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Kreative Einfälle des Schülerparlaments: So gewinnt man in Kirchweyhe Freunde

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Von: Sigi Schritt

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Das Schülerparlament an der Grundschule Kirchweyhe hat viele kreative Einfälle: Es entwickelte zum Beispiel eine Bank, mit der man Freunde gewinnen kann und die sogenannte Wand der guten Taten.

Sozialpädagogin Jessica Wallschlag zeigt ein weiteres Schülerparlament-Projekt: die Wand der guten Taten.
Sozialpädagogin Jessica Wallschlag zeigt ein Schülerparlament-Projekt: die Wand der guten Taten. © Sigi Schritt sigischritt@web.de

Weyhe – Auf dem Gelände der Grundschule Kirchweyhe befindet sich eine besondere Bank. Zum einen optisch: Sie besteht aus zwei Baumstämmen, angeordnet wie bei einem Stufenbarren, und einem Metallrahmen. Doch auch die Nutzung ist außergewöhnlich: Wer auf ihr sitzt, wünscht sich für den Moment einen Spielpartner, mit dem man die Pause verbringen kann.

Diese Sitzgelegenheit ist ein Projekt des Schülerparlamentes der Schule. Vor wenigen Tagen wurde das 800 Euro teure Sitzmöbel offiziell in Gebrauch genommen.

Die Mitglieder des Schülerparlaments haben sich diese Freundebank ausgedacht. Es geht bei diesem Projekt darum, Mitspieler zu finden.
Die Mitglieder des Schülerparlaments haben sich diese Freundebank ausgedacht. Es geht bei diesem Projekt darum, Mitspieler zu finden. © Sigi Schritt

Die jungen Gremiumsmitglieder äußern sich begeistert. „Ich habe gesehen, wie ein Kind auf der Bank saß. Ein anderes kam dazu“, sagt Emil. Und er ergänzt: Es fragte, ob man gemeinsam spielen könne. Das sei dann auch passiert. Ähnlich äußerte sich Hanna. Auch sie habe beobachtet, wie Kinder, die sonst in einer Ecke rumstehen, sich auf die Stämme setzen und sie mit einem neuen Freund oder einer neuen Freundin verlassen. „Das funktioniert sehr gut“, sagt Marian.

Lukas, Emil und Marian haben beim Gang durch die Klassen von dem neuen Projekt berichtet. Die Schüler erzählen, dass sie teilweise zu Beginn ihrer Schulzeit ähnliche Herausforderungen schultern mussten. „In der ersten Klasse hatte ich keine Freunde und verbrachte die Pausen alleine“, blickt Merle zurück. Sie sei kein Einzelfall gewesen. Hanna und Maily sagen, dass sie ebenfalls niemanden hatten, um gemeinsam die Pausen zu verbringen. Sie alle glauben: Diese Bank bringt die Erst- bis Viertklässler zusammen. Die Mitglieder des Schülerparlaments sind stolz auf ihr Projekt. Sie hätten vom ersten Entwurf bis zur Vorzeichnung und dem Plan etwa zehn Wochen benötigt.

Engagement im Schülerparlament der Grundschule Kirchweyhe

Warum sich die Mädchen und Jungen im Schülerparlament engagieren? „Ich möchte anderen helfen“, sagt Merle. Deshalb gefalle ihr auch eine Position als Klassensprecherin. Hanna habe sich fürs Schülerparlament deshalb beworben, um sich für den Frieden in der Schülerschaft einzusetzen. „Ich möchte nicht, dass sich Kinder streiten. Sie sollen wieder Freunde werden.“ Sie hat ein gutes Rezept, sagt sie. „Ich höre gut zu, höre mir beide Seiten an und überlege mir, wie man den Streit lösen kann.“

Ein weiteres Projekt, das die Schulsozialarbeiterin Jessica Wallschlag mit den Mitgliedern des Schülerparlaments umgesetzt hat: die „Wand der guten Taten“. Dort könnten alle Kinder, die die Schule besuchen – das sind rund 250 Mädchen und Jungen in 13 Klassen – Zettel ausfüllen. Die Sozialarbeiterin zeigt einen dieser Zettel. Ein anonymer Verfasser teilt mit, dass Emil eine gute Tat verbracht hat. Er habe jemandem in einer Arbeit einen Stift geliehen. Diese Art der Kommunikation komme sehr gut an, sagt Jessica Wallschlag.

Dass ihre Grundschule in Weyhe die Einzige sei, die eine vom Land finanzierte Sozialpädagogin beschäftigt, sei in der Wesergemeinde eine Ausnahme, sagt die Rektorin Hella Bramstedt. Kinder kämen mit vielen Problemen in die Schule: Zuhause ist der Hund gestorben. Es gibt Streit mit den Geschwistern.

Das Schülerparlament der Grundschule Kirchweyhe.
Das Schülerparlament der Grundschule Kirchweyhe. © Sigi Schritt sigischritt@web.de

Auf eine bestimmte Art von Unruhe würde die Rektorin zu Beginn eines Schuljahres verzichten wollen. Die künftigen Erstklässler würden im Kindergarten wenig Freundschaften bilden.

Auch Bramstedt lobt das neue Projekt. Nach den Sommerferien sollen 84 Kinder eingeschult werden, die derzeit zwölf unterschiedliche Kindergärten und -tagesgruppen – von Sudweyhe bis Leeste – besuchen. Mit der Bank will man helfen, Freundschaften zu begründen.

Das nächste Projekt: Streitschlichtung. Einige Grundschüler aus Kirchweyhe werden zu Streitschlichtern ausgebildet. Wie so etwas gehen kann, zeigt ein Video aus der Nachbargrundschule in Sudweyhe.

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