Barrierefrei an Bord der „Weyher Kinderkogge“

Bürgermeister Frank Seidel weiht die neue „Weyher Kinderkogge“ auf dem inklusiven und barrierefreien Spielplatz am Marktplatz in Kirchweyhe ein.
Kirchweyhe – Bürgermeister Frank Seidel hat den ersten inklusiven Spielplatz im gesamten Nordkreis am Donnerstag eingeweiht. Der befindet sich direkt neben dem Kirchweyher Marktplatz und bietet allen Kindern – mit und ohne Beeinträchtigung – sowie deren Eltern die Möglichkeit, an Bord des Spielplatzschiffes „Weyher Kinderkogge“ zu gehen oder zu rollen.
Katrin Kurtz vom Weyher Behindertenbeirat bescheinigt dem Inklusionsspielplatz „echte Barrierefreiheit“. Dabei ist es bei der Eröffnung zunächst zu einer kleinen Irritation gekommen als Thorsten Kutsche-Droß mit seinem Rollstuhl auf das Schiff kommen sollte. Sein Rolli sackte nämlich leicht in den weichen Sandboden ein, der zur Holzrampe des Schiffes führte.
„Das wird fest!“ und der Untergrund sei eben „nass und neu“, so Kutsche-Droß. Solche Probleme kenne er von anderen Neubauvorhaben. Auch der Bauhof bestätigt, dass sich der Belag erst noch festtreten müsse und noch nachverdichtet werde. Thorsten Kutsche-Droß freut sich jedenfalls: „Die Möglichkeit ist grandios, dass man mit auf das Spielgerät kann. Sonst endet das für einen Rolli-Fahrer an der Sandkante.“
Die Möglichkeit ist grandios, dass man mit auf das Spielgerät kann. Sonst endet das für einen Rolli-Fahrer an der Sandkante.
Der inklusive Dreimaster ist laut Verwaltungsangaben 20 Meter lang und 15 Meter breit. Das Unikat kostet rund 196.000 Euro. Gefördert wurde das Projekt durch einen europäischen Fonds, der infolge der Corona-Pandemie aufgelegt wurde.
Von der Projektidee, die im Frühjahr 2022 das erste Mal zur Sprache kam, hat es rund ein Jahr bis zur Fertigstellung der Bauarbeiten und dem Durchschneiden des Eröffnungsbandes gedauert. Rekordverdächtig, so Bürgermeister Frank Seidel, der die Geschwindigkeit lobt und bereits von der Weyhe-Geschwindigkeit spricht. Einstimmig seien die nötigen Beschlüsse im Gemeinderat gefasst worden, dankte der Verwaltungschef allen politischen Beteiligten.
Auch die Bauausführung trage ihren Anteil an der reibungslosen Fertigstellung des insgesamt rund 260.000 Euro teuren Projekts. Rund 90 Prozent kamen aus der EU-Förderung des „Sofortprogramms Perspektive Innenstadt“.
Die Einzigartigkeit unterstreicht Gemeinderatsmitglied Jörn Rosenthal, der ein ähnliches, aber nicht inklusives Projekt aus Syke kennt.
Der neue Spielplatz sagt auch der Kirchweyherin Margot Brutzio zu. „Das gefällt mir ganz, ganz prima“, sagt sie am Tag der Eröffnung. Das passe gut in das Stadtbild, findet die Seniorin, die nun gespannt ist, wie der Spielplatz künftig von den Kindern angenommen wird.
Ganz andere Gedanken macht sich Volker Grewe, Bauhofmitarbeiter der Gemeinde und Spielplatzkontrolleur. Einmal pro Woche werde der Spielplatz kontrolliert. Es sei denn, Bürger riefen zwischenzeitlich an und meldeten Unrat oder Ähnliches. Bei den übrigen rund 55 Spielplätzen in der Gemeinde seien in der Regel die Kontroll-Intervalle länger. Im Herzen von Kirchweyhe stelle der neue Schwerpunktspielplatz aber eine Art Aushängeschild dar, und dort soll alles glänzen.
Grundsätzlich problematisch bei Projekten im öffentlichen Raum seien heutzutage regelmäßig Schmierereien und Aufkleber. Der Bauhof wolle daher in der kommenden Zeit genau aufpassen.

Die Eröffnung des Inklusionsspielplatzes soll derweil nicht die einzige in diesem Bereich bleiben. Wie die Verwaltung ankündigt, wird der nördlich angrenzende Outdoor-Fitnesspark mit diversen Sportgeräten und Rastmöglichkeiten ebenfalls in Kürze fertig sein.