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Millionenschaden durch Brand: „Wie nach einem Bombenangriff“

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Von: Michael Walter, Marvin Köhnken

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In Syke ist am Montag in einer Halle eines Metallbetriebs ein Feuer ausgebrochen. Ein Mann beschreibt die dramatische Entstehung des Feuers.

Update, 23. März: Mit Radladern des Technischen Hilfswerks (THW) ist es am Montagabend gelungen, große Teile des Hallenkomplexes einzureißen. In der Folge war es laut Feuerwehr-Sprecher Torben Schmidt deutlich einfacher, das Feuer löschen zu können. Neue Bereiche wurden zugänglich, die Einsturzgefahr verringert. Bis zum frühen Vormittag waren demnach nur noch wenige Brandherde vorhanden. Die Abrissarbeiten sollen am Dienstag mithilfe eines Baggers eines Tiefbauunternehmens fortgesetzt werden.

Über Nacht hatte es unterdessen weiter geraucht, die Löscharbeiten gingen in reduziertem Umfang weiter. Im Einsatz waren laut Schmidt Kräfte aus Syke und Stuhr. Am frühen Morgen zwischen 5 und 6 Uhr kamen ihnen Kräfte aus Twistringen zu Hilfe, einige Syker Feuerwehrleute wurde abgelöst. Gegen 7 Uhr wurde dann auch Entwarnung für die Umgebung gegeben: Die Rauchwolke hatte sich größtenteils aufgelöst. Zurück blieb ein Anblick, der Feuerwehr-Sprecher Dieter Wendt zu dem Satz verleitete, die Brandruine sehe aus „wie nach einem Bombenangriff.“

Am Nachmittag wurden alle Kräfte der Feuerwehr mit Ausnahme der Ortsfeuerwehr Syke vom Brandort abgezogen. Zu diesem Zeitpunkt mussten nur noch die Wasserversorgung und letzte Geräte abgebaut werden. Alle Glutnester waren gelöscht, teilte Feuerwehr-Sprecher Torben Schmidt um 15:30 Uhr mit.

Details über Rauchwolke über Syke noch nicht bekannt

Kopfzerbrechen hatte der Feuerwehr die starke Rauchentwicklung bereits am Montag gemacht. Vor allem die Frage, was genau da eigentlich so qualmte. Eine akute Gefährdung für die Einwohner habe nicht festgestellt werden können, erklärte Torben Schmidt am späten Nachmittag. Ersten Ergebnissen zufolge seien auch keine Giftstoffe mit dem Löschwasser in die Kanalisation oder in die Rückhaltebecken im Stadtgebiet gelangt. Details veröffentlichte die Feuerwehr nicht.

Trümmer eines Hallenkomplexes in Syke aus der Drohnen-Perspektive.
Nach dem Brand im Syker Gewerbegebiet bietet sich ein Bild der Zerstörung. © Kai Moorschlatt

Brandexperten der Polizei haben laut einer Meldung von Pressesprecher Thomas Gissing die ersten Ermittlungen zum Brandverlauf und zur Schadenshöhe aufgenommen. Als Brandursache wird weiterhin Funkenflug bei der Bedienung eines Gartengerätes und die dadurch ausgelöste Kettenreaktion genannt. Der Schaden wird von der Polizei nach ersten Ermittlungen auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Genaueres müssen die Untersuchungen in den nächsten Tagen ergeben, teilte Gissing weiter mit.

Update, 22. März, 19:30 Uhr: Am Hallenkomplex in Syke ist ein Totalschaden entstanden. Das teilt die Feuerwehr Syke am Montagabend mit. Aufgrund der stark beeinträchtigten Stabilität der Hallenkonstruktion sei nur noch ein Außenangriff möglich. Durch die andauernden Löscharbeiten kommt es weiterhin zu erheblicher Rauch- und Wasserdampfentwicklung.

Das THW hat am Abend begonnen, eine Einsatzstellenbeleuchtung aufzubauen und ist mit zwei Radladern von den Standorten Oldenburg und Achim ausgerückt. Mit den Radladern sollen weitere Zugänge zur Halle geschaffen werden, um die Löschmaßnahmen besser vornehmen zu können. „Es ist davon auszugehen, dass die Löscharbeiten noch die ganze Nacht andauern werden“, teilt die Feuerwehr mit.

Originaltext, 22. März, 11:50 Uhr: Am Montagmittag ist in einem Syker Gewerbegebiet ein Feuer ausgebrochen, ein Auto war in Brand geraten. Innerhalb einer halben Stunde breitete sich das Feuer derart aus, dass sich eine riesige Rauchwolke über die Stadt zog. Im Rahmen eines Großalarms wurden nach und nach alle Wehren aus Syke und umzu alarmiert, berichtete Kreisfeuerwehr-Sprecher Steffen Wohlers kurz nach Ausbruch des Brandes. Selbst eine Drehleiter aus Achim wurde an den Einsatzort gerufen, berichtete Polizei-Sprecher Thomas Gissing. Zu diesem Zeitpunkt war auf viele Stunden hinaus kein Ende des Großeinsatzes in Syke absehbar.

Das Feuer habe laut Wohlers von einem Auto auf die Halle auf dem ehemaligen Weser-Feinkost-Gelände im Syker Gewerbegebiet übergegriffen, sodass schnell alle im Umkreis verfügbaren Einsatzkräfte nachalarmiert wurden. Personen kamen nach ersten Angaben nicht zu Schaden. Auf dem Gelände befindet sich unter anderem auch eine Einrichtung der Delme Werkstätten. Anders als zuerst berichtet, ist dieser Teil des Geländes nicht vom Feuer betroffen. Von der großen Haupthalle aus habe sich das Feuer allerdings auf mehrere kleinere Nebenhallen ausgebreitet, berichtere Thomas Gissing am späten Mittag.

Eine Drohnen-Aufnahme eines Brandes in Syke.
In Syke sind mehrere Hallen unweit des Bahnhofs zerstört worden. © Kai Moorschlatt

Der großflächig in Brand geratene Hallenkomplex hat laut Angaben der Feuerwehr zwischen 4000 und 5000 Quadratmeter Fläche. Unter anderem waren laut Pressesprecher Torben Schmidt Drohnen-Gruppen und mehrere Drehleitern und Rettungsfahrzeuge aus dem Nordkreis Diepholz und dem Kreis Verden im Einsatz. Schmidt berichtete am späten Nachmittag von rund 300 Einsatzkräften der Feuerwehr und 28 Mitarbeitern des Rettungsdienstes.

Mann schildert dramatische Entstehung des Feuers in Syke

Die Ursache des Feuers beschreibt ein Mann, der auf dem Gelände Flächen gemietet hat. Er habe mit einer Motorsense gearbeitet, als es dabei zu einer Stichflamme samt Verpuffung kam. Wie bei einer Wasserpistole sei brennendes Benzin unter sein Auto gespritzt, das er in der betroffenen Halle abgestellt hatte. Der Motorblock habe fast sofort in Flammen gestanden, berichtet der Mann. In der ersten Einsatzmeldung für die Feuerwehr war irrtümlich „brennt Benzinkanister“ vermerkt.

„Ich hatte meine Schlüssel nicht dabei, sonst hätte ich das Auto noch aus der Halle herausgefahren“, erzählt der Mann. Mit drei Feuerlöschern habe er stattdessen versucht, das Ausbreiten des Feuers zu verhindern. Ohne Erfolg. Wenig später griffen die Flammen bereits auf das Gebäude über. Ob bei dem Feuer schädliche Dämpfe aufgetreten sind, stand am Nachmittag noch nicht fest. Eine Mess-Staffel der Feuerwehr hatte da aber bereits ihre Arbeit aufgenommen. Ergebnisse konnte Torben Schmidt gegen 16.30 Uhr noch nicht nennen.

Feuer in Syke - eine Halle brennt mit großer Rauchwolke
Unmittelbar in der Nähe des Brandes befindet sich eine Einrichtung der Delme Werkstätten. © Walter

Das Gebiet um den Ort des Brandes im Syker Gewerbegebiet am Bahnhof wurde weiträumig abgesperrt. Mitarbeiter der angrenzenden Firmen und der Delme Werkstätten wurden evakuiert. Anwohner und Anwohnerinnen in Syke und Bassum wurden gebeten, Fenster und Türen zu schließen. Die Warnung wurde unter anderem im Radio und der Warn-App Nina kommuniziert. Thomas Gissing kündigte an, die Polizei werde die endgültige Ursachenermittlung erst nach Abschluss der Löscharbeiten und Freigabe der Feuerwehr vornehmen können.

Im Vorfeld des Brandes kam es unweit der Halle zu einem Unfall mit zwei beteiligten Fahrzeugen. An einer Kreuzung kollidierten die beiden Fahrzeuge. Noch vor Ende der Unfallaufnahme rückten die Einsatzkräfte der Feuerwehr wenige hundert Meter weiter, um dort die Flammen zu löschen.

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