Frühjahrsempfang: Bürger und Unternehmen erhalten Twistringer Diamanten

Seit vielen Jahren zeichnet die Stadt Twistringen Menschen für ihr herausragendes Engagement im ehrenamtlichen Bereich aus. So auch am Sonntagvormittag beim Frühjahrsempfang der Stadt im Forum des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums Twistringen.
Twistringen – Ausgezeichnet mit dem Twistringer Diamanten hat Bürgermeister Jens Bley sowohl Ingo Schurbert, Inge und Bernhard Buschmann, Rolf Abraham als auch die Raiffeisen-Vieh-Vermarktung als Unternehmen des Jahres.
Mehr als 150 Personen hörten Jens Bleys Worte „Ich liebe diese Stadt“, gleich zu Beginn seiner Begrüßungsansprache. Bei seinem Rückblick ging das Stadtoberhaupt auf die Herausforderungen der Fluchtsituation ein. Eine große Solidarität, ehrenamtliche Helfer, Kinderbetreuung, die Belastung der Verwaltung aber auch die Herausforderungen, Wohnraum zu beschaffen waren nur einige Schlagworte.
„Die uns vom Landkreis zugewiesene Quote haben wir noch nicht erfüllt“, machte Bley deutlich. Deshalb wolle man im ehemaligen Krankenhaus Wohnraum schaffen. Im Bereich „Lebenswerte Stadt“ habe man im vergangenen Jahr den Spielplatz am Schwimmpark umgesetzt. Es seien sieben neue Seniorenwohnanlagen geschaffen worden mit 191 Plätzen/Wohneinheiten sowie 142 neue Wohnungen durch den Bau von Mehrfamilienhäusern.
Einwohnerzahl steigt weiter und weiter
Die Einwohnerzahl sei in den vergangenen fünf Jahren von 12 499 auf 12 910 gestiegen. Im Hinblick auf die Ansiedlung des Zentralkrankenhauses rechnen Stadt und Rat mit weiteren 1000 neuen Bürgern. Aktuell liege der F-Plan aus, ab Mitte April sei die Auslegung des B-Plans vorgesehen. Der Zeitplan sehe vor, dass der Baubeginn Mitte 2024, die Inbetriebnahme gegebenenfalls 2028 sei.
Im Bereich der Kinderbetreuung rechne die Verwaltung für die nächsten zehn Jahre mit vier bis sechs zusätzlichen Gruppen, was einen Neubau für einen Kindergarten in Marhorst nötig macht. Der jetzige Standort könne als Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden. Für die Sporthalle Heiligenloh stehe nun eine Machbarkeitsstudie an. Die große Frage laute: Sanierung oder Umbau. Bei einem Neubau sei eine Kombination aus Bibliothek, Sporthalle und Ganztag möglich. So wie an der Bahnhofstraße, wo der Baubeginn noch in diesem Jahr sein soll. Die Baumaßnahmen in Heiligenloh können dann im Juli 2024 beginnen und am Oktober 2025 abgeschlossen sein.
Viele Einweihungen stehen im April an
Für den 23. April kündigt die Stadt die Einweihung der neuen Geräte im Hochzeitswald an. Ebenso ist für April die Einweihung des neu gestalteten Centralplatzes anvisiert. Im Bereich des Bahnhofs wird auf einer Brachfläche ein „Grünes Wohnzimmer“ entstehen. Hier sind eine digitale Anzeigetafel und eine Verweilfläche vorgesehen. Die Restfläche von etwa zweidrittel könne als Parkraum genutzt werden. Außerdem setze sich die Verwaltung aktuell mit dem Thema Fahrradboxen am Bahnhof auseinander.
Der Pflegezustand der Stadt hat in der Vergangenheit immer wieder für Unmut gesorgt. Deshalb wird der Bauhof personell um einen Mitarbeiter verstärkt. Außerdem sollen unter anderem Vereinbarungen mit Nutzern getroffen und Pflegestandards für die Öffentlichkeit festgelegt werden.
Der Digitale Marktplatz, das Jugendkonzept sowie Haushalt und Klimaschutz waren weitere Themen in Bleys Rück- und Ausblick. „Es ist viel geleistet worden im letzten Jahr, aber es ist auch noch viel zu tun“, leitete Heike Harms zum musikalischen Beitrag von Naomi Mbiyeya über. Die junge Frau begeisterte das Publikum nicht nur mit Songs wie „Auf uns“ von Andreas Bourani, sondern vor allem mit ihrem selbst komponierten Lied „Wunder“.

Anschließend ging es an die Ehrungen. Im Bereich „Sportler des Jahres“ wurde Ingo Schurbert ausgezeichnet. Der Ausnahmeläufer nimmt nicht nur regelmäßig an unzähligen Marathons teil. Der 48-jährige schaffte den Ultramarathon mit einer Strecke von über 100 Kilometern in 10 Stunden, 43 Minuten und 36 Sekunden. „Ingo Schurbert zeigt uns, dass wenn man an sich glaubt, vieles im Leben möglich ist“, lobte Bley in seiner Laudatio.
Inge und Bernhard Buschmann sind für die Stadt ehrenamtlich in vielen Bereichen tätig und tätig gewesen. Und das im Stillen. Für dieses jahrzehntelange Engagement erhielten sie den Twistringer Diamanten. Ebenso Rolf – oder besser bekannt als „Abi“ Abraham – „der immer wieder sein Herz anderen schenkt“, so Bley. Seit mehr als 25 Jahren betreut er eine Fußballmannschaft, deren Sportlerinnen und Sportler geistig und körperlich eingeschränkt sind.
„Zum elften Mal wird nun ein Twistringer Bürgermeister ein Unternehmen des Jahres ehren“, leitete Heike Harms in diese Kategorie über. Bley machte es spannend. „Die Firma hat es verstanden, mit der Zeit zu gehen.“ Sie gäbe es mehr als 100 Jahre in Twistringen, setzte im letzten Jahr 300 Millionen Euro um, behauptet sich am Markt, hat mit vier weiteren Standorten fusioniert, was zur Folge habe, in 2023 wohl die 400 Millionen Umsatz zu knacken.
Unternehmen will sich weiter für Twistringen einsetzen
Die RVV – die Raiffeisen-Viehvermarktung – sei der stärkste Viehverband im Land und sei Vermarkter für 1200 Landwirte und mehr als drei Millionen Tiere. Geschäftsführer Patrick Wilkens nahm die Ehrung entgegen. „Ich nehme diese Auszeichnung stellvertretend für alle Mitarbeiter, den Vorstand und Aufsichtsrat entgegen“, dankte Wilkens. „Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt“, lobte er. „Deshalb versuchen wir, Twistringen als Standort für unseren Neubau weiter starkzumachen.“
Mit einem Imbiss und Getränken gab es nach dem Frühjahrsempfang noch einen regen Austausch zwischen den Anwesenden sowie viele Gratulationen für die diesjährigen Preisträger.