Ingrid Prill stellt in der Alten Posthalterei aus

Syke - Von Detlef Voges. Als sie 16 Jahre alt war, hat ihr Vater ihr Ölfarben gekauft. Er war ganz begeistert von der Art, wie seine Tochter alte Postkarten mit Temperafarben abgemalt hat. Eine weise Entscheidung, denn die Malerei hat seine Tochter ihr ganzes Leben lang begleitet.
Heute hat Ingrid Prill ein eigenes Atelier in Verden. Sie gibt Kunstkurse. Ihre Bilder hat sie auf diversen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Jetzt sind Öl-Arbeiten in einer aktuellen Präsentation im Café Alte Posthalterei in Syke unter dem Thema „Stadt und Land“ zu sehen. Die offizielle Eröffnung ist am Sonntag, 5. August, um 14 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 23. September.
Gemalt hat die gebürtige Bremerin eigentlich immer. Größere Motive auf Spanplatten, kleinere Zeichnungen am Rand der Zeitungen. „Schöne Frauen mit Krone“, erinnert sich Ingrid Prill, die ihrer Leidenschaft mit einem Magister-Studium der Kunsterziehung, Kunstgeschichte und Psychologie von 1987 bis 1992 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München eine Richtung gab. Später schloss sie noch ein Fernstudium Comic und Karikaturen an.
Die umtriebige Frau ging mit vielen Ideen schwanger. Mit ihrem Mann David betrieb sie zwischenzeitlich in Verden einen Laden mit Postkarten, Puppen und Postern. Die Kunst nahm wieder konkretere Formen an, als sich ihr 2005 die Möglichkeit eröffnete, am Holzmarkt in Verden ein Atelier zu eröffnen. Ingrid Prill griff zu. 2011 startete sie mit eigenen Kunstkursen, 2013 gründete sie die Kunstgruppe „Cheri“, 2017 die Gruppe „Vielschichtig“. Ingrid Prill war angekommen.
Prills Landschaftsbilder sind aufwendig und faszinierend
Ihre Arbeiten zeigen die Handschrift einer professionellen Ausbildung. Ihre Maltechnik ist ausgefeilt. Ihr Stil orientiert sich am Realismus mit der Tendenz zum Naturalismus. Die Arbeiten sind maltechnisch in mehreren Schichten sehr aufwendig konzipiert und erleben ihre Wirkung vielfach aus der Faszination, die Licht und Schatten miteinander eingehen.
Das betrifft vornehmlich die Landschaftsbilder. Waldmotive mit Wegen und Bächen, umsäumt von mächtigen Bäumen und farbigem Blätterdach, durch das die Sonne mit ihrer Helligkeit bricht.
Die Waldweg-Bilder haben für den Betrachter eine Sogwirkung. Besonders das großformatige Motiv mit dem Titel Glück. Eine Hommage an den Wald mit dicken schattenspendenden Buchenstämmen und bunt getupftem Umfeld aus Blättern. Eine impressionistische Liebeserklärung voller flirrender Leichtigkeit an die heimische Region. Dieses Spiel von Licht und Schatten ist eine Grundbotschaft und folgt in vielen anderen Arbeiten.
Malen verändere sie positiv, sagt die Künstlerin
Ingrid Prill holt sich ihre Motive in der Natur und Landschaft. Wegen der aufwendigen Maltechnik entstehen die Werke im Atelier. „Ich probiere dann auch Farben aus“, sagt sie, spricht von sich ändernden Stimmungen und interpretierenden bildhaften Erinnerungen.
Malen ist für die Bremerin fast eine Therapie. Sie fühle sich beim Werden der Bilder immer besser, erklärt die Künstlerin. Malen verändere zum Positiven.
Ein anderes Genre, aber die gleiche aufwendige und präzise Malweise – das sind die malerischen Impressionen aus ihren Urlauben in Kroatien, Italien, England oder den USA. Gassen, Mauern aus großen Natursteinen, Häuser, Restaurants und Stadtansichten – Ingrid Prill ist ihnen mit viel Wärme nahegekommen.