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Tierheim nimmt emotional Abschied: „Könntest du einfach bitte wieder unter der roten Kuscheldecke liegen?“

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Von: Marcel Prigge

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Die Hündin Ziri legt ihren Kopf an eine Person
Die Hündin Ziri starb vor Kurzem in einer Tierklinik. Das Tierheim Arche Noah in Stuhr nahm auf Facebook emotional Abschied von ihrem Zögling. © Tierheim Arche Noah

Die Hündin Ziri ist überraschend in einer Tierklinik gestorben. Das Tierheim Arche Noah in Stuhr nimmt emotional Abschied von seinem Zögling.

Stuhr – Die Arbeit in einem Tierheim kann sehr, sehr hart sein. Das wissen auch die Mitarbeiter der Arche Noah in Stuhr. Die Tiere, die dort aufgenommen werden, werden bestens versorgt. Doch manchmal reicht die Arbeit der Ehrenamtlichen nicht aus; nicht jedes Tier kann gerettet werden. So auch im Fall um Hündin Ziri. Nach einer Not-OP nimmt das Tierheim über Facebook emotional Abschied.

Tragischer Abschied auf Facebook: Tierheim mit emotionalem Post um Hündin Ziri

Zuerst sei alles noch normal gewesen, schildert Tierheimmitarbeiterin Lisa Allen im Gespräch. Sie hätten gedacht, die Hündin sei scheinträchtig, nehme deshalb so viel ab. Auch die Tierärztin habe daran geglaubt. „Im Nachhinein ist es eher ein Zeichen, dass sich da bereits was entwickelt hat“, sagt Allen. In einer Spätschicht habe sich Ziri dann merkwürdig verhalten. Sie habe nicht aufgefressen, Allen verdächtig angeschaut. „Ihr Verhalten war komisch. Ich habe dann ihren Bauch abgetastet und das tat ihr bereits sehr weh.“

Hündin Ziri steht auf einem Feld
Hündin Ziri kam am 10. Februar dieses Jahres in die Obhut des Tierheims Arche Noah. © Tierheim Arche Noah

Es ging für die Hündin in die Tierklinik. Dort wird sie zweimal geröntgt, beide Male können die Ärzte nichts Verdächtiges erkennen. „Trotzdem hatte ich so ein ungutes Gefühl. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das nur Bauchschmerzen sind“, schildert die Tierfreundin.

In der nächsten Frühschicht dann der Schock: Ziri liegt zitternd auf dem Boden. Wieder geht es in die Tierklinik. Da die Röntgenbilder nichts Verdächtiges gezeigt hatten, blieben nur zwei Möglichkeiten: Es könnte ein Fremdkörper, oder ein Tumor sein. „,Wenn es ein Tumor ist, dann lassen wir sie schlafen’ sagte die Tierärztin zu mir“, so Allen.

Faustdicker Tumor: „Ich schaute Richtung Himmel und wusste, dass du genau in diesem Moment deine letzten Atemzüge machtest“

Dann der Anruf aus dem OP: Es handle sich um einen faustdicken Tumor, der direkt an dem Bilddarm gesessen habe. „Als ich auflegte, war ich froh, dass ich noch eine Minute länger sitzen bleiben konnte. Ich schaute Richtung Himmel und wusste, dass du genau in diesem Moment deine letzten Atemzüge machtest“, schreibt Allen kurz darauf in einem emotionalen Facebook-Post. „Es tat und tut weh. Vor allem ging es einfach viel zu schnell.“

Die Arbeit in einem Tierheim ist nicht leicht, das ist sich auch Allen bewusst. „Aber dieses Jahr war schon besonders hart“, sagt sie. Viele Tiere seien bereits verstorben. Auch um Kater Sirius hatte das Tierheim getrauert. Hündin Ziri wurde von einer Privatperson abgegeben. War erst seit dem 10. Februar im Tierheim. Dennoch baue man eine besondere Verbindung zu den Tieren auf.

„Der Zwinger ist jetzt ganz leer. Die Decke, mit der ich dich gestern noch zugedeckt hatte, liegt in deinem Körbchen. Ich hab’s einfach so liegen gelassen. Ich konnte es einfach noch nicht wegräumen. Dich wegzudenken, ist gar nicht so einfach.
Ziri könntest du jetzt einfach bitte wieder unter der roten Kuscheldecke liegen? Wir, das Team, unsere Gassigänger:innen und alle, die dich kannten, werden dich schmerzlich vermissen“, heißt es auf Facebook. „Mit deiner dickköpfigen, imposanten und liebevollen Art werden wir dich in Erinnerung behalten. Wir haben dich verdammt lieb.“

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