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Vocal Coaching mit Jane Comerford: Nervosität ist gut

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Von: Ruth Cordes

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Zu Jane Comerfords Klavierspiel singen Shari Plate und Christian Prill beim Vocal-Coaching der Kreismusikschule.
Zu Jane Comerfords Klavierspiel singen Shari Plate und Christian Prill beim Vocal-Coaching der Kreismusikschule. © Ruth Cordes

Zwei Tage lang hat Jane Comerford in Syke Nachwuchskünstler bei der Ausbildung ihrer Stimme geholfen. Organisiert hat das die Kreismusikschule.

Syke – Einmal mit echten Profis zusammenarbeiten, wer wünscht sich das nicht? Zehn ambitionierte Sänger hatten am Wochenende das große Glück, zwei intensive Tage mit Jane Comerford und Band in den Übungsräumen der Kreismusikschule des Landkreises Diepholz zu verbringen.

Jane Comerford unterrichtet seit 1984

Jane Comerford, Sie kennen sie nicht? Doch, mit Sicherheit! Ihre Kompetenzen sind vielfältig, ihre Vita ist dicht und liest sich wie ein Roman. Ihr größter populärer Erfolg ist ihre Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC) 2006 mit der Band Texas Lightning und dem von ihr geschriebenen Titel „No No never“. Texas Lightning erreichten den 14. Platz und im Anschluss Platz 1 der deutschen Popcharts.

Seit 1984 unterrichtet Jane Comerford als Dozentin an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Und Hamburg ist auch seit 30 Jahren die Heimatstadt der ursprünglich aus Australien stammenden Musikerin. Jane Comerford ist Coach von unzähligen Bands und Einzelkünstlern, Jurymitglied bei diversen TV-Formaten und immer wieder auch selber auf der Bühne präsent. Zuletzt startete sie 2018 ihr Soloprogramm „Filmreif! Hollywood, Pyjamas und andere Tragödien“

Bei ihren Coachees in Syke handelt es sich um Amateure aus der Region. Einige mit Lust auf Karriere, wie zum Beispiel Christian Prill (39). Zumindest schließt er es nicht aus. Christian kommt aus Hamburg, aber seine Mutter lebt in Syke und hat ihn über das Angebot der Kreismusikschule informiert. Für ihn lief der erste Tag schon mal richtig gut. Er freut sich Samstagmorgen auf weitere Eindrücke, besonders über Tipps zur Performance. „Ich nehme seit Jahren Gesangsunterricht. Aber mit einer derart erfahrenen Coachin und dieser echt professionellen Band, das rockt halt mehr!“

Malin Fröhner (Bild links) wärmt sich am Klavier auf, Samanta Quint (Bild rechts) ist nach ihrer Darbietung von Joe Cockers „Unchain my heart“ überglücklich und erhält Applaus von der Dozentin.
Malin Fröhner (Bild links) wärmt sich am Klavier auf, Samanta Quint (Bild rechts) ist nach ihrer Darbietung von Joe Cockers „Unchain my heart“ überglücklich und erhält Applaus von der Dozentin. © Cordes, Ruth

Genau. Jane Comerford kam ja nicht alleine nach Syke. Zu ihrem Team gehört Micki Stickdorn aus Hamburg, Drummer und Tour-Musiker unter anderem für Inga Rumpf, Falco und Jennifer Rush. Auch dabei: Frank Stehle, Produzent und Gitarrist aus Hamburg, der schon Support-Act bei den Rolling Stones war. Emanuel Knorr aus Bremen, Gitarrist und Dozent der Kreismusikschule, komplettiert das Team.

Jane Comerford in Syke: Souverän und authentisch

„Der Höhepunkt der pädagogischen Arbeit ist, Theorie mit Praxis zu verbinden. Der Vorbereitungsprozess für diese zwei Tage, der sich über Wochen hinzog, war allein schon inspirierend. Wir kommen auch als Dozenten aus unserer Komfortzone raus“, so Emanuel Knorr über seine Eindrücke zu dem Workshop. Und auch Micki Stickdorn betont: „Die Zusammenarbeit mit Amateuren ist für mich eine Bereicherung und weitet meinen Blick!“ Klingt nach einer klaren Win-win-Situation.

Es ist 11 Uhr. Noch bevor irgendetwas passiert, spürt man gute Energie im Raum. Die Coachees sind etwas angespannt, aber unterhalten sich größtenteils angeregt. Dörte Wachendorf (41) aus Bruchhausen-Vilsen gesteht: „Ich bin absolute Anfängerin, keine Ahnung, ob man mit meiner Stimme was anfangen kann.“ Sie lacht. Christian Prill erklärt: „Gestern haben wir Chorarbeit für die Gruppenbildung gemacht. Das schweißt zusammen.“ Derweil spielt sich Malin Fröhner (18) aus Weyhe am Klavier ein.

Shari Plate (26) aus Kirchdorf wirkt etwas unsicher, aber auch erwartungsvoll. Sie beschreibt sich selber als „ohne Vorkenntnisse“. Im zweiten Satz erwähnt sie Gesangsauftritte auf privaten Feiern. Kim (20) und Jannik (22) Woelki aus Oyten sind bereits zum zweiten Mal dabei. Comerford startet mit einem Warm-up, Stimmübungen. „Wir Künstler sind dünnhäutige Menschen. Und es ist notwendig fürs Singen, für den Ausdruck, dünnhäutig zu sein. Ihr seid nervös? Scheu? Das ist gut so. Damit arbeiten wir jetzt!“

Malin Fröhner (Bild links) wärmt sich am Klavier auf, Samanta Quint (Bild rechts) ist nach ihrer Darbietung von Joe Cockers „Unchain my heart“ überglücklich und erhält Applaus von der Dozentin.
Malin Fröhner (Bild links) wärmt sich am Klavier auf, Samanta Quint (Bild rechts) ist nach ihrer Darbietung von Joe Cockers „Unchain my heart“ überglücklich und erhält Applaus von der Dozentin. © Cordes, Ruth

Jane Comerford wirkt souverän, natürlich, authentisch, ist sehr aufmerksam und wunderbar nahbar. Sie begleitet ihre Coachees am Klavier, korrigiert Körperhaltung, Ton und Lautstärke. Macht auf individuelle Stärken und Schwächen aufmerksam, ohne zu urteilen. Beste Voraussetzung für kreative Entfaltung.

Uwe Wegert, Leiter der Kreismusikschule, ist glücklich, betont er. Ein solches Coaching in Syke fahren zu können, verdankt er auch der Förderung des Landschaftsverbands Weser-Hunte. Und er lässt durchblicken, dass es weitere Coachings, gerne mit Jane und Band, geben soll.

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