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Syker Arbeitskreis stellt Aktionen zum Frauentag vor

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Von: Michael Walter

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Bereiten symbolisch schon mal die Menschenkette und die Autorenlesung zum Frauentag vor: Marita Thiel-Wolf (links), Simone Stubbmann von der Stadtbibliothek (Mitte) und Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Stern.
Bereiten symbolisch schon mal die Menschenkette und die Autorenlesung zum Frauentag vor: Marita Thiel-Wolf (links), Simone Stubbmann von der Stadtbibliothek (Mitte) und Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Stern. © Michael Walter

Zeichen setzen

Syke – Okay: Serbien, Georgien, Nepal und Laos haben uns was voraus. Dort ist der Internationale Frauentag seit Ewigkeiten ein gesetzlicher Feiertag. Bei uns läuft er dagegen noch immer weitgehend unter dem Radar. Aber es ist so ähnlich wie bei Asterix: Ein kleiner Arbeitskreis engagierter Syker Frauen hört nicht auf, der Ignoranz Widerstand zu leisten, und stellt Jahr für Jahr ein Veranstaltungsprogramm auf.

Stellvertretend für alle Beteiligten stellten jetzt Sykes Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Stern, Simone Stubbmann von der Stadtbibliothek und Marita Thiel-Wolf vom Arbeitskreis ihre Ideen für den diesjährigen Frauentag vor. Der ist übrigens jedes Jahr am 8. März.

Drei Ideen setzt der Arbeitskreis um: eine Frauenkette durch die Innenstadt, einen thematischen Büchertisch in der Bibliothek und eine Lesung, ebenfalls in der Bibliothek.

Drei Schlagworte stehen gewissermaßen als Slogan über dem Frauentag 2023: Frieden, Freiheit und Gleichberechtigung. „Das sind 32 Buchstaben“, sagt Marita Thiel-Wolf. „Wir wollen am 8. März Frauen mit diesen Buchstaben ausstatten und eine Menschenkette durch die Hauptstraße bilden.“ Zum Hintergrund erklärt sie: Diese drei Schlagworte hätten in anderen Ländern ein ganz anderes Gewicht als bei uns. Den Iran und Afghanistan zählt sie exemplarisch auf, aber auch die Türkei und die Ukraine. „Die Probleme in diesen Länden geraten leider wieder aus dem Fokus, weil sich die öffentliche Aufmerksamkeit schnell wieder neuen Krisen zuwendet.“

Internationaler Frauentag

Der Internationale Frauentag hat seine Wurzeln in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Er entstand als Initiative verschiedener sozialistischer Organisationen im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen.

Der erste Frauentag wurde am 19. März 1911 von sozialistischen Organisationen und Verbänden in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. 1921 wurde in Moskau der 8. März als Datum festgelegt, im Gedenken an einen Streik von Arbeiterinnen in Sankt Petersburg 1917.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Frauentag in den sozialistischen Staaten fest verankert, anfangs streng parteiideologisch ausgerichtet, später lockerer. Anders als in der DDR, spielte der Frauentag in der Bundesrepublik keine Rolle. Auch nicht nach der Wiedervereinigung. In den ostdeutschen Bundesländern ist er als Bestandteil der privaten Alltagskultur in den Köpfen präsent geblieben. Männer gratulierten Frauen, Chefs überreichten Blumen und dergleichen. Erst ab 1994 gab es in Deutschland wieder vermehrt Veranstaltungen zum 8. März – etwa Demonstrationen für Frauenrechte, Vorträge und Feiern.

Der Umstand, dass der Frauentag eine sozialistische Erfindung ist, gilt vielen als Makel. Selbst wenn die Vereinten Nationen längst über ihn die allgemeine Gleichstellung der Geschlechter propagieren, gibt es in Deutschland keine Initiative, ihn zum bundesweiten Feiertag zu machen.

Mit ihrer Menschenkette wollen die Initiatorinnen ein Zeichen setzen und rufen alle Syker Frauen zum Mitmachen auf. Treffpunkt ist am Torbogen beim Amtshof. Die Aktion beginnt um 17 Uhr.

Parallel dazu hat das Team der Stadtbibliothek einen thematisch passenden Büchertisch zusammengestellt. Er soll nach Möglichkeit die ganze Woche dort stehenbleiben. „Es geht um starke Frauen, die Dinge in der Welt bewegt haben“, sagt Simone Stubbmann.

Aus terminlichen Gründen nicht am Frauentag, aber zum Frauentag kommt dann die Autorin Susanne Lieder zu einer Lesung in die Stadtbibliothek. Konkret: am Dienstag, 18. April, um 19.30 Uhr.

„Susanne Lieder ist eine Autorin, die ganz aus der Nähe kommt“, erklärt Kathrin Stern. Unter ihrem eigenen Namen, aber auch unter den Pseudonymen Kristina Lüding oder Romy Seidel schreibt sie Romanbiografien über herausragende Frauen wie Astrid Lindgren oder Margarethe Steiff, die Erfinderin des Teddybären und Begründerin eines weltweiten Spielzeugimperiums. Und Simone Stubbmann ergänzt: „Ihre Bücher sind unheimlich beliebt bei uns.“

Karten sind ab sofort reservierbar. Entweder persönlich während der Öffnungszeiten der Bibliothek oder per Telefon oder E-Mail.

Karten

04242 / 164 235
bibliothek@syke-de

Übrigens: In Berlin ist der Frauentag ebenfalls schon seit einiger Zeit gesetzlicher Feiertag. Und seit diesem Jahr auch in Mecklenburg-Vorpommern. Vielleicht zieht ja auch Niedersachsen bald mit Nepal gleich.

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