Syker Hospizgruppe startet Ausbildungskurs für ehrenamtliche Begleiter

In Deutschland erfolgt die Hospiz-Begleitung in speziellen stationären Einrichtungen, in Palliativstationen von Krankenhäusern und durch mehr als 1500 ambulante Hospizdienste. Seit mittlerweile 24 Jahren auch in Syke.
Syke – Ein ambulanter Dienst, getragen von den ursprünglich drei evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde, in dem Ehrenamtliche professionelle, kostenlose Begleitung im letzten Lebensabschnitt anbieten. Aktuell besteht die Hospizgruppe aus 25 Personen, die „dahin gehen, wo sie gebraucht werden“, wie Heide Wolter es ausdrückt. Das kann beim Betreuten zu Hause, im Krankenhaus oder auch auf einer Palliativstation sein.
„Unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, politischer oder religiöser Überzeugung“, ergänzt Ilse Lucke. Heide Wolter und Ilse Lucke informierten jetzt zusammen mit Kathrin Hornstein-Klöcker über einen neuen Kurs zur Ausbildung ehrenamtlicher Begleiterinnen und Begleiter.
In 100 Stunden wird das Rüstzeug vermittelt
In 100 Stunden, verteilt auf sechs Monate, wird ihnen das Rüstzeug vermittelt. Sie werden in die Lage versetzt, zuhörend, mitfühlend und helfend den letzten Weg mitzugehen. Kathrin Hornstein-Klöcker hat diese Ausbildung im vergangenen Jahr absolviert. In Theorie und Praxis wurde sie auf die künftigen Aufgaben vorbereitet.
„Als Altenpflegerin hatte ich immer zu wenig Zeit für den Einzelnen. Das ist der gravierende Unterschied zur jetzigen Tätigkeit“, beschreibt sie ihre bisherige Erfahrung. „Ich habe wieder gelernt, wie leicht es ist, jemanden glücklich zu machen. In Gesprächen mit Betreuten wird auch viel gelacht, was ich mir anfangs kaum vorstellen konnte“ ergänzt sie.
Auf das Anforderungsprofil von Bewerbern angesprochen, führt Ilse Lucke aus: „Wer zu uns kommt, hat oftmals gerade eine Trauersituation erfahren. Es ist wichtig, dass man diese Situation abgeschlossen hat. Sonst nimmt einen die Trauer des Anderen viel zu sehr mit. Man sollte außerdem Zeit haben, ein gutes Maß an Toleranz mitbringen und sich auf Stärken und Schwächen von Anderen einlassen können“.
Die Chemie zwischen Betreutem und Betreuer muss stimmen
Oftmals kommt die Anforderung aus dem Umfeld des Betroffenen. „Dann klären wir zunächst, ob der zu Betreuende das auch will. Der Begleitete führt uns in unserer Arbeit. Seine Wünsche zählen. Ich muss mich dann gegebenenfalls zurücknehmen“, schildert Ilse Lucke. Hinzu kommt, dass die Chemie zwischen Betreutem und Betreuer stimmen muss.
Der Praxisteil findet in einem Pflegeheim statt. Hierbei handelt es sich ausdrücklich noch nicht um Sterbebegleitung. „Dort erfahre ich, was Gerüche oder auch Geräusche mit mir machen. Schaffe ich das?“, erläutert Ilse Lucke.
Heide Wolter hat die Erfahrung gemacht, dass etwa zwei Drittel der Absolventen anschließend dabeibleiben. Personen, die die Hospizgruppe benötigt, um ihr Angebot weiterhin aufrechtzuerhalten. „Man bekommt auch viel zurück“, beschreibt Kathrin Hornstein-Klöcker ihre persönlichen Erfahrungen.
Kontakt
Wer sich für die Ausbildung interessiert, sollte sich bis Mitte April bei Ilse Lucke (04242 / 931 72 99) melden.
Neben der Sterbebegleitung bietet die Syker Hospizgruppe Trauernden auch die Möglichkeit, gemeinsam das Erlebte und Gefühlte zu verarbeiten. Eine Anmeldung ist hier nicht erforderlich. Jeweils am ersten Sonntag im Monat, von 15 bis 17 Uhr, findet ein Trauercafé im Gemeindehaus an der Christuskirche statt.