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Mit dem Rücken zur Wand: Syker Blechtechnik in der vorläufigen Insolvenz

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Von: Michael Walter

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Die Syker Blechtechnik hat erneut Insolvenzantrag gestellt – nur rund eineinhalb Jahre nach dem Ende des jüngsten Insolvenzverfahrens.
Die Syker Blechtechnik hat erneut Insolvenzantrag gestellt – bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre kämpft das Unternehmen ums Überleben. © Frank Jaursch

Der Syker Blechtechnik steht zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre ein Insolvenzverfahren bevor. Die Gründe seien die hohen Materialpreise sowie der Mangel an Fachpersonal.

Syke – „Das hatten wir uns alle ganz anders vorgestellt.“ Frank Teichert, Geschäftsführer der Syker Blechtechnik GmbH, ist ernüchtert. Seit dieser Woche befindet sich das Unternehmen in der vorläufigen Insolvenz. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre steht der Betrieb an der Werkstraße wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand.

Zweites Insolvenzverfahren innerhalb weniger Jahre: Bereits 2020 musste Syker Blechwaren Insolvenz anmelden

Bereits im Februar 2020 musste das einstige Syker Vorzeigeunternehmen „Syker Blechwaren“ Insolvenz anmelden. Im Juni erfolgte dann die Übernahme durch die Gütersloher Unternehmensgruppe Friedrich Elbracht Umformtechnik. Seitdem ging es unter dem veränderten Namen „Syker Blechtechnik“ wieder bergauf. Ein Jahr nach der Insolvenz bezeichnete Geschäftsführer Frank Teichert das Unternehmen als stabil und auf Wachstumskurs (wir berichteten). Doch jetzt drohte erneut die Zahlungsunfähigkeit. Der Antrag auf Insolvenzprüfung war damit zwangsläufig.

„Uns haben Mitarbeiter gefehlt“, sagt Betriebsleiter Marcus Schröder. Er ist erst seit Juni im Unternehmen und damit zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt gekommen. „Nach der ersten Insolvenz hatten uns Leistungsträger und Know-how-Träger verlassen, die nicht zu ersetzen gewesen sind.“

Materialpreise, Personalmangel, Corona: Gründe für die Insolvenz seien „nicht zu kompensieren“

Geschäftsführer Frank Teichert führt drei Gründe ins Feld: hohe Materialpreise, zu wenig Fachpersonal und Corona-Ausbrüche im Betrieb. „Wir hatten bis zu 37 Prozent Ausfälle in der Fertigung. Das war für uns nicht zu kompensieren.“ Das Gericht hat den Bremer Rechtsanwalt Berend Böhme zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er hat jetzt die Aufgabe, zu prüfen, unter welchen Umständen die Fortführung des Betriebs möglich wäre.

Böhmes erster Eindruck: „Aufträge hat der Betrieb genug. Er hat Personalprobleme.“ Die Syker könnten deutlich mehr produzieren. „Aber sie können nicht genug Fachpersonal finden.“ Und das andere Kernproblem sieht er darin, dass es dem Betrieb nicht so ohne Weiteres möglich sei, die drastisch gestiegenen Rohmaterialpreise an seine Kunden weiterzugeben.

Syker Blechtechnik meldet vorläufige Insolvenz an: Löhne bis November gesichert

Eines steht für Berend Böhme jetzt schon fest: „Mit der Insolvenz vor zweieinhalb Jahren hat das aktuelle Verfahren nichts zu tun. Da sehe ich keinen Zusammenhang.“ Heißt im Klartext: Die Unternehmensleitung hatte die noch vorhandenen Altlasten aus dem ersten Insolvenzverfahren beseitigt und den Betrieb eigentlich gut aufgestellt.

„Mein gesetzlicher Auftrag ist es, den Betrieb fortzuführen“, sagt Böhme. Die aktuell 39 Mitarbeiter sind inzwischen informiert. Löhne und Gehälter sind laut Böhme bis November gesichert. Bis dahin hat er Zeit, neue Perspektiven zu entwickeln.

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