1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Diepholz
  4. Twistringen

Rumpeldipumpel: Kopfsteinpflaster auf der Twistringer Bahnhofstraße

Erstellt:

Von: Michael Walter

Kommentare

Was Franz-Rudolf Göbber und Anna Kunst hier machen, macht kaum ein anderer Radfahrer auf der Bahnhofstraße: Sie fahren auf der Straße. Foto: Michael Walter
Was Franz-Rudolf Göbber und Anna Kunst hier machen, macht kaum ein anderer Radfahrer auf der Bahnhofstraße: Sie fahren auf der Straße. © Michael Walter

Twistringen - Kopfsteinpflaster ist vielleicht ganz schön. Aber auch ganz schön unpraktisch. Vor allem, wenn man nur auf zwei Rädern unterwegs ist. So wie Franz-Rudolf Göbber. Der 69-Jährige vom ADFC Twistringen ist praktisch täglich zwischen Scharrendorf und der Stadtmitte unterwegs. Und seit Jahren schon stört er sich am Zustand der Bahnhofstraße. Jetzt will er den nicht länger hinnehmen.

Die Bahnhofstraße hat kein altes, historisches Kopfsteinpflaster, sondern ein „nachgemachtes“, das vor Jahrzehnten aus hauptsächlich ästhetischen Gründen dort verlegt worden ist. „Von Anfang an mit erheblichen Baumängeln“, sagt Göbber. „Die Fugen zwischen den Steinen sind für Fahrradreifen viel zu breit. Außerdem waschen sie mit der Zeit aus. Dadurch kommt es zu gefährlichen Rillen, in denen man mit den Rädern hängenbleiben kann und dann über Kopf geht.“ Die Stadtverwaltung habe besonders ausgeprägte Stellen immer mal wieder ausbessern lassen. „Dann wird da die Fuge ausgeteert“, sagt Göbber. „Aber insgesamt ändert sich dadurch nichts.“

Das Straßenpflaster ist darüber hinaus auch nicht gerade komfortabel. Zum Pressetermin vor Ort hat Göbber Anna Kunst als Verstärkung mitgebracht. „Sie hören ja, wie mein Fahrradkorb klappert“, sagt sie. „Wenn man damit hier Eier transportiert, gehen die unweigerlich kaputt.“

Eier hin – Eier her: Rad fahren auf der Bahnhofstraße ist jedenfalls kein Vergnügen. „Deshalb fahren ja auch fast alle auf den Bürgersteigen“, sagt Göbber. Schon eine kurze Zeit am Straßenrand reicht aus, um diese Behauptung zu bestätigen. Etwa ein Dutzend Radfahrer passieren unsere „getarnte Beobachtungsposition“ auf einem Parkstreifen. Junge, Alte, Männlein wie Weiblein. Ausnahmslos alle sind auf den Gehwegen unterwegs, und ein guter Teil davon auch noch auf der verkehrten Seite. Im Sinne des Erfinders kann das nicht sein.

Schon mehrfach hat sich Göbber damit an die Stadtverwaltung gewandt, sich bisher aber immer die Zähne daran ausgebissen. Nicht nur er allein, betont er und erzählt, wie neulich ein Bekannter von ihm auf der Bahnhofstraße in so einer Pflasterfuge hängengeblieben und gestürzt ist. „Da muss sich der ADFC mal beschweren, hat er zu mir gesagt. Und ich hab geantwortet: Das nutzt nichts, wenn immer nur ich mich beschwere. Du musst selber damit ins Rathaus gehen. Da hat er gemeint, da wäre er schon öfter gewesen. ,Ober de mokt jo nix’, hat er gesagt.“ Die Erzählung deckt sich mit Göbbers eigenen Erfahrungen. „Die Stadtverwaltung hat mal gesagt, das wäre alles nicht so schlimm. Aber die fahren hier ja auch nicht jeden Tag.“

Unter dem Zeichen des ADFC möchte Göbber jetzt politischen Druck machen: Er hat einen Antrag an den Rat der Stadt formuliert. „Der Ausbauzustand der Bahnhofstraße wird verbessert, so dass eine gefahrlose Benutzung möglich wird“.

Wie das aussehen soll, lässt Göbber offen. „Ob das ein kombinierter Geh- und Radweg ist oder ein Radfahrerstreifen, der mit einem anderen Material auf der Straße gepflastert wird, ist mir eigentlich egal. Aber die Benutzung der Straße muss sowohl für Radfahrer als auch für Fußgänger sicher sein.“

Zur Unterstützung sammelt Göbber Unterschriften. Die Listen dafür hat der ADFC bei mehreren Geschäften in der Innenstadt ausgelegt.

„Etwa 400 bis 500 hab ich schon“, sagt Göbber. Eine Weile will er noch weiter sammeln und dann die Listen dem Rat übergeben. „Irgendwann wenn der neue Bürgermeister vereidigt ist.“

Auch interessant

Kommentare