Noch mal ran an die Hauptstraße

Syker ignorieren bewusst Durchfahrtverbot Ortsrat eröffnet neue Diskussion
Syke – Die Diskussion um die Verkehrsführung auf der Hauptstraße geht noch mal von vorne los. Genauer gesagt: Sie ist es schon. Am Montagabend kam das Thema im Syker Ortsrat aufs sprichwörtliche Tapet. Allerdings eher überraschend. „Da müssen wir wohl noch mal ran“, bestätigte Bürgermeisterin Suse Laue.
Eigentlich war die Ortsratssitzung schon fast vorbei, als aus dem Gremium eine Nachfrage an die Verwaltung kam, was denn nun mit der seit Langem angekündigten Kontroll- und Info-Aktion in Höhe Wessels Hotel wäre. Es geht um das Durchfahrtverbot zwischen Schuhhaus Kastner und der Plackenstraße. Auf diesem kurzen Stück ist nur Anliegerverkehr erlaubt. Der Durchgangsverkehr muss einen Schlenker über An der Volksbank und Plackenstraße fahren. Wie berichtet, wird diese Regelung aber von einem Großteil der Autofahrer ignoriert. Die Verwaltung hatte daher im vergangenen Jahr eine große Kontroll- und Aufklärungsaktion angekündigt. Das ist bisher aber noch nicht passiert.
Im Ortsrat erklärte Bürgermeisterin Suse Laue: Weil die Stadt nur den ruhenden, nicht aber den fließenden Verkehr kontrollieren darf, möchte sie unbedingt die Polizei mit ins Boot holen. Die habe auch zugesagt. Man habe bisher nur noch keinen geeigneten Termin gefunden. Die Info-Flyer, die dabei verteilt werden sollen, seien inzwischen geliefert.
Das Schild, das dort steht, ist eindeutig. Da braucht man keine Flyer mehr zu verteilen.
Florian Kastner (FWG) zeigte sich äußerst skeptisch. Von seinem Geschäft aus könne er jeden Tag genau beobachten, was sich da abspiele. „Das Schild, das dort steht, ist eindeutig. Da braucht man keine Flyer mehr zu verteilen.“ Es sei nicht so, dass die Leute die Verkehrsregelung nicht verstünden, sie würden sie schlichtweg bewusst ignorieren. Die logische Konsequenz daraus für ihn: „Entweder machen wir die Straße komplett auf oder komplett zu.“ Mit komplett zu habe man es bereits probiert, und das gab großen Ärger. „Also machen wir sie auf, und jeder kann fahren, wie er will. Das ist ja das, was sowieso schon passiert.“
Eine Vorstellung, die Florian Kastner persönlich nicht gefällt, aber deren Realität er einfach anerkennt. Denn: „Es ist heute schlimmer als vorher. Und es sind nicht die Auswärtigen, die dort durchfahren. Es sind die Syker.“
Einheimische ignorieren das Verbot, Auswärtige halten sich daran
Auch die Bürgermeisterin muss die Realität anerkennen. „So, wie wir es geregelt haben, funktioniert es nicht. Da müssen wir wohl noch mal ran. Das ist für alle frustrierend.“ Die Verwaltung kann Kastners Eindruck bestätigen: Autos mit auswärtigen Kennzeichen machen fast alle den Schlenker. Es sind die Einheimischen, die das Verbot ignorieren.
Wie zur Bestätigung meldete sich anschließend in der „Einwohnerfragestunde“ eine ältere Sykerin zu Wort: Sie fahre dort ganz bewusst durch, weil sie das Verbot als „Quatsch“ empfinde. „Das sind doch bloß 40 Meter. Was soll der Unsinn?“ Und: „Das ist doch die Haupt-Straße“, betonte sie. „Die muss man doch durchfahren können!“
Die halblaut von Bürgermeisterin Suse Laue gemurmelte Entgegnung „Dann können wir ja die Straße einfach umbenennen, und das Problem ist erledigt“, war weder ernst gemeint, noch verfolgte der Ortsrat sie weiter. Ob sich die geplante Flyer-Aktion nun erledigt hat, blieb offen.