Fitnessstudio „Sportpark am Markt“ bleibt geschlossen

Kirchweyhe – Das Fitnessstudio „Sportpark am Markt“ in Kirchweyhe wird nach dem Ende des Lockdowns nicht wieder öffnen. Das Amtsgericht Syke hat am 1. Februar das Insolvenzverfahren über das Unternehmen eröffnet. Neben Geschäftsführer David Wiese standen vier Angestellte in Voll- und Teilzeit sowie sieben Minijobber auf der Gehaltsliste. Ob sich für das rund 800 Quadratmeter große Studio im ersten Obergeschoss der Immobilie am Handelsweg 2 ein Nachfolger findet, ist völlig offen.
David Wiese selbst wird sich auf jeden Fall beruflich umorientieren. Der 34-jährige gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann machte gestern im Gespräch mit der Kreiszeitung ausschließlich die Corona-Pandemie und den erneuten Lockdown Anfang November vergangenen Jahres für die Insolvenz verantwortlich. Schon während des ersten Lockdowns im Frühjahr habe er einige Kunden verloren. Und auch während der zwischenzeitlichen Öffnungsphase im Sommer und Herbst sei das Geschäft dann nicht wieder so angelaufen wie zuvor. Allein im November hätten innerhalb kürzester Zeit rund 40 Kunden gekündigt. Staatliche Hilfen hatte er zwar während der ersten Schließungsphase noch bekommen, aber im November dann sei einfach absehbar gewesen, dass das Studio unter den aktuellen Rahmenbedingungen keine Zukunft hat.
Zuletzt waren im „Sportpark am Markt“ zwar noch mehr als 400 aktive Sportler als Mitglieder registriert, aber, so Wiese: „Wir hatten natürlich überhaupt keine Möglichkeit mehr, neue Mitglieder für uns zu gewinnen, und wenn dann alle anderen Kosten weiterlaufen, wird es halt irgendwann eng.“ Die Insolvenz sei auch deshalb besonders tragisch, weil ihm viele Stammkunden und eben auch die Belegschaft trotz des Lockdowns die Treue gehalten hätten. „Auch, wenn es letztendlich nicht geholfen hat, bin ich für diese Unterstützung wirklich dankbar.“
Wir hatten natürlich überhaupt keine Möglichkeit mehr, neue Mitglieder für uns zu gewinnen, und wenn dann alle anderen Kosten weiterlaufen, wird es halt irgendwann eng.
Zum Insolvenzverwalter des Sportparks bestellte das Amtsgericht Syke den Bremer Rechtsanwalt Frank-M. Rhode. An ihn müssen sich nun auch die Kunden wenden, die womöglich im Voraus Ein- oder sogar Zwei-Jahres-Beiträge gezahlt haben und deshalb Rückforderungen stellen. Diese müssen bis zum 26. April in der Kanzlei eingegangen sein. Wie viele das genau sind, darüber gebe es derzeit noch keine konkreten Zahlen, hieß es aus der Kanzlei Rhode & Partner.
David Wiese verliert mit der Insolvenz einen Job, der für ihn nicht nur Beruf, sondern auch eine Art Berufung war. Ehe er den Sportpark im August 2017 von seinem Vorgänger übernahm, hatte er dort bereits fünf Jahre als Fitness-Trainer gearbeitet und eine Vielzahl sportlicher Lizenzen erworben. Dass die seinerzeit boomende Fitnessbranche eines Tages durch eine Virus-Pandemie in eine Schieflage geraten könnte, war völlig unvorstellbar.
Mittlerweile aber hat sich in vielen der knapp 10 000 Fitnessstudios in Deutschland Ernüchterung breit gemacht, denn nach wie vor ist überhaupt nicht absehbar, wann die Studios tatsächlich wieder loslegen dürfen. Es fehle eine verlässliche Perspektive, klagte erst kürzlich auch der Deutsche Industrieverband für Fitness und Gesundheit. So sieht es auch David Wiese: „Es ist einfach traurig.“