Peggy Schierenbeck – eine Weyherin für den Landkreis in Berlin

Von ihrem Berliner Büro blickt Peggy Schierenbeck auf den Weihnachtsbaum vor dem Reichstagsgebäude. „Es ist immer noch überwältigend“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete über ihren neuen Arbeitsplatz. Eine doppelte Sitzungswoche liegt an diesem Freitag hinter der Weyherin: zwei Wochen Bundespolitik in Berlin. Die Regel ist eine Woche Bundestags- und eine Woche Wahlkreisarbeit im Wechsel.
Weyhe/Berlin – Doch diesmal ist es anders – auch, weil eine historische Entscheidung zu treffen war. Die Wahl des Kanzlers Olaf Scholz war „mega, mega emotional!“, so Peggy Schierenbeck. An einer Stelle seiner Regierungserklärung hätte sie „Konfetti in die Luft schmeißen“ können – für den Kanzler-Satz: „Die abgeschlossene Berufsausbildung ist absolut gleichwertig mit einem Studium!“ Genau dafür hatte Peggy Schierenbeck im Wahlkampf gestritten und mit Experten diskutiert. Fortsetzung folgt: „Mein Herz brennt für die berufliche Bildung!“ Jedes Kind solle sich ohne Druck für eine berufliche Laufbahn, für seine Berufung, entscheiden können.
Schierenbecks sind Zäsuren als Schaustellerfamilie gewohnt
Für die dreifache Mutter hat mit ihrer Wahl in den Bundestag ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Eine Wohnung in Berlin hat sie bezogen, die U-Bahn bringt sie in Richtung Reichstag. Zehn Gehminuten sind es noch bis dorthin. Minuten, die Peggy Schierenbeck genießt: „Mich begleiten Glücksgefühle!“
Trotzdem: Für ihre Familie ist das neue Leben eine Zäsur, „aber das ist nicht unbedingt neu für uns“, schmunzelt die 51-Jährige und erinnert an ihre Zeit als Schaustellerin: „Das war unser normales Leben.“ Mit Sprachnachrichten halten die Familienmitglieder den Kontakt.
Wie sieht ein Tag in Berlin für die SPD-Abgeordnete aus? „Am Donnerstag bin ich um 7.30 Uhr in meinem Büro gewesen, um 21.45 Uhr war die Fraktionssitzung beendet“, antwortet sie. Solche Tage seien die Regel, denn es gebe eine Menge zu tun: „In den Arbeitsgemeinschaften müssen die Ausschüsse vorbereitet werden.“
Peggy Schierenbeck hat einen Sitz im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft
Die Weyherin hat einen Sitz im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft – und weiß: Durch den tief greifenden Wandel in der Landwirtschaft, die auch ihren Wahlkreis prägt, ist eine Fülle von Aufgaben zu erwarten. Wunsch der 51-Jährigen ist es, regionale Produkte viel stärker in den Blick zu nehmen – zum Wohl der Landwirte. Eines treibt die Abgeordnete besonders um: „Wie können wir es erreichen, dass Eltern ihre Kinder gesünder ernähren?“
Während eines parlamentarischen Abends hat sie den niederländischen Botschafter für Landwirtschaft kennengelernt, kam bei einem anderen Abend mit der Stiftung Familienunternehmen in Kontakt und bei einem Frühstück mit einer Wasserstoff-Initiative. Vor allem eines hat die SPD-Abgeordnete dabei gespürt: „Die Bereitschaft der Unternehmen, sich zu verändern.“ Sie liebt es, „mittendrin zu sein“ und zu erfahren, was Firmen sich wünschen.
Coronabedingt hätten einige Veranstaltungen nur online stattfinden können. Auf diesem Weg hat die Weyherin sich auch mit Verantwortlichen von ZF Lemförde ausgetauscht: „Wir müssen einen Weg finden, damit die Arbeitsplätze erhalten bleiben.“ Nichts anderes wolle die Gewerkschaft, die IG Metall, schließlich auch.
Samstagabend im Advent: Glühweinverkauf in Bremen statt politischer Arbeit in Berlin
Drei Mitarbeiterinnen unterstützen die SPD-Bundestagsabgeordnete bei ihrer Berliner Arbeit: Julia Salomon, Julia-Corinna Schulz (die schon im Wahlkampf an ihrer Seite war) und Linn Jenschowar. In der Wahlkreis-Arbeit ist Jockel Schlüter mit dabei. „Ich bin Berlin vor Ort“ lautet die Botschaft von Peggy Schierenbeck an die Bürger im Wahlkreis Diepholz/Nienburg I. Schon jetzt steht für sie fest: „Wir werden wieder von Tür zu Tür gehen!“ Sie freut sich auf Begegnungen und Gespräche – auch bei Veranstaltungen.
Bei Bethel im Norden, der Landwirtschaftskammer Oldenburg und dem „Igel“ in Barnstorf war sie bereits – weitere Termine folgen. Doch jetzt ist erst mal Wochenende. Tochter Hanna will für die Bundestagsabgeordnete kochen. Außerdem will Peggy Schierenbeck heute ihren Mann Heiko unterstützen, der mit einem Glühweinstand und einem Kinderkarussell auf dem Bremer Weihnachtsmarkt vertreten ist – ein Ausflug in das alte Schausteller-Leben. Die 51-Jährige muss lachen bei dem Pressegespräch an diesem Freitag: „Das ist so verrückt! Ich bin hier im Politzirkus und am Wochenende verkaufe ich Glühwein!“