Zehn Plätze für XXL-Wohnmobile am Sulinger Stadtsee

Sulingen – Mit dem Stadtmobiliar-Konzept und der Neugestaltung des Wohnmobilstellplatzes am Stadtsee, beides im Rahmen des Förderprogramms „Perspektive Innenstadt“, befasste sich der Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Verkehr des Sulinger Stadtrats in seiner „Premierensitzung“ am Mittwochabend.
Das Programm sei 2020 kurzfristig aufgelegt worden, erläuterte Andreas Nordloh, Leiter des Fachbereichs III – Bauen, Planung und Ordnung – der Stadtverwaltung, und man sei froh gewesen, die auf einen Antrag der ehemaligen Gruppe FDP / Bürger erreichen zurückgehenden Pläne für eine Umgestaltung des Wohnmobilstellplatzes in der Schublade zu haben. Bislang habe das Vorhaben angesichts knapper Mittel zurückgestellt werden müssen.
Die nun erarbeiteten Pläne sehen vor, die nördliche Hälfte des Areals mit den Stellplätzen für Autos unverändert zu lassen, die südliche in Richtung Kneipp-Anlage zu verlängern, sodass hier zehn Stellflächen entstehen, die mit einer Länge von jeweils 10,50 Meter auch für große Wohnmobile ausreichen. Die einzelnen Plätze werden mit einer pflegeleichten Hecke aus heimischen Gehölzen eingefriedet. Gepflastert bleiben soll nur die Fahrbahn zwischen den Stellplatzreihen; die Stellflächen erhalten eine Oberfläche aus Kiesgitter, das mit Splitt verfüllt wird, sodass Regenwasser versickern kann. Erhalten bleibt der Technikstützpunkt für die Entsorgung von Abwasser und die Aufnahme von Frischwasser, für die Stromversorgung bekommen jeweils zwei Stellplätze eine gemeinsame Ladesäule.
Künftig Gebühr von zehn Euro pro Nacht
Eine wichtige Neuerung: Künftig soll die Übernachtung nicht mehr kostenfrei sein, sondern zehn Euro Kosten. Dafür ist ein „Kassenhäuschen“ am Technikstützpunkt geplant, an dem per Karte oder App gezahlt werden kann. Auf diesem Wege sollen auch Frischwasser und Strom nach Verbrauch abgerechnet werden, während die Abwasserentsorgung kostenfrei bleibt. Auf die Installation einer Schranke will man verzichten. Andreas Nordloh: „Wir setzen auf die Ehrlichkeit der Wohnmobilisten“, zumal die Schranke einen erheblichen finanziellen Aufwand bedeuten würde.
Mit diesen Planungen bleibe man innerhalb des vorgesehenen Budgets von 270 000 Euro, wovon die Stadt Sulingen lediglich zehn Prozent zu tragen habe. Zudem bestehe die Möglichkeit, in einem zweiten Bauabschnitt das Areal noch mehr in Richtung Süden um sieben Stellplätze zu erweitern (wobei einer der jetzt geplanten Plätze einer Zufahrt zur Erweiterung weichen müsste).
Ansprechend gestaltete Stellplätze werden gut frequentiert
Man habe viele Gespräche mit Nutzern des Stellplatzes geführt, berichtete Wiebke Blohm, Teamleiterin Bauplanung und Bauordnung. Dabei habe sich herausgestellt, dass viele von ihnen nur für eine Nacht in Sulingen blieben und nicht notwendigerweise auch Frischwasser aufnähmen. Eine Gebühr wirke nicht abschreckend: „Wohnmobilisten sind gerne bereit, für gut gepflegte Plätze zu zahlen.“ Ansprechend gestaltete Stellflächen seien gut frequentiert, zumal die Zulassungszahlen für Wohnmobile in den beiden vergangenen Jahren „durch die Decke gegangen“ seien.
Kerstin Melloh-Kordes (Gruppe „Sulingen!“ / FDP / Bürger erreichen) regte an, zur Steigerung der Attraktivität in der Nähe einen Discgolf-Platz anzulegen. Infrage komme beispielsweise die Fläche unterhalb des Rodelbergs. Es seien keine Eingriffe in die Landschaft erforderlich, weil nur entsprechende Körbe aufgestellt werden müssten; die könnten im Winter eingelagert werden. Die Frisbeescheiben brächten die Spieler in der Regel selbst mit. So sei die Anlage auch für Tagestouristen interessant. Er leite die Anregung an den Arbeitskreis Spielplatzkonzept weiter, kündigte Andreas Nordloh an.
Zwei Spielgeräte für den Neuen Markt
Das Konzept Stadtmobiliar sei über längere Zeit mit dem Arbeitskreis Tapetenwechsel erarbeitet worden, erinnerte Wiebke Blohm. Dabei sei insbesondere auf eine gleichmäßige Anordnung der Elemente entlang der Langen Straße geachtet worden. Vorgesehen sei für die „publikumsintensiven Punkte“ ein Sitzbank-Modell, das es in drei Ausführungen gebe: gerade und rund mit Rückenlehne sowie als Hockerbank ohne Lehne für Bereiche mit weniger Platz. Zu den Bankstandorten gehörten Abfalleimer, so gestaltet, dass sie von den Bauhofmitarbeitern einfach zu leeren seien und kein Hausmüll mehr darin entsorgt werden könne. Anlehnbügel für Fahrräder sollen die bisherigen Ständer ersetzen, die zum Teil von den Anliegern selbst aufgestellt wurden. Für den Neuen Markt sind zwei (für Veranstaltungen entfernbare) Spielpunktgeräte vorgesehen.
Zusätzlich enthält das Konzept einheitliche Stahlpfosten statt der bisherigen Plastikpfosten in Holzoptik in den Kreuzungsbereichen. Sie haben eine Sollbruchstelle, sodass für einen Ersatz nach einem Unfall keine Tiefbauarbeiten mehr nötig sind. Die Betonpoller zur Fahrbahnverengung sollten vorerst erhalten bleiben, ergänzte Andreas Nordloh. Die Markierung der Parkflächen an der Straße solle überarbeitet werden, sobald das Mobiliar installiert ist.
125 000 Euro Budget für neues Stadtmobiliar
Insgesamt umfasse das Konzept 25 Pfosten an den Kreuzungen, 30 bis 32 Anlehnbügel und 16 (statt bisher 13) Sitzbänke. Damit ergibt sich, inklusive Abbau der vorhandenen Möbel, ein Budget von 125 000 Euro.
Henry Siemering (CDU) befürchtete, dass die geplanten Stahlpfosten mit 90 Zentimetern zu niedrig seien und vom Auto aus übersehen werden könnten. Höhere Pfosten könnten zur Plakatierung missbraucht werden, entgegnete Andreas Nordloh, zudem habe man breite, gut sichtbare Pfosten gewählt. Auf die Frage von Bernd Husmann (CDU), was mit den alten Bänken geschehe, antwortete er, dass einige ohnehin abgängig seien. Die Gitterbänke würden eingelagert und könnten, wenn Bedarf geäußert wird, etwa in den Ortschaften aufgestellt werden. Sina Belke (Freie Wähler) regte an, die Bänke mit Armlehnen auszustatten, um Senioren das Aufstehen zu erleichtern. Eine entsprechende Nachfrage versprach Andreas Nordloh an den Hersteller zu richten.
Verwaltungsausschuss berät am 15. Februar
Elisabeth Wamhoff (Gruppe SPD / Grüne / Die Partei / Ibrahim) fragte, warum die ebenfalls im Arbeitskreis Tapetenwechsel besprochene Bepflanzung nicht enthalten sei. Die sei Teil der Sanierung Sulingen-Zentrum, sagte Wiebke Blohm, genauso falle der Bereich rund um den Froschbrunnen in ein anderes Förderprogramm.
Beide Punkte des Förderprogramms „Perspektive Innenstadt“ empfahlen die Ausschussmitglieder einstimmig zum Beschluss durch den Verwaltungsausschuss. Sofern dessen Beigeordnete bei ihrer Sitzung am 15. Februar den Projekten zustimmen, können die Maßnahmen umgehend ausgeschrieben werden.