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Ab ins Abenteuerland! Kinderturnen in Twistringen boomt

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Von: Katharina Schmidt

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Gemeinsam macht Bewegung einfach noch mehr Spaß.
Gemeinsam macht Bewegung einfach noch mehr Spaß. © SV Mörsen-Scharrendorf

Das Kinderturnen beim SV Mörsen-Scharrendorf boomt. Mit zusätzlichen Hallenzeiten könnte sie noch weiter wachsen. Außerdem gibt es Erneuerungsbedarf bei der Ausstattung - und einen entsprechenden Antrag bei der Bürgerinitiative für Twistringen (Bift).

Twistringen – Da möchte man noch einmal Kind sein. Schaukeln baumeln von der Decke, es gibt ein Bällebad, Rutschen, Klettertürme und noch so viel mehr zu entdecken. Alles ist bunt und schreit nach Abenteuern. Wer die Bewegungslandschaft sieht, die Eltern jede Woche in der Turnhalle Am Mühlenacker aufbauen, kann verstehen, warum das Eltern-Kind-Turnen des SV Mörsen-Scharrendorf boomt.

Vor drei Jahren kamen gerade einmal zwölf Mamas mit ihren Sprösslingen wöchentlich zum Turnen. „Und jetzt sind wir 100 Mamas“, erzählt Melanie Meyer. Sie ist Gruppenleiterin beim Eltern-Kind-Turnen und seit Kurzem auch Leiterin der Sparte Kinderturnen des SV Mörsen-Scharrendorf.

Die Teilnehmer des Eltern-Kind-Turnens kommen nicht nur aus Twistringen, sondern zum Beispiel auch aus Bassum, Ehrenburg oder Barnstorf. „Es hat sich wirklich rumgesprochen“, freut sich Melanie Meyer.

Nicht nur für die Jüngsten gibt es Turnangebote.
Nicht nur für die Jüngsten gibt es Turnangebote. © Privat

Sie ist mit Herzblut dabei, das merkt man, wenn sie über das Eltern-Kind-Turnen spricht. Im Internet holte sie sich immer wieder neue Inspirationen für Bewegungs-Stationen aus Matten, Bänken, Böcken und anderen Turngeräten. Bei jedem Treffen bauen die Eltern verschiedene Stationen auf. „Und dann können die Kinder die Landschaften erobern, so, wie sie gerade Lust haben“, erklärt Meyer. „Und zum Schluss singen wir immer zwei Abschiedslieder.“

Das Angebot richtet sich an Kindern vom Krabbelalter bis zum vierten Lebensjahr.

Neben Melanie Meyer engagieren sich zwei weitere Gruppenleiterinnen. Es dürften gerne noch mehr werden: Der SV Mörsen-Scharrendorf ist auf der Suche nach zusätzlicher Unterstützung.

Wenn die Turnhalle zu einem Abenteuerland wird

Immer Dienstagsnachmittag (außer in den Ferien) verwandelt sich die Turnhalle in ein Abenteuerland. Es gibt zwei Gruppen. Die erste hilft beim Auf-, die zweite beim Abbau. Parallel zur zweiten Gruppe bietet der SV Mörsen-Scharrendorf ein Turnangebot für ältere Geschwisterkinder an.

Eine dritte Gruppe könnte entstehen – sofern es zusätzliche Hallenzeiten gäbe. „Daran hapert es, sonst könnten wir weiter wachsen“, meint Melanie Meyer. Man merke, dass seit dem Abriss der alten Turnhalle an der Hohen Straße eine Halle fehle.

Die Halle musste bekanntlich für den Erweiterungsbau der Haupt- und Realschule weichen. Ein Ersatzbau an der Bahnhofstraße sollte längst stehen, die Sache hat sich aber in die Länge gezogen. Bürokratie lässt grüßen.

Dabei sind Angebote wie das Eltern-Kind-Turnen gerade in der heutigen Zeit wichtig. Das zeigen nicht zuletzt die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen für das Schuljahr 2021/2022. Mehr als ein Viertel der Kinder im Landkreis zeigt demnach Auffälligkeiten in der Körperkoordination oder ist bereits in Behandlung. Viele Kinder scheitern bereits an einem Hampelmann.

„Mit Spiel und Spaß wird gleichzeitig auch die Motorik gefördert“, hebt Melanie Meyer hervor. „Wir als Trainer müssen viel aufholen, gerade nach Corona.“ In den Familien zu Hause bleibe oft nicht genug Zeit, um die Kinder motorisch so zu fördern wie in früheren Zeiten – „Wir Mütter müssen immer früher anfangen zu arbeiten.“

Erneuerungsbedarf bei der Ausstattung von Turnhallen

Es steht außer Frage, wie wichtig Bewegung ist. Und trotzdem: Als Verein Geräte für Angebote wie das Mutter-Kind-Turnen finanziert zu bekommen, ist oft nicht leicht. „Bei der Grundausstattung in den Sporthallen besteht echt Erneuerungsbedarf, und obwohl man sich da engagiert hinterklemmt, werden einem Steine in den Weg gelegt“, bedauert Melanie Meyer. „Und Sportartikel sind wirklich teuer.“

Der SV Mörsen-Scharrendorf hofft daher auf Gelder der Bürgerinitiative für Twistringen (Bift) für Neuanschaffungen in der Sparte Kinderturnen. Diese hat im Übrigen in diesem Jahr die Damengymnastik als stärkste Sparte im Verein abgelöst. Sie umfasst neben dem Eltern-Kind-Turnen noch das Kinderturnen (vier bis acht Jahre), Bodenturnen (ab sechs Jahre), Geräteturnen (ab zehn Jahre) und Tanzen (vier bis zehn Jahre).

„In diesen fünf Bereichen betreuen wir rund 200 Turnkinder. 200 tolle Kinder, die in den letzten zwei Jahren wegen Corona in ihrer sportlichen und persönlichen Entwicklung sehr eingeschränkt waren und leider noch sind“, heißt es in dem Antrag des SV Mörsen-Scharrendorf an die Bift. Die Folgen seien vielschichtig – motorische Einschränkungen, Übergewicht, Aggressionen... Die Trainer stünden vor einer großen Herausforderung. „Dieser Herausforderung stellen wir uns aber gerne“, schreibt der Verein.

Neue Geräte sollen die Kinder motivieren und ihnen noch mehr Spaß im Training ermöglichen. Konkret geht es bei dem Antrag um Geld für rund 40 Turnanzüge, eine Rollenrutschbahn, einen Salto-Gurt sowie neue Tanzoutfits. Ob der SV Mörsen-Scharrendorf Geld aus dem Topf der Bürgerinitiative bekommt, darüber können deren Mitglieder im Frühjahr abstimmen.

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