Spendenaktion Türkischer Gemeinde in Sulingen läuft gut an

Sulingen – Er will helfen und spenden – aber an welche der Organisationen, da ist sich der Sulinger Unternehmer Lars Jantzon nicht sicher. Da liest er von der Aktion der Sulinger DITIB Türkisch-Islamischen Gemeinde, die um Geldspenden bittet für die Erdbebenopfer in der Türkei. Wie Jantzon haben auch andere gedacht, berichtet der Vorstand der Gemeinde am Freitag erfreut. Zum Hauptgebet sind wieder viele Mitglieder versammelt, spenden sich gegenseitig Trost – und freuen sich über die bisher sehr gute Unterstützung durch das Sulinger Land. Ob kleine Spenden oder größere: „Alles wird zu 100 Prozent direkt an die Erdbebenopfer geleitet“, betont Onur Demirbas namens der Gemeinde.
Am Freitag kommen Jantzon und Sulingens Bürgermeister Patrick Bade in die Sulinger Moschee, um sich über den Stand der Aktion zu informieren. Mit dabei ist auch Birol Tan, seit Jahrzehnten als Journalist unter anderem für die Türkische Nachrichtenagentur Anadolu tätig, zusammen mit seiner Frau Gülsüm Tan, die als Journalistin für die norddeutsche Ausgabe der türkischen Monatszeitung „Post“ schreibt. Beide haben von der Hilfsaktion der Sulinger Gemeinde gehört – und sehen sie als beispielhaft an für andere türkische Gemeinden.
Das Ehepaar Tan berichtet von Sammelaktionen in Bremen und Hamburg, wo Sachspenden gleich mehrere Lkw-Ladungen ergaben. Die Sulinger hatten um Geldspenden geworben: Die Logistik, um Sachspenden in die betroffenen Gebiete zu bekommen, zumal auch so schnell wie möglich, ist zu umfangreich. Demirbas betont: „Das Erdbeben hat Krater gerissen, dadurch sind Straßen zerstört. Das deutsche Technische Hilfswerk und ihre türkischen Kollegen von Afad haben viele Verbindungen repariert – für die Rettungskräfte. Die Städte sind nun alle für sie erreichbar.“ Weiterhin sei es schwierig, Kontakt zu bekommen zu Familienangehörigen in der Region, berichtet Demirbas. Große Telefonkonzerne haben Verbindungen in die betroffenen Gebiete kostenlos geschaltet – aber schwierig ist es, die Familie zu erreichen. Den Alltag trotz schwerer Herzen meistern, das gelingt umso besser, je mehr deutlich wird, dass nicht allein die Mitglieder der türkischen Gemeinde in Sulingen helfen, sondern alle Bürger – egal, welcher Religion, schildert Demirbas: „Wir leben hier, wir leben mittendrin.“ Neben Geldspenden seien viele Anrufe eingegangen, Anteilnahme und Hilfsangebote gleichermaßen.
„Wir haben gerne geholfen“, bekräftigt Sulingens Bürgermeister Patrick Bade. „Wenn man die Bilder gesehen hat, kann man nicht anders als helfen.“ Genau das hätten viele Mitglieder der türkischen Gemeinde gedacht – und sich zusammengeschlossen, damit nicht jeder für sich allein agieren muss.

Man stehe im engen Kontakt zum Konsulat, damit die Spenden zielgerichtet eingesetzt werden können. Das Ehepaar Tan bestätigt am Freitag, dass die Region im Süd-Osten der Türkei immer schon Erdbebengebiet war. Aber die schiere Stärke des ersten Bebens, in Kombination mit weiteren fast ähnlich starken Nachbeben, die sich etwa alle vier Minuten ereignen – sie erschweren alle Rettungsarbeiten und machen Gedanken an einen Neuaufbau noch unklar. „Das Erdbeben wird uns noch Jahrzehnte beschäftigen“, sind sich alle Teilnehmer des Treffens an diesem Freitag sicher.
Laut Demirbas sind viele Menschen in sichere Gebiete innerhalb der Türkei transportiert worden. In der Erdbeneregion leben fast 20 Millionen Menschen, fast die Hälfte ist direkt betroffen und auf schnelle Hilfe angewiesen. Umso mehr freut sich die Sulinger DITIB Türkisch Islamische Gemeinde über jegliche Unterstützung: „Wir sind zutiefst dankbar“, sagt namens der Gemeinde ihr Imam Hamdullah Demir.
Spendenkonto und Infos
DITIB Türkisch Islamische Gemeinde zu Sulingen e.V., Vorsitzender: Bilal Gencay, IBAN DE67 2569 1633 0005 3856 00 bei der Volksbank Sulingen, Verwendungszweck: Spende /Erdbebenhilfe Türkei. Weitere Informationen gibt es von Onur Demirbas, Tel. 01 72 /5 14 57 92.