Zauberhafte Vorstellungen

Bassum - NEUBRUCHHAUSEN (bbk/ufa) · Sie hat das Motto der ersten Neubruchhauser Weihnachtstage wörtlich genommen und bravourös umgesetzt: Märchenerzählerin Brigitta Wortmann bot mit ihrer Harfe zur Auftaktveranstaltung am Freitagabend im wahrsten Sinne des Wortes „Leise Töne vor dem Fest“.
Unter der Überschrift „Mondenschein und Sternenglanz“ genossen über 50 Gäste ein Programm für Augen, Ohren und den Gaumen in der Alten Oberförsterei, die komplett ausgebucht war.
Brigitta Wortmann hat sich wahrhaft zu einem Multitalent entwickelt. Als Märchenerzählerin kann sie seit 1998 einen Erfolg nach dem anderen verbuchen, hat mit ihrer Reihe „Märchen der Sinne“ eine Veranstaltung geboren, in der auch feine Leckereien geboten werden und hat darüber hinaus mit ihrem zarten Harfenspiel einen weiteren sehr passenden Akzent setzen können.
Alle Register dieser Komponenten zog sie am Freitagabend, um ihr erwartungsvolles Publikum zu fesseln. Fünf Märchen, ein sehr schmackhaftes Vier-Gänge-Menü, gemixt mit gekonnt gezupften Harfentönen hat alle nicht nur begeistert, sondern auch Appetit auf die weiteren Veranstaltungen der Neubruchhauser Weihnachtstage gemacht, die der Heimatverein initiiert hat.
Auch am Sonnabend ließen sich die Gäste nicht lange bitten: Vor rund 50 Kindern inszenierte Puppenspielerin Sabin Schelzke am Nachmittag das Marionettenspiel „Frau Holle“. Dabei beließ sie es nicht dabei, das traditionsreiche Märchen aus der Feder der Gebrüder Grimm dem Original entsprechend darzustellen. Sie erzählte eine aufpolierte Eigeninterpretation, fügte Figuren hinzu, und begleitete das Stück musikalisch auf der Querflöte. Klar, dass auch die Kinder mit einbezogen wurden und mit ihrer Begeisterung für eine perfekte Geräuschkulisse sorgten.
Währenddessen machten es sich die Erwachsenen in der weihnachtlich geschmückten Remise gemütlich und genossen Glühwein und andere winterlich warme Getränke.
Am Abend gelang den Organisatoren mit dem Konzert von Bariton Peter Fischer, dem Tenor Armin Skrzipczyk und Franz Fischer am Klavier ein Engagement der Extraklasse. Unter dem Motto „Stille Nacht“ sangen und spielten sich die drei in die Herzen ihres begeisterten Publikums, das zum Schluss geradezu „aus dem Häuschen“ war und die Interpreten stehend, mit viel Applaus verabschiedete.
Dabei hatte es am Morgen noch nicht nach einem Erfolg ausgesehen. Denn bei Richard Reiners vom Heimatverein läutete früh das Telefon. Es war Peter Fischer, der mit angeschlagener Stimme mitteilte, dass er nicht singen könne. Es folgte eine Krisensitzung des Festausschusses, die Absage des Liederabends wurde diskutiert, aber durch eine machbare Umstellung des Programms verworfen. Schlussendlich klingelte nachmittags noch einmal das Handy mit der Nachricht: „Herr Reiners, es wendet sich noch alles zum Guten.“ Und so war es dann auch.
Kirchenmusiker Franz Fischer eröffnete den Abend mit dem ersten Präludium in C-Dur von Johann Sebastian Bach, besser bekannt unter dem Titel „Ave Maria“. Mit „Süßer die Glocken nie klingen“, mit „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ und mit „ Oh du fröhliche“ gaben Bariton Peter Fischer (der Sohn von Franz Fischer) und Tenor Frank Skrzipczyk einen ersten Vorgeschmack ihres Könnens. Dazu hatten sie sich bewusst klassische Weihnachtslieder ausgesucht, um Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, die bei der herrlich gesungenen Zweistimmigkeit nicht lange auf sich warten ließ. Als anschließend das weltbekannte „White Christmas“ erklang, war sicher auch der letzte Gast ergriffen.
Der zweite Teil des unvergesslichen Liederabends war ebenso abwechslungsreich und harmonisch wie der erste, gespickt mit Liedgut- und Klavierklassikern. Das Publikum war begeistert und ließ die drei Musiker erst nach zwei Zugaben nach Hause gehen.