vor allem über die enorme Strecke, die der Junge mit geistiger Beeinträchtigung zurückgelegt hat.

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Verunglückter Junge: Schule bemerkte das Verschwinden – und suchte erfolglos

Angeblich wurde das Verschwinden des Jungen dort erst gegen 10:45 Uhr bemerkt. Eine sofort eingeleitete Suche auf dem Schulgelände, Nachbargrundstücken und in der näheren Umgebung blieb erfolglos.

Der Anleger „Bubendey-Ufer“ ist nur ein Steinwurf von dem Anleger Finkenwerder (im Hintergrund zusehen) entfernt
Der Anleger „Bubendey-Ufer“ ist nur einen Steinwurf vom Anleger Finkenwerder (im Hintergrund zu sehen) entfernt. © Sebastian Peters

Am Dienstag um 11 Uhr wurde der Junge das letzte Mal in Finkenwerder gesehen

Gegen 11 Uhr, das zeigten spätere Kameraauswertungen, soll der Junge bereits in Finkenwerder gesehen worden sein. Dies war möglicherweise die letzten Aufnahmen des Jungen. Anschließend stieg das Kind in die Fähre 62 in Richtung Landungsbrücken ein. An der ersten Haltestelle, Bubendeyweg, verließ der Junge die Fähre wieder.

Zum letzten Mal soll der Junge auf einer Überwachungskamera in Finkenwerder gesehen worden sein
Zum letzten Mal soll der Junge auf einer Überwachungskamera in Finkenwerder gesehen worden sein. © Sebastian Peters

Ein Augenzeuge berichtete, dass der Junge anscheinend mit der Fähre kam und am Bubendeyweg ausstieg. Wo er hin wollte oder woher er genau kam, konnte der Zeuge nicht sagen.

Suche nach vermissten Jungen (10) auch am Mittwoch erfolglos

Kurz darauf, gegen 11:12 Uhr, wählte der Augenzeuge den Notruf 112. Der Junge, der direkt am Wasser gespielt hatte, verlor offenbar den Halt und stürzte in die eiskalte Elbe. Mit einem Rettungsring und einer Eisenstange versuchten mehrere Ersthelfer den Jungen zu retten, allerdings vergeblich. Er konnte sich an der Eisenstange nicht halten, rutschte ab und ging unter. 

Am Anleger Bubendeyweg warnen Schilde auf die Rutschgefahr hin
Am Anleger Bubendeyweg warnen Schilder auf die Rutschgefahr hin. © Sebastian Peters

Eine umfangreiche Suche mit zahlreichen Einsatzkräften wurde nach Stunden abgebrochen. Erschöpft und sichtbar mitgenommen rückten die Retter der Polizei und der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr ab. Einen Tag später wurde die Suche von den Einsatzkräften der Polizei erneut aufgenommen. Mit Polizeitauchern wurde der Bereich rund um den Anleger abgesucht, ohne Ergebnis.

Schulbehörde äußert sich zum Vorfall: „Unklar, wie er 15 Kilometer zurückgelegt hat“

Auf eine Anfrage von 24hamburg.de hat sich die Schulbehörde zum Vorfall geäußert. Es sein demnach noch unklar, wie es dem Jungen gelang, das Schulgelände unbemerkt zu verlassen. „Das gesamte Gelände der Schule und der Nachbarschule sind rund 1,60 Meter hoch eingezäunt, die Ausgänge sind in der Regel verschlossen“, so der Schulbehörden-Sprecher Peter Albrecht.

Der mutmaßliche ertrunkene zehnjährige Junge besuchte die fünfte Klasse der Förderschule am Nymphenweg. Es sei das erste Mal gewesen, dass der Junge von der Schule geflüchtet ist, so die Schulbehörde. Bei anderen Mitschülern sei ein solches Verhalten teilweise bekannt gewesen. Als das Verschwinden des Junges auffiel, wurde sofort das gesamte Gelände der Schule sowie das Gelände der Nachbarschule abgesucht.

Aus dieser Schule verschwand der zehnjährige Junge scheinbar unbemerkt
Aus dieser Schule verschwand der zehnjährige Junge scheinbar unbemerkt © Lenthe-Medien

Ebenfalls wurde direkt die nähere Umgebung durchkämmt. Nach einer dreiviertelstündigen Suche wurde gegen 11:30 Uhr die Polizei Hamburg über das Verschwinden des Jungen informiert und eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Auch wurden umgehend die Sorgeberechtigten informiert.

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Wie der Junge es aber geschafft hat, zum Bubendey-Ufer zu gelangen, ist der Schulbehörde weiterhin unklar. „Es ist zurzeit nicht aufzuklären, wie der geistig behinderte Schüler den sehr weiten Weg von rund 15 Kilometern von seiner Schule in Marmstorf zum Fähranleger Bubendey-Ufer in Finkenwerder zurückgelegt hat. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert das eine Stunde und ist nur durch Umsteigen möglich.“

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