Früh übt sich: Austausch zwischen Grundschulen aus Weyhe und Coulaines

So jung war der Austausch zwischen Coulaines und Weyhe noch nie: Drittklässler auf Frankreich besuchen die Grundschule Lahausen. Beide Seiten heben die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft hervor.
Lahausen – Ein Wort dürfte am Freitagvormittag nicht fehlen: „la neige“ – der Schnee. Der fällt in Weyhe nicht immer so stark, wie Bürgermeister Frank Seidel im ersten, auf Französisch gehaltenen Teil, seiner Rede klarstellte. Die er vor einem jungen Publikum hielt: Denn im 51. Jahr der Partnerschaft zwischen Weyhe und Coulaines im Nordwesten Frankreichs gibt es erstmals einen Austausch zwischen zwei Grundschulen.
Ein Dutzend Drittklässler der Albert-Camus-Schule zwischen acht und neun Jahren besucht noch bis Sonntag die Klasse 4b der Grundschule Lahausen. Untergebracht sind beide Gruppen gemeinschaftlich im Schullandheim in Kirchseelte. Wegen des jungen Alters und fehlender Sprachkenntnisse haben sich die Organisatoren für diese Variante statt für die Unterbringung in Gastfamilien entschieden.
Am „Weyher Tag“ zur Kulturscheune und in die Lahauser Grundschule
Seit ihrer Ankunft am Mittwoch, 8. März, haben die Grundschulkinder unter anderem das Klimahaus in Bremerhaven besucht. Am Freitag stand ein „Weyher Tag“ auf dem gemeinsamen Programm, das sie zunächst für eine Rätselrunde in die Kulturscheune geführt hatte.

Anschließend ging es in die Grundschule Lahausen. Allerdings mit einigen Minuten Verspätung: la neige. Der Reisebus – übrigens der Mannschaftsbus des Basketball-Erstligisten aus Le Mans – war zwischendurch stecken geblieben. Sicher in Lahausen angekommen, gab es unter anderem eine musikalische Begrüßung. „Schön, dass Ihr heute da seid, jetzt ist die Runde voll“, sangen Lahauser Grundschüler, die selbst nicht am Austausch teilnehmen, in einem Lied, das Grüße in verschiedenen Sprachen vereinte.
Oft werden aus Begegnungen Freundschaften.
Den gesprochenen Teil übernahmen die Erwachsenen: die Lahauser Schulleiterin Sonja Lindemann, Weyhes Bürgermeister Frank Seidel, Kurt Kunde, in Coulaines für den Austausch zuständiger Gemeinderat, sowie die französische Klassenlehrerin Hélène Robert. Lindemann lobte den Mut der Gäste, 1000 Kilometer von ihren Familien entfernt zu sein. „Begegnungen hinterlassen Spuren in unseren Herzen, und oft werden aus Begegnungen Freundschaften“, sagte die Schulleiterin.
Ich fühle mich heute als Europäer.
Ähnlich Frank Seidel: „Ich glaube fest daran, dass Kontakte, die man in jungen Jahren knüpft, den Weg für die Zukunft ebnen können.“ Seidel erläutert die Ursprünge des jetzigen Austauschs: Bei einem Besuch im Oktober 2021 habe er mit seinem Amtskollegen Christophe Rouillon besprochen, den Austausch beleben zu wollen. Kurt Kunde betonte: „Ich fühle mich heute als Europäer.“ Der Gemeinderat erinnerte an den Aufbau der deutsch-französischen Freundschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Er forderte die jungen Leute vor dem Hintergrund von Krieg und Diktatur auf, die europäischen Werte der Demokratie und der Freundschaft weiterzutragen.
Auf die Austausch-Teilnehmer wartete nach der Begrüßung Mathematik-Unterricht in der jeweils anderen Sprache. Bis zur Abfahrt am Sonntag steht unter anderem noch ein Kunstprojekt auf dem Programm.
Zeit zum Schneemannbauen oder für eine Schneeballschlacht hatten Teilnehmer am Freitag bis zur Begrüßung übrigens noch nicht gehabt. Aber das sollte sich nach Auskunft eines Grundschülers bis zum Abend noch ändern.