„Live On Two Legs“ senden ein „Lebenszeichen“

Sulingen / Steyerberg – Pünktlich zum 20-jährigen Bestehen der Band hat die Formation „Live On Two Legs“, kurz „LO2L“, ein neues Album veröffentlicht – mit dem vielsagenden Titel „Change Of Scenery“, zu deutsch „Szenenwechsel“.
„Drei Jahre haben wir daran ,gezaubert‘“, sagt Jens „Ace“ Schwanke, Schlagzeuger und einziges noch verbliebenes Gründungsmitglied. Die Umstände waren nicht einfach, was sich auch daran zeigt, dass bei dieser Veröffentlichung der Bandname um den Zusatz „The Project“ ergänzt wurde: „Wir wussten manchmal nicht, ob wir noch eine richtige Band sind oder nur ein Projekt.“
Die Gruppe entstand 2002 aus einer Jamsession im Sulinger Jugendzentrum „Jozz“ von Schwanke und Sänger Axel Alex Schapowalsky, beide hatten bereits vorher in der Band „Rubber Puppets“ zusammengespielt. Den Namen steuerte Schwanke („Ich bin ein großer Queen-Fan“) bei, angelehnt an den Queen-Song „Death On Two Legs“.
Die Besetzung wechselte in der Folge häufiger, und seit Schapowalsky 2006 seinen Lebensmittelpunkt nach Südafrika verlegte, waren gemeinsame Proben oder gar Auftritte Geschichte. Schon die CD „Headless“ aus dem Jahr 2019 sei nur dank des Internets zustande gekommen, erinnert sich Schwanke: Schapowalsky, Gitarrist Bert Hengst, der in Norwegen lebende Bassist Bogdan „Bille“ Bernardzik und er hätten ihre Parts jeweils alleine aufgenommen, und im Studio in Steyerberg sei alles zusammengefügt worden.
Weil nicht alle Songs mit Schapowalskys Gesang auf „Headless“ Verwendung fanden, war der Grundstock für das nächste Album bereits gelegt, außerdem lag von Hengst eine Version des Instrumental-Hits „Albatross“ vor, gedacht als Tribute für den 2020 verstorbenen Gitarristen und „Fleetwood Mac“-Mitbegründer Peter Green. Wie schon beim Vorgänger, seien wieder die einzelnen Spuren über Monate zwischen den Beteiligten hin und her geschickt worden, auch wenn zwischenzeitlich Bernardzik nach Nienburg zurückgekehrt war. Die Gitarrensoli zu den Stücken spiele er ohnehin zuhause ein, je nach Stimmung – und „am liebsten mitten in der Nacht, wenn meine Frau schläft, da habe ich Ruhe“, verrät Hengst.
Mit Henriette Leitmeyer fand sich vorübergehend auch eine neue Sängerin. Wegen der Pandemie sei ein Arbeiten im Studio aufgrund der Kontaktbeschränkungen aber nicht möglich gewesen, deswegen sei der Gesang im „Schallplattenzimmer“ von Schwanke aufgenommen worden, denn „da haben wir eine gute Akustik.“ So sei etwa aus einer Gesangsspur des Ex-Sängers ein Duett mit Leitmeyer entstanden. „Das war wirklich klasse mit Henriette“, lobt Schwanke. Auch weitere Gastmusiker wie Sängerin Natalie Sandmann seien auf dem Album vertreten.
Elf vorwiegend rockige Titel sind zusammengekommen. „Es ist ein guter Querschnitt“, sagt Schwanke. Hengst ergänzt: „Es ist auch ein Abnabeln von alten Geschichten.“ Anders beim Vorgänger habe man für „Change Of Scenery“ ein Label in Osnabrück gefunden, „dadurch stehen uns ein paar Türen mehr offen“, erklärt der Schlagzeuger. Zu „Albatross“ sei ein Video entstanden, das auf Youtube veröffentlicht wurde – über die Internetplattform „Bandcamp“ habe man schon viel Resonanz erhalten. Vertreten ist „LO2L“ zudem bei gängigen Streamingdiensten, das Album lässt sich unter anderem bei großen Online-Anbietern und in der Buchhandlung „Eulenspiegel“ in Sulingen erwerben.
Dabei soll es nicht bleiben: „Wenn man Blut geleckt hat, will man mehr“, sagt Hengst lachend. Neue Songs seien bereits in Arbeit, beispielsweise für ein geplantes Unplugged-Album. „Ich habe schon immer gerne CDs gemacht“, berichtet Schwanke, „das ist ein cooles Hobby.“ Allerdings: „Es wäre für uns ein Traum, das nächste Projekt mit festen Mitgliedern zu machen.“ Dafür suche die Gruppe eine neue Sängerin oder einen neuen Sänger – „aus der Rockrichtung und ab 30 Jahre aufwärts.“ Interessierte könnten gerne Kontakt aufnehmen, über Facebook oder die Internetseite der Band.
Wie sieht es mit Konzerten von „LO2L“ aus? „Ich brenne dafür, und wir waren vor Corona auch kurz vor dem ersten Auftritt“, betont Schwanke, der unter anderem auf mehrere Jahre als Mitglied der überregional bekannten Band „Unchained“ zurückblicken kann. „Wir möchten natürlich auch mal auf der Bühne stehen“, stimmt Hengst, erfahrener Tanzmusiker, zu. „Aber man muss dafür Leute finden, die fest mitziehen.“ Bisher habe man immer nur zusammen produziert, aber nicht zusammen gespielt.