„Knackpunkt ist, was im Napf landet“

Ströhen – Das Barfen von Haustieren erfreut sich nach wie vor einer ungebrochenen Beliebtheit. Damit Fans dieser Fütterungsart nicht mehr auf häufig unbekannte Liefer- und Bestellservices zurückgreifen müssen, hat Alpaka- und Hundezüchterin Dagmar Eiteljörge aus Ströhen vor einigen Wochen einen Barf-Futter-Shop auf ihrem Anwesen am Fehrenkamp 21 eröffnet. „Das Angebot, Barf-Futter zu vertreiben, kam zufällig von der Firma, von der ich seit Jahren das Barf-Fleisch für meine Tiere beziehe“, erläutert die frischgebackene Shopinhaberin, die aus Überzeugung bereits seit 2014 selbst tiefgefrorenes Frischfutter ihren Vierbeinern füttert.
Doch was ist Barfen eigentlich? Barf (Biologisch artgerechte Rohfütterung) steht für eine ursprüngliche Ernährung mit frischen Lebensmitteln, in denen durch fehlende Verarbeitung weitestgehend alle Vitamine und Mineralstoffe enthalten sind. Die Orientierung am Beutetier sorgt für eine bedarfsgerechte Ernährung.
„Vor sechs Jahren bin ich durch eine Bekannte darauf gestoßen, von der ich viel über die Vorteile einer natürliche Fütterung mit frischen Zutaten gelernt habe“, erzählt Eiteljörge. „Eingesetzt werden wenig bis gar nicht verarbeitete Lebensmittel, es sind kaum Zusätze notwendig.“ Doch nicht ausschließlich Fleisch kommt beim Barfen in den Napf, sondern auch Gemüse oder Gemüseflocken. An Kohlenhydraten wie Kartoffeln oder Reis scheiden sich die Geister“, weiß sie.
Größerer Zeitaufwand als bei Fertigfutter
Durch spezielle Zusammenstellungen und genaue Kenntnisse aller Inhaltsstoffe können Unverträglichkeiten individuell berücksichtigt werden. „Das Barfen ermöglicht eine natürliche Zahn- und Darmpflege und zudem eine Parasitenprophylaxe“, weiß die Hundezüchterin, die auch für die Aufzucht ihrer Welpen in dieser Fütterungsart Vorteile finden konnte. „Meine Hündinnen stillen viel länger als üblich. Auf diesen Vorzug bin ich seinerzeit von erfahrenen Barfern hingewiesen worden.“ Zudem könne eine Umstellung helfen, Allergien oder nervöse Unruhe durch Umweltstress in den Griff zu kriegen. „Auch solche Auffälligkeiten können fütterungsbedingt sein, ohne dass es direkt auffällt.“
Ein kleiner Nachteil, den Tierliebhaber gern für ihre Weggefährten in Kauf nähmen, sei der etwas größere Zeitaufwand als bei der Fütterung mit Fertigfutter. Zudem müsse man sich ein gewisses Basiswissen über die Ernährung von Hunden aneignen. „Auch die Lagerung ist aufwendiger, da eine durchgehende Kühlung notwendig ist.“ Daher freut sich die Tierliebhaberin, Barfern aus der Region nun diesen Verkaufsservice vor Ort bieten zu können – noch dazu in wieder verwertbaren Verpackungen wie Eiteljörge herausstellte.

Je mehr sie über das Barfen im Kontrast zur herkömmlichen Fütterung mit Fertigfutter erfuhr, umso mehr fühlte sich die Ströherin in ihrer Entscheidung, neue Wege zu gehen, bestärkt.
„Bei der Herstellung von Trockenfutter ist die Zugabe von größeren Mengen Kohlehydraten notwendig, da sich sonst keine Pellets herstellen lassen.“ Die Zutaten im Trockenfutter würden häufig bereits vorher zu Mehl verarbeitet, welches im Herstellungsprozess noch einmal verarbeitet wird. Dadurch müssen dem Trockenfutter sehr viele künstliche Nährstoffe zugefügt werden, um die Nährwertvorgaben auch nur annähernd zu erfüllen. Ein weiteres Problem von Trockenfutter sei die fehlende Feuchtigkeit. „Für den Verdauungsprozess wird sehr viel Wasser benötigt, um den Nahrungsbrei durch den Verdauungstrakt zu transportieren und die Nährstoffe herauszulösen.“ Sei das Futter zu trocken, müsse das Tier entweder sehr viel trinken oder das Wasser aus dem eigenen Körper heranziehen.

Bei Feucht- oder Nassfutter werden die Zutaten durch Erhitzen haltbar gemacht. „Das Prinzip ist das Gleiche wie früher, als das Obst aus Omas Garten eingekocht wurde, um es für den Winter zu konservieren. Dieser Prozess erfolgt direkt in der Dose. Dabei werden die Dosen rund eine Stunde lang auf etwa 120 Grad erhitzt. Das tötet alle Keime und macht die Dose lange haltbar“, erläutert sie verständlich. „Wie stark die Nahrungsmittel vor dem Konservierungsprozess bereits verarbeitet waren, ist bei den einzelnen Herstellern verschieden.“ Nassfutter zeichne sich durch einen hohen Feuchtigkeitsgehalt aus und sollte daher, wenn schon Fertigfutter, dem Trockenfutter vorgezogen werden.
Dass diese Fütterungsmethode ihr Recht gibt, sieht Eiteljörge immer wieder an der Gesundheit ihrer Hunde. „Zum Arzt brauche ich eigentlich nur zum Impfen“, sagt sie und verweist auf die hohe Qualität ihres Partnerunternehmens „OS-Barf“ aus Osnabrück. „Auch beim Frischfleisch für die Fütterung ist wie im Lebensmittelbereich ein Aufspritzen von Fleisch mit Wasser bis zu 20 Prozent erlaubt. Bei diesem Unternehmen weiß ich, dass dies nicht der Fall ist. Qualität und Philosophie stimmen dort einfach”, so die erfahrene Hundezüchterin.

In dem kleinen neu eingerichteten Shop bietet Eiteljörge tiefgefrorenes abgepacktes Fleisch und Innereien von Rind, Geflügel, Lamm oder Pferd an. „Roh macht froh” lautet daher nicht nur das Motto des Herstellers. Futter für Hunde und Katzen gleichermaßen wird in praktischen Kiloverpackungen angeboten. Ergänzend hierzu sind auch Trocken-Barf (schonend luftgetrocknetes Fleisch) und Nass-Barfin Dosen der Firma „Fresco” erhältlich. Auf Wunsch können Pferdeliebhaber ein wertvolles Ergänzungsfuttermittel mit hundertprozentigen Zutaten aus der Natur der Firma „neavet” erhalten.
Zusätzlich zu den Futterangeboten für Hund, Katze und Pferd gibt es im Shop eine ganze Bandbreite an Alpaka-Produkten. Von handgesiedeten Seifen mit wertvollem Alpaka-Kreatin, über Socken, Schuheinlagen, Yoga- und Gymnastik-Matten bis hin zu Alpaka-Schlafdecken aus eigener Faser und Plüschtieren.