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Ehemalige bereichern Berufs- und Studienbörse am Gymnasium Syke

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Von: Frank Jaursch

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Ex-Schülerin Carina Laue (l.) bringt den Syker Oberstufenschülern aus erster Hand hilfreiche Einzelheiten zum Lehramtsstudium näher.
Ex-Schülerin Carina Laue (l.) bringt den Syker Oberstufenschülern aus erster Hand hilfreiche Einzelheiten zum Lehramtsstudium näher. © Frank Jaursch

Ehemalige Schüler des Gymnasiums Syke besuchen ihre einstige Schule, um der „nächsten Generation“ über ihre Erfahrungen im Berufsleben zu berichten. Ein Gewinn für beide Seiten.

Syke - Keine Schulstunde wie jede andere für die 17 Syker Oberstufenschüler. Vor den Jugendlichen, die sich im Raum 121 des Gymnasiums in den Sitzreihen verteilt haben, steht keine Lehrerin, sondern quasi „eine von ihnen“. Carina Laue hat selbst vor fünf Jahren ihr Abitur in diesen heiligen Hallen gemacht, befindet sich in ihrem Lehramtsstudium gerade auf dem Weg zum Master.

Laue berichtet den Schülern der 12. und 13. Klasse über das, was diese nach dem Abi erwartet – falls auch sie später mal als Lehrerin oder Lehrer tätig werden wollen. Was gibt’s bei der Wahl von Erst- und Zweitfach zu beachten? Was ist ECTS? Wie läuft das mit den Bachelor-Studiengängen?

Für die „Ehemalige“ ist die Stunde gewissermaßen eine Fingerübung: Sie wird voraussichtlich irgendwann als Gymnasiallehrerin tätig sein. Und die Schüler nutzen die Chance, löchern sie mit vermeintlich dummen Fragen. Diese Schulstunde könnte so manchem Teilnehmer einen Schubs geben – hin zum Lehramts-Studiengang oder eben auch davon weg.

Zum zwölften Mal hat das Gymnasium am Freitag die Berufs- und Studienbörse für die 12. und 13. Klassen veranstaltet. Sechs Schulstunden, fast 80 Angebote, rund 60 Referenten, die die Jugendlichen auf die Zeit nach dem Schulabschluss ein bisschen vorbereiten können. Wie bewirbt man sich für ein Stipendium? Wie wär’s mit einem Jahr im Ausland? Forschung oder Finanzamt? Bundeswehr oder BWL?

Ausgabe von 2022 fiel coronabedingt aus

Seit 2008 koordiniert Dr. Lars Kaschke die in zweijährlichem Rhythmus stattfindende Börse. 2022 fiel sie coronabedingt aus, wurde jetzt nachgeholt. Die Vorbereitung: straff organisiert. Aus den Angeboten, die unter den Schülern auf Nachfrage stoßen, bastelt Kaschke einen Stundenplan, aus dem sich alle ihre sechs bevorzugten Stunden aussuchen können. Bis zu 15 Unterrichtsräume bekommt Kaschke dafür zur Verfügung gestellt – und eine neunte Klasse, die ihn bei Info, Technik und Catering unterstützt.

Das Herzstück der Veranstaltung aber sind die Ehemaligen, die zu diesem Anlass ihre alte Wirkungsstätte erneut besuchen. Viele von ihnen haben zwischen 2016 und 2018 ihr Abitur gemacht. „Gute Jahrgänge für diesen Zweck“, sagt Kaschke. Denn die Jugendlichen könnten sich mit ihnen identifizieren – nach dem Motto: „Das könnte ich in vier, fünf Jahren sein.“

Zwei Ehemalige auf Heimatbesuch: May-Britt Werner (Abi-Jahrgang 2017) und Philip Sänger (r., Abi-Jahrgang 2018) nehmen als zwei von rund 60 Referenten an der Studien- und Berufsbörse im Gymnasium Syke teil. Koordinator Dr. Lars Kaschke freut sich über die Teilnahme seiner einstigen Schüler.
Zwei Ehemalige auf Heimatbesuch: May-Britt Werner (Abi-Jahrgang 2017) und Philip Sänger (r., Abi-Jahrgang 2018) nehmen als zwei von rund 60 Referenten an der Studien- und Berufsbörse im Gymnasium Syke teil. Koordinator Dr. Lars Kaschke freut sich über die Teilnahme seiner einstigen Schüler. © Frank Jaursch

Viele der Ehemaligen nutzen die Veranstaltung zu einem langen Wochenende im Elternhaus – und reisen dazu auch schon mal von weit weg an. Malik Rakhmanov ist aus der Schweiz gekommen, um über sein Pharmaziestudium zu berichten – gemeinsam mit Philip Sänger (erst Syke, später Freiburg, jetzt München) legte er den Schülern ein altes Klassenfoto als Beweis für ihre Syker Wurzeln vor. Und die Lebensmittelchemikerin May-Britt Werner reiste aus Halle (Saale) an, um die jetzigen Schüler von ihren eigenen Erfahrungen zu erzählen.

Die 2017er-Absolventin Amira Zohbi berichtet nicht von ihrem beruflichen Weg, sondern von ihrem Auslandsaufenthalt in Fernost nach dem Abitur. Damit gibt sie gewissermaßen an die „nächste Generation“ weiter, was ihr selbst half: Ein China-Vortrag einer anderen Ehemaligen bestärkte sie als Schülerin im Entschluss, so etwas nach dem Abitur selbst zu machen.

Man ist nahbarer.

Amira Zohbi, Ehemalige und Referentin, über die geringere Scheu der Schüler, Fragen zu stellen.

Zohbi ist sich sicher, dass die geringere Distanz der Referenten zu den Schülern ein Vorteil ist. „Man ist nahbarer“, sagt sie. Man hatte dieselbe Schule, zum Teil dieselben Lehrer. Das mache das Nachfragen einfacher.

Es hilft vielleicht, den richtigen Weg zu finden. Zu spüren: „Das isses!“ Oder umgekehrt, auch einen Weg für sich als uninteressant zu erkennen. „Mir hat die Börse auch geholfen, Bereiche auszuschließen“, betont Referentin Kim-Julia Reimers. Die Ehemalige hat sich letztlich für ein Studium der Gesundheitswissenschaften entschieden. Sie möchte den Schülern die Angst vor dem nehmen, was nach der Schulzeit wartet. Ihre Botschaft: „Lasst euch davon nicht erschlagen. Man kann da draußen so unfassbar viel lernen!“

Von Frank Jaursch

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