Golf-Fahrer verlässt sich auf Blitzer-App – jetzt droht ihm Gefängnis
Manche Autofahrer sind sich einfach zu sicher – so wie im Falle eines 43-Jährigen, der durch gleich drei Bundesländer raste. Ihm droht nun eine hohe Strafe.
Hamburg – Die Mitteilung der Polizei Hamburg klingt bereits in der Überschrift schon nach etwas Häme: „Blitzer-App warnt nicht vor Zivilstreife“ – trifft aber den Kern des Vorfalls in den Abendstunden des 12. Januar 2023, der für einen Golffahrer ein ziemlich teures Nachspiel haben dürfte. Aber der Reihe nach.
Exekutivorgan: | Polizei |
Bundesland: | Hamburg |
Aufsichtsbehörde: | Behörde für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg |
Leitung: | Ralf Martin Meyer (Polizeipräsident) |
Blitzer-App im Auto genutzt: Golf-Fahrer rast durch drei Bundesländer – Zivilpolizei fasst ihn
Was war passiert? Ein 43-Jähriger war offenbar mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit auf der A261 aus Niedersachsen kommend unterwegs. Er nutzte – so wird es später die Polizei feststellen – eine der bei vielen Autofahrern beliebten Blitzer-Apps. Diese Apps für das Smartphone warnen vor mobilen oder auch stationären Blitzern, Unfällen oder Baustellen – die Nutzung ist aber für den Fahrer verboten (siehe Info-kasten unten). Der Golf-Fahrer fiel mit seinem Verhalten aber Zivilbeamten auf, die sich gleich an seine Verse hefteten. Sie nahmen die Verfolgung auf und dokumentierten im weiteren Verlauf diverse Verstöße des 43-jährigen.

Der Temposünder war mittlerweile auf der A7 im Hamburger Hoheitsgebiet unterwegs. Seine Vergehen dort im Detail – wohlgemerkt alles bei regennasser Fahrbahn.:
- Baustelle in Höhe der Anschlussstelle Heimfeld mit bis zu 170 km/h passiert
- Geschwindigkeit hinter dem Stellingentunnel bis zu 180 km/h (Tempo 80 erlaubt)
- Anschlussstelle Schnelsen-Nord mehrere Autos mit knapp über 200 km/h rechts überholt
Blitzer-Warn-App lief auf Handy „auf dem Beifahrersitz“ – Tempo-Sünder geschnappt
Nach dem letzten Vergehen zogen die Beamten der „ProViDa“-Besatzung der Verkehrsdirektion Innenstadt/West den Mann an der A7-Anschlussstelle Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein aus dem Verkehr. Sofort wurde der Führerschein des 43-Jährigen beschlagnahmt, seinen Golf-Kombi musste der Mann stehen lassen. Es steht nun der „Vorwurf des verbotenen Kraftfahrzeugrennens“ für den Schleswig-Holsteiner im Raum. Dafür sieht der Paragraf 315d des Strafgesetzbuches (StGB) eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor.
Zudem muss sich der Mann eben auch wegen der Nutzung einer Blitzer-Warn-App verantworten. „Diese lief auf seinem auf dem Beifahrersitz liegenden Mobiltelefon, welches die Polizisten während der Kontrolle entdeckten“, heißt es von der Polizei.
Blitzer-App: Strafe wegen illegaler Nutzung
Laut einer Bitkom-Umfrage verwendet die Hälfte der Deutschen Blitzer-Warn-Apps. Dabei ist die Strafe relativ hoch: Wer am Steuer erwischt wird, dem drohen 75,00 Euro Bußgeld und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg. Generell illegal sind die Blitzer-Warn-Apps allerdings nicht.
Übrigens: Blitzer-Warn-Apps lassen sich mit diesem Trick legal nutzen.