Feuerwehr im Großeinsatz

Barrien – Großalarm für die Feuerwehr: Im Hasselmann-Gebäude an der Krusenberg-Kreuzung war am späten Samstagvormittag Feuer ausgebrochen. Die Ursache ist noch unbekannt. An dem seit vielen Jahren leerstehenden Gebäude entstand hoher Schaden. Verletzt wurde niemand.
Laut Mitteilung der Polizei hatte kurz nach 11 Uhr ein vorbeifahrender Verkehrsteilnehmer Rauch aus dem Gebäude austreten sehen und den Notruf gewählt. Als die Feuerwehr kurz darauf eintraf, schlugen den Einsatzkräften bereits offene Flammen entgegen.
Weil zunächst unklar war, ob sich im hinteren Teil des Gebäudes womöglich Menschen aufhielten, erhöhte die Einsatzleitung die Alarmstufe. Den zuerst eingesetzten Feuerwehren aus Barrien und Okel kamen somit die Ortsfeuerwehr Syke samt Einsatzleitgruppe sowie die Hubarbeitsbühne aus Leeste als Verstärkung zu Hilfe.
Laut Pressesprecher Torben Schmidt hatte sich das Feuer in der Zwischendecke zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss ausgebreitet. Zusätzlich erschwerte die extrem starke Rauchentwicklung die Löscharbeiten. „Wir waren zwischendurch bei null Sicht“, so Schmidt. „Das erschwerte die Suche nach dem genauen Brandort und die Personensuche enorm.“
Um im Einsatzverlauf weiterhin genügend Atemschutzgeräteträger zur Verfügung zu haben, forderte die Einsatzleitung nach einer Stunde weitere Verstärkung bei den Ortsfeuerwehren Gessel-Ristedt und Gödestorf an. Stadtbrandmeister Stefan Schütte übernahm aufgrund der Vielzahl der eingesetzten Kräfte die Leitung. Insgesamt waren rund 110 Personen aus sechs Ortsfeuerwehren mit 17 Fahrzeugen, mehrere Einheiten der Polizei, drei Rettungswagenbesatzungen, sowie Mitarbeiter der Energieversorger beteiligt.
„Durch diesen massiven Kräfteeinsatz gelang es, die Ausbreitung des Brandes auf das komplette Gebäude zu verhindern,“ so Torben Schmidt. Gegen 13 Uhr konnte „Feuer aus“ vermeldet werden. Die Schadenshöhe liegt nach ersten Schätzungen bei etwa 50 000 Euro. Verletzt wurde niemand. Nach längerer Suche stand fest: Es hatten sich keine Personen mehr im Gebäude aufgehalten.
„Das Gebäude steht seit Jahren leer“, sagt Barriens Ortsbürgermeister Manfred Nienaber. Im vorderen Teil befinden sich die ehemaligen Geschäftsräume der Bäckerei und Konditorei Hasselmann, im hinteren Teil liegen Wohnungen. Nienaber war kürzlich selbst einmal zusammen mit der Polizei im Haus, weil es hieß, dort hätten sich unerlaubt Obdachlose eingenistet. Seinerzeit seien alle Zugänge verschraubt worden. „Letzte Woche kam wieder eine Meldung von der Polizei, es sei Licht im Haus.“ Nienaber habe daraufhin einen Kontakt zum Inhaber vermittelt. „Aber der kümmert sich ja nicht darum.“
Ein in Barrien seit Jahrzehnten bekanntes Problem. Vorschläge, das Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen, hat es reichlich gegeben. Alle scheiterten schon im Ansatz am fehlenden Interesse des Eigentümers. Und weil das Gebäude an einer zentralen Stelle liegt, scheiterten damit bisher auch alle Versuche einer Neuentwicklung des Barrier Ortskerns.
Die Möglichkeiten für die Stadtverwaltung, Einfluss auf den Gebäudeinhaber zu nehmen, sind eng begrenzt und tendieren gegen null. Vielleicht könne der Brand jetzt eine Chance eröffnen, hofft Manfred Nienaber. „Ich bin der Meinung, man muss von öffentlicher Hand jetzt endlich Druck machen! Das darf so nicht weitergehen.“
Nienabers Meinung: „Die Ruine sollte zügig verschwinden. 2032 wird die Barrier Kirche 1000 Jahre alt. Bis dann muss das Quartier entwickelt sein.“
Von Michael Walter


