Peggy Schierenbeck unterschreibt in Sulingen Mitgliedsantrag bei der IG Metall

Sulingen – Die IG Metall hat ein prominentes neues Mitglied: Am Montag unterzeichnete die heimische Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck ihren Aufnahmeantrag im Gewerkschaftlichen Informations-, Beratungs- und Servicebüros „GiBS“ in Sulingen.
Eigentlich habe sie sich noch gar nicht so lange für Gewerkschaften interessiert, bekannte sie, denn vor ihrer Wahl in den Reichstag sei sie Unternehmerin gewesen – „aber sozialdemokratische Unternehmerin: Ich weiß, dass die Mitarbeiter das Wichtigste in einem Unternehmen sind.“ Im Rahmen des Bundestagswahlkampfs habe sie jedoch die Kundgebung zum 1. Mai in Barnstorf besucht und vor allem die „denkwürdige ZF-Veranstaltung“ in Diepholz, mit der gegen den möglichen Abbau von Arbeitsplätzen protestiert wurde: „Was ich da gesehen habe, hat mir einen Eindruck davon gegeben, wie wichtig Gewerkschaften sind.“ Sie habe sich verschiedene Gewerkschaften angesehen und festgestellt, dass sie deren Forderungen auch allesamt unterschreiben könne. „Die IG Metall hat mich am meisten abgeholt“, begründete sie ihre Wahl.
Bei der ZF-Veranstaltung habe die Abgeordnete unmittelbar die Sorgen und Nöte der Arbeitnehmer spüren können, erinnerte sich der DGB-Kreisvorsitzende Matthias Müller. „Das Engagement von Peggy hat für Öffentlichkeit gesorgt“, ergänzte Friedrich Hartmann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Nienburg-Stadthagen. So habe man eine Vereinbarung schließen können, die zumindest bis 2026 die Arbeitsplätze sichere.

Die Aufnahme der Abgeordneten zu diesem Zeitpunkt dient auch dazu, auf die laufenden Betriebsratswahlen hinzuweisen. Die seien unter Corona schon nicht einfach, und der Krieg in der Ukraine erschwere sie zusätzlich: Einige größere Betriebe hätten bereits Kurzarbeit angemeldet, weil aus ukrainischen Werken nichts geliefert werde, weswegen die Betriebsräte nun per Briefwahl ermittelt werden müssten – „das ist ein großer Aufwand für die Wahlvorstände.“ Die Betriebsräte seien extrem wichtig, weil damit die Kollegen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte gestärkt würden.
Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur Auswirkungen auf die Betriebsratswahlen: „Das ist völlig aus dem Ruder gelaufen“, sagte Müller, „der Schritt ist unverzeihlich, und ich bin erschrocken über Putins Begründung dafür, dass ganze Städte kaputtgebombt und Menschen zur Flucht gezwungen werden; der DGB hat sich da klar positioniert.“ „Da gibt es nichts schönzureden“, stimmte Hartmann zu, und „ich habe mich extrem über mich selbst geärgert, weil ich mich auch zum ,Putin-Versteher‘ gemacht habe.“
Spendenaufruf
Der DGB verurteilt den russischen Einmarsch und ruft aktuell auf zu Spenden für ukrainische Geflüchtete. Der Verein „Gewerkschaften helfen e.V.“ hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet unter dem Stichwort „Gewerkschaftliche Ukraine-Hilfe“ bei der Nord LB, BIC: NOLADE2HXXX, IBAN: DE40 2505 0000 0151 8167 90.
Schierenbeck pro Schröder-Verbannung
Gerhard Schröder steht massiv in der Kritik. Wegen seiner engen Verbindungen zum russischen Präsidenten und Kriegsführer Wladimir Putin wenden sich immer mehr SPD-Politiker von dem Alt-Kanzler ab – die heimische Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck bildet da keine Ausnahme. In der Diskussion um Schröder bezieht auch sie eindeutig Stellung. „Ich kann seine Einstellung nicht verstehen“, sagt die 51-Jährige, die das Thema im Rahmen des DGB-Termins in Sulingen aber nicht überstrapazieren wollte. Über Schröder, der sich noch nicht eindeutig von Putin distanziert hat, sei schließlich von anderen Parteikollegen schon alles gesagt. Auch einen Verzicht auf seine Mandate in Aufsichtsräten russischer Staatsunternehmen lehnt der Altkanzler bisher ab, weswegen der SPD-Bezirk Hannover inzwischen ein Parteiordnungsverfahren gegen ihn eröffnet hat, das mit einer Einschränkung seiner Mitgliedsrechte oder gar dem Parteiausschluss enden könnte. Für Schierenbeck ist das der richtige Ansatz: „Ich unterstütze das Verfahren.“