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Neue Corona-Studie eindeutig: Geimpfte sind viel ansteckender als angenommen

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Von: Jan Knötzsch

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Die Corona-Impfung schützt. Nicht nur Geimpfte, auch andere – so der bisherige Tenor. Doch eine Studie zeigt jetzt: Geimpfte sind genauso infektiös wie Ungeimpfte.

Hamburg – Die Debatte ist nicht ganz so alt wie das Coronavirus* selbst. Aber eben auch nicht neu. Zuletzt wurde sie durch FC Bayern München-Fußballer Joshua Kimmich befeuert, der sich nicht gegen Corona impfen lassen will und dafür unter anderem von Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kritisiert wurde*. Der Klang der Diskussionen ist dabei eindeutig: Wer sich gegen Covid-19 impfen lässt, tut Gutes. Sich selbst. Und auch anderen – schließlich erkranken Menschen, die gegen Corona geimpft sind, seltener am Coronavirus.

Aber ist das auch wirklich so? Eine britische Studie nimmt dieser Vermutung ordentlich Wind aus den Segeln: Geimpfte sind doch viel ansteckender als bisher angenommen.

Krankheit:Covid-19
Krankheitserreger:SARS-CoV-2
Ursprung:Volksrepublik China
Erster bekannter Fall:1. Dezember 2019
Erklärung zur Pandemie:11. März 2020

Neue Corona-Studie: Britische Wissenschaftler kommen zu überraschendem Ergebnis

Für besagte Studie in Großbritannien, deren Ergebnisse in der Zeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht worden ist, wurden 602 Kontaktpersonen von 471 Corona-Infizierten gebeten, über einen Zeitraum von 20 Tagen Proben der oberen Atemwege zu entnehmen, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Diese Proben wurden von den Wissenschaftlern auf die Viruslast von vollständig geimpften Personen mit Delta-Infektion untersucht und dann mit denen ungeimpfter Personen mit Delta- sowie Alpha- und Prä-Alpha-Infektion verglichen.

Eine Hand hält einen positiven Coronatest ins Bild. Im Hintergrund eine 3D-Grafik eines Coronavirus.
Positiver Coronatest: Eine Studie aus Großbritannien belegt, dass Geimpfte genauso infektiös wie Ungeimpfte sind. © Sofiane Regragui/imago

Das Ergebnis ist eindeutig: Die Impfung verringert das Risiko einer Infektion der Delta-Variante und beschleunigt die „Virusclearance“. Nichtsdestotrotz haben vollständig geimpfte Personen mit Durchbruchinfektionen eine ähnliche Spitzenviruslast wie ungeimpfte Fälle und können Infektionen im Haushalt effizient übertragen, einschließlich vollständig geimpfter Kontaktpersonen.

Trotz Corona-Studie aus Großbritannien: Deutscher Virologe hält an Impf-Empfehlung fest

„Den Rat zur Impfung kann man nicht oft genug geben“, hat derweil der Berliner Virologe Hendrik Streeck gerade erst der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gesagt und warnt wegen Corona in Deutschland vor einem Klink-Kollaps*. Auch in Hamburg*, wo 24hamburg.de eine Bilanz nach 300 Tagen Impfung* gezogen hat, herrscht wegen der steigenden Corona-Zahlen große Angst bei den Ärzten*. Auch in Niedersachsen* steigt die Inzidenz. Die Folge: die sogenannten Booster-Impfungen gegen das Cornavirus*.

Den Rat zur Impfung kann man nicht oft genug geben

Virologe Hendrik Streeck in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

Diese gibt‘s auch in der Hansestadt Hamburg* – so läuft die Drittimpfung dort ab*. Währenddessen endet die Corona-Notlage, die Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher gerne verlängern will*. Die neue Ampel-Koalition ändert bei dieser Thematik diese Regeln*. Doch ungeachtet dessen spielt die britische Studie Impfskeptikern wie Fußballer Joshua Kimmich – sinnbildlich gesprochen – den Ball vor die Füße. Und das ausgerechnet bei der allgemeinen Impfmüdigkeit* in Deutschland.

Neue Corona-Studie aus Großbritannien: Ist das Ende der epidemischen Lage noch längst nicht erreicht?

Die britischen Studie zu Corona-Infektionen bewertet in erster Linie die Sekundärinfektionsrate bei Haushaltskontakten – sprich: die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Infektion innerhalb spezifischer Personengruppen. Bei vollständig Geimpften liegt sie bei 25 Prozent, bei Ungeimpften sind es 38 Prozent. Immerhin: Die Studie belegt auch, dass eine Impfung das Risiko einer Infektion mit der Delta-Variante minimiert und den Abbau von Coronaviren aus dem Körper beschleunigt.

Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitgeteilt hat, machen in Deutschland Impfdurchbrüche inzwischen einen deutlich höheren Anteil an Neuinfektionen mit dem Coronavirus als noch vor ein paar Monaten. Bei den über 60-Jährigen waren 58,9 Prozent der Personen, die zwischen dem 27. September und 24 Oktober 2021 an Covid-19 erkrankten, geimpft. Bei 18- bis 59-Jährigen 37,5 Prozent und bei den unter 18-Jährigen 3,6 Prozent.

Scheint ganz so, als sei das Ende der pandemischen Lage, für das sich der bisherige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ausgesprochen hat* und das auch Karl Lauterbach (SPD) befürwortet*, noch nicht wirklich erreicht. *24hamburg.de und kreiszeitung.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Transparenz-Hinweis: Dieser Text wurde am 29. November 2021 um 16:55 Uhr aktualisiert.

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