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„Syker Portraits“: Georg Kranefoed spricht über die Hache und Naturschutz

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Georg Kranefoed redet am 26. April beim Erzähl-Café im Café Alte Posthalterei über Gewässerunterhaltung. Hier ist er nahe der Stelle zu sehen, wo die Brückenstraße in Barrien über die Hache führt. - Foto: Husmann
Georg Kranefoed redet am 26. April beim Erzähl-Café im Café Alte Posthalterei über Gewässerunterhaltung. Hier ist er nahe der Stelle zu sehen, wo die Brückenstraße in Barrien über die Hache führt. © Husmann

Barrien - Von Katharina Schmidt. Georg Kranefoed steht auf einer Brücke, die über die Hache führt. Unter ihm plätschert das Wasser. „Wenn Sie hier im Herbst hinkommen, dann wimmelt es von Libellen“, erzählt er und zeigt zur Uferböschung. Als ehrenamtlicher Verbandsingenieur des Wasser- und Bodenverbandes Hache und Hombach kennt er den Fluss und die Tiere, die darin oder drum herum leben.

Kranefoed ist der Nächste, der im Rahmen der Reihe „Syker Portraits“ des Vereins rund ums Syker Rathaus für einen Vortrag ins Café Alte Posthalterei kommt. Am Donnerstag, 26. April, erklärt er ab 19.30 Uhr, warum Gewässerunterhaltung und Naturschutz keine Gegensätze sein müssen. Die Veranstaltung trägt den Titel „Böses Wasser – gutes Wasser: Wandel bei der Gewässerpflege und -entwicklung.“

In den vergangenen Jahren hat sich laut Kranefoed viel getan. Früher habe der Unterhaltungsverband mit Pflanzen, die in der Hache wuchern und so den Wasserspiegel steigen lassen, kurzen Prozess gemacht. Arbeiter hätten das ganze Grün regelmäßig entfernt. Das war seinen Ausführungen zufolge gut für Anlieger, die keine Überschwemmungen fürchten mussten. Aber schlecht für Libellen und andere Tiere. Sie verloren einen Teil ihres Biotops – und oft auch ihr Leben.

Begeisterung für das Ehrenamt

„Das dürfen wir nicht mehr, wegen der Wasserschutzverordnung“, sagt Kranefoed über die alte, recht rabiate Herangehensweise. Heute lasse der Verband nur noch eine Schneise in verwucherte Flusstellen schneiden. Der Wasserspiegel sinkt dadurch zur Beruhigung der Anlieger noch immer – doch die meisten, wenn auch nicht alle, Libellen überleben.

Es ist nur eine von vielen Veränderungen, über die Kranefoed sich freut. Veränderungen, die auf den ersten Blick vielleicht etwas unordentlich und ungemäht aussehen, die aber die Natur schützen. Kranefoed ist seine Begeisterung für sein Ehrenamt anzumerken. Und so fällt es nicht schwer, ihm zu glauben, dass der Verband die Gewässer nicht nur umweltschonend in Schuss hält, weil er sonst satte Strafen kassiert.

Mehr Rücksicht auf Libellen, kleine Fische und andere Lebewesen zu nehmen, ist dem Verbandsingenieur zufolge übrigens noch nicht einmal teuer. Im Gegenteil. Wo mehr der Natur überlassen werde, würden weniger Arbeit und Kosten anfallen.

Das wimmelnde Leben im Wasser, im Schlamm und am Ufer

Kranefoed ist 71 Jahre alt und seit 2011 ehrenamtlicher Verbandsingenieur des Wasser- und Bodenverbandes Hache und Hombach. Er ist in Münster geboren und aufgewachsen. Ob er schon als Kind naturverbunden war? „Och, das war man ja immer“, antwortet er auf diese Frage und winkt ab. Lieber als sich stellt er die Hache und das wimmelnde Leben im Wasser, im Schlamm und am Ufer in den Mittelpunkt.

Nach dem Abitur hat Kranefoed Ingenieurwesen studiert. Bevor beim Mittelweserverband arbeitete (ab 1990 als stellvertretender Geschäftsführer, ab 1995 als hauptamtlicher Geschäftsführer), hatte er Jobs bei der Flurbereitungsverwaltung in Nordrhein-Westfalen. Bei diesen hat er eigenen Angaben zufolge erlebt, wie es sein kann, wenn uneinsichtiges Gegeneinander keine Lösung zulässt. Die Folgen eines solchen Starrsinns wird der Verbandsingenieur am Donnerstag beim Erzähl-Café beschreiben – ebenso wie Chancen eines fachlich fundierten und vertrauensvollen Miteinanders aller im ländlichen Raum zuständigen Akteure.

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