Wenn der Roboter nicht saugt, sondern ein Dreieck zeichnet

Weyhe – In vielen Haushalten sind bereits Roboter im Einsatz. Dort saugen und wischen sie meistens. Die Geräte suchen dabei ihre Wege durch die Wohnräume selbst. Es gibt auch andere Roboter, die für den Einsatz im Unterricht konzipiert sind. Solche Geräte des US-Herstellers IRobot verwendet die KGS Leeste seit einigen Wochen. Damit sich diese Geräte bewegen, müssen Schüler zuvor aktiv werden. Sie müssen dem Roboter gewissermaßen sagen, was er zu tun hat. Bei einer Stippvisite zeigen die Schüler, wie sie das machen.
Unter Anleitung von Zwölfklässlern arbeiten Sechstklässler in einem Informatik-Workshop an Programmierungen. Ziel ist es, dass die Helfershelfer jene Aufgaben erledigen, die sich die Schüler zuvor überlegt haben. Lynn L. (11) und Kendra D. (13) haben beschlossen, dass ihr Roboter ein Dreieck zeichnen soll.
Die beiden Schülerinnen sitzen auf dem Fußboden in einem Klassenraum in der Nähe des früheren Sprachlabors. Sie haben einen Stift in die Mitte des Geräts eingesetzt. Es hat Rollen – kann sich auf der Unterlage bewegen und dadurch den Stift führen.

Wie steuern die Schülerinnen das Gerät? Sie hatten zuvor eine App auf einem iPad mit dem Roboter verbunden. Mithilfe dieser App können sie den Roboter programmieren. Die Sechstklässler haben die Möglichkeit, Befehle einzugeben, um den Roboter gemäß der Aufgabe in eine bestimmte Richtung fahren zu lassen. Wenn sich der Roboter bewegt, dann wird mit ihm auch der Stift bewegt. Wenn die Programmierung so ist, so wie es sich die Schüler vorstellen, zeichnet das Gerät eine Linie. Die Schülerinnen wissen, dass ein Dreieck aus drei Punkten besteht, die wiederum mit Linien verbunden sind. Wie Lynn und Kendra erläutern, hatten sie sich zuvor Gedanken über den Startpunkt des Roboters gemacht, wie er die Unterlage abfahren muss, um die Linien zu zeichnen. Entsprechende Befehle wurden erfolgreich in das iPad eingegeben. „Wir haben auch einen Kreis gezeichnet“, sagt Lynn erfreut.

Bei allen Schritten schaute Kenza Schroeder dem Sechstklässlerinnen-Duo zu. Die 18-jährige Zwölftklässlerin coacht die Schülerinnen und gibt hilfreiche Tipps, falls die Schülerinnen nicht weiterkommen sollten.
Weshalb die Zwölftklässler als Coach zur Verfügung stehen? „Wir wollen den jüngeren Schülern helfen, das Interesse an Informatik zu wecken“, sagt David Fuchs. Der 17-Jährige ist ebenfalls im zwölften Jahrgang und Teilnehmer eines Informatikkurses in der Oberstufe. Das klappt offensichtlich ganz gut. Während die eine Gruppe Formen zeichnen lässt, lassen andere zum Beispiel den Roboter Fußball spielen. Dort wird der Ball auf einem programmierten Weg zum Tor geschoben.

Zufrieden schauen die Pädagogen zu. Wiebke Vogelsang, Lehrerin für Informatik, Mathe und Physik, sowie Dominik Sojke, Lehrer für Kunst, Musik und Kunst-Informatik, haben für die Zwölftklässler lobende Worte. Sie machen ihren Job gut.
Voraussetzung für diese neue Art des Unterrichts ist die jüngste Errungenschaft. Die Lehrer haben stellvertretend für die KGS Leeste an einem bundesweiten Wettbewerb der Volksbank teilgenommen. Für das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro (wir berichteten) wurde nicht nur ein 3-D-Drucker angeschafft. Auch 13 programmierbare IRobot-Geräte konnten sie kaufen: „Sie sind immer sofort einsetzbar, auch in Klausuren.“ Die Geräte bieten neue Möglichkeiten, den Unterricht zu gestalten. Für Schüler, die keine zweite Fremdsprache in der Oberstufe möchten, hat Dominik Sojke eine gute Nachricht: Sie könne abgewählt werden, wenn sie durch das Profil Informatik ersetzt würde. Dann müssten Schüler zwei Stunden Informatik belegen, eine Stunde Kunst-Informatik. Was die Schüler in Leeste lernen? „3-D-Design und digitale Bildbearbeitung.“ Sie würden sich auch mit künstlicher Intelligenz beschäftigen.
Von Sigi Schritt
