Ziehen, drücken, Rad abstellen

Syke – „Da hat sich die Stadt echt mal was Tolles einfallen lassen!“ – Das dicke Lob kam ebenso spontan wie unerwartet. Ganz zufällig kam der junge Mann grade vorbei, als Bürgermeisterin Suse Laue und Lars Brunßen vom städtischen Bauamt die neuen Fahrradständer am Bahnhof vorstellten.
Beiden ging es runter wie Öl. Schließlich hat es eine ganze Weile gedauert, bis aus einer Idee ein Förderantrag und aus einem genehmigten Förderantrag ein Bauvorhaben wurde – und bis das dann umgesetzt war, hat es noch wieder ein bisschen Zeit gedauert.
Hervorgegangen ist das alles aus der „Bike & Ride-Offensive“ der Deutschen Bahn und des Innenministeriums, erklären Laue und Brunßen. Das Ziel war, zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder möglichst nah am Gleis zu schaffen.
Während der Bauphase ist es zeitweise etwas eng geworden: Zwei alte Unterstände mussten weg, um Platz zu schaffen. „Trotzdem haben wir jetzt mehr Stellplätze als vorher“, sagt Lars Brunßen. In Zahlen: 64 Plätze sind weggekommen und 144 neu gebaut worden. Macht unterm Strich 80 mehr als vorher.
„Ursprünglich war vorgesehen, noch ein bisschen mehr zu machen“, sagt Brunßen und zeigt auf das Ende eines der neuen Unterstände. „Da wäre theoretisch noch Platz für ein weiteres Element vorhanden. Das war aber nicht möglich, weil darunter ein Kabel liegt, das nicht überbaut werden darf.“
Rund 160 000 Euro hat das Ganze gekostet. 70 Prozent davon hat die Stadt als Fördergelder bekommen.
„Gebaut haben daran ganz viele“, erklärt Lars Brunßen und zählt auf: Der städtische Bauhof hat die Pflasterarbeiten ausgeführt, die beiden Herstellerfirmen haben den eigentlichen Aufbau vorgenommen. Eine dritte Firma hat die Betonfundamente gelegt und die Avacon die Stromversorgung für die Beleuchtung – die übrigens mit der Straßenbeleuchtung gekoppelt ist und gemeinsam ein- und ausgeschaltet wird. An der Elektrik war dann noch ein vierter Fachbetrieb beteiligt.

Was sofort auffällt: Die neuen Unterstände sind doppelstöckig. Die Frage, die sich dabei aufdrängt – „und wie kriege ich jetzt mein Rad da oben rauf?“ – beantworten Suse Laue und Lars Brunßen durch praktisches Vorführen: Einfach oben die Schiene rausziehen, dann nach unten drücken, Rad in die Führung, den Hinterreifen hinter den Keil platzieren und das Ganze wieder nach oben wuppen. Massive Metallbügel bieten diverse Möglichkeiten, das Fahrrad sicher anzuketten.
Was erst auf den zweiten Blick auffällt: Die Benutzung kostet nichts. Andere Kommunen nehmen Geld dafür.
Auf der zur Innenstadt liegenden Seite des Bahnhofs sind die Möglichkeiten, Abstellplätze für Fahrräder zu schaffen, damit nahezu ausgeschöpft. Auf der anderen Seite der Bahngleise wäre hingegen noch was möglich, dort passiert aber erstmal nichts. „Da haben wir ja Abstellboxen. Die sind auch noch nicht voll“, sagt Lars Brunßen. „Anscheinend ist der Bedarf dort nicht so groß. Und so lange der mit den Boxen zu decken ist, müssen wir nichts Neues bauen.“
Von Michael Walter