Stuhrer FDP möchte Baum-Anpflanzungen fördern

Die Finanzierung der Baumpflanzung wäre Sache der Gemeinde, die spätere Pflege muss der Grundstückseigentümer schon selbst übernehmen.
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Die Finanzierung der Baumpflanzung wäre Sache der Gemeinde, die spätere Pflege muss der Grundstückseigentümer schon selbst übernehmen.

Die Stuhrer FDP-Ratsfraktion möchte die Gemeinde verpflichten, die private Anpflanzung von „hochstämmigen Bäumen zu fördern. Dafür soll die Kommune ab 2023 für drei Jahre eine Fördersumme von jährlich 15 000 Euro zur Verfügung stellen.

Stuhr – Es ist schon ein Weilchen her, dass Stuhrs Umweltbeauftragter Marc Plitzko in dieser Zeitung von Schottergärten als „Tiefpunkt der Gartenkultur“ sprach. Dem Trend, Flächen in privaten Gärten mit Vlies, Kies, Steinen und Schotter abzudecken, wirken inzwischen viele Kommunen in ihren Bebauungsplänen für neue Wohngebiete entgegen. Auch Stuhr regelt das in Form einer örtlichen Bauvorschrift, die zum Beispiel im jüngst verabschiedeten B-Plan „Auf dem Steinkamp II“ auftaucht. Demnach sollen private Grundstücksflächen, die nicht für bauliche Anlagen gedacht sind, vorzugsweise mit einheimischen Pflanzen gestaltet werden.

„Aktiv“ verfolgt die Gemeinde die Umsetzung nach Auskunft Plitzkos (noch) nicht. Vielmehr wirbt sie bei den Grundstückseigentümern um Verständnis und macht bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Notwendigkeit von Grünflächen für die Insektenvielfalt aufmerksam. So geschehen bei der jüngsten Vorstellung einer rund 400 Quadratmeter großen Blühwiese in Fahrenhorst, die in einer privaten Initiative entstanden ist (wir berichteten).

Gesamt-Fördersumme: Dreimal 15000 Euro

Diesen Ansatz verfolgt auch die FDP-Fraktion. Per Antrag möchte sie die Gemeinde verpflichten, die private Anpflanzung von „hochstämmigen Bäumen ab einem Stammumfang von mindestens zehn bis zwölf Zentimetern“ zu fördern. Dafür möge die Kommune ab dem Haushalt 2023 für drei Jahre eine Fördersumme von jeweils 15 000 Euro zur Verfügung stellen.

Im privaten Bereich sei eine fortschreitende Entwicklung von „ökologisch minderwertigen Gartengestaltungen“ zu erkennen, begründet die FDP ihren Antrag. Die Fraktion nennt „sogenannte Schottergärten“ als Beispiel. Doch auch einen „wembleymäßig gepflegten Rasen, wo einmal am Tag der Mähroboter rüberfährt“, nehme er in seiner Umgebung wahr, sagt Alexander Carapinha Hesse, Vorsitzender der FDP-Fraktion. Ein solches Grün trage ebenfalls nicht zur Artenvielfalt bei.

Die Fraktion möchte die privaten Grundstückseigentümer motivieren, Bäume zu pflanzen und somit die innerörtliche Begrünung voranzutreiben. „Wir sehen hierin einen Beitrag zur Verbesserung des Kleinklimas (zum Beispiel durch Vermeidung von Hitzeinseln) und der Lebensbedingungen von Flora und Fauna“, heißt es in dem Antrag weiter.

Die privaten Anpflanzungen bedeuteten nicht nur eine ökologische Aufwertung Stuhrs, sondern auch eine visuelle Aufwertung des Ortsbildes – durch Gestaltung, Farbe und Duft der Bäume, „vor allem im bebauten Gemeindegebiet“. Dies wiederum führe zu einer Verbesserung der Lebensqualität in der Nachbarschaft sowie aller Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde. „Und es regt zur Nachahmung an.“

Die FDP schlägt vor, das Pflanzgut sowie Hilfsmittel zur Verankerung der Bäume – etwa Pfähle und Bindematerial – über den Bauhof bereitzustellen. Die Gemeinde solle zudem eine Liste von förderfähigen und ökologisch wertvollen Bäumen, inklusive Obstbäumen, erarbeiten.

Alle Grundstückseigentümer sind antragsberechtigt

Als antragsberechtigt gelten laut FDP alle Einwohner mit Grundstückseigentum. „Gefördert werden dabei nur freiwillige Baumpflanzungen“, heißt es. Ausgeschlossen sind demnach Anpflanzungen aufgrund rechtlicher Vorschriften, etwa Auflagen gemäß Bebauungsplan oder Ersatzpflanzungen. Der Ersatz eines geförderten und später verendeten Baumes ist ebenfalls nicht vorgesehen. Dafür müssten die Antragsteller selbst sorgen. Diese verpflichten sich außerdem, auf eigene Kosten für die Pflege und den Erhalt der Bäume aufzukommen.

Nach Auskunft Carapinha Hesses geht der Antrag auf ähnliche Vorstöße in anderen Kommunen zurück. Ein Mitglied habe darauf aufmerksam gemacht, er selbst daraufhin recherchiert. „Da gibt es die Möglichkeit von Gutscheinen oder einer 50-prozentigen Finanzierung der Bäume. Wir wollen die Bäume aber zu 100 Prozent fördern, um einen Anreiz zu schaffen.“ Bei Kosten von bis zu 300 Euro pro Baum mit entsprechendem Umfang könnten in drei Jahren insgesamt 150 Bäume hinzukommen, rechnet Carapinha Hesse vor. Er hofft, dass es der Antrag schon auf die Tagesordnung des Ausschusses für Klima- und Naturschutz, Naherholung und Tourismus am Dienstag, 13. September, schafft.

Es hieß, die Bäume seien durch Trockenheit zu sehr angegriffen gewesen. Deshalb brauchen wir klimaresilientere Bäume.

Alexander Carapinha Hesse, Vorsitzender der FDP-Fraktion

Dem Gremium liegt bereits ein Antrag der Liberalen vom 19. April 2021 vor. Seinerzeit ging es der Fraktion um ein Baumschutzkonzept, das den Klimawandel in den Fokus rückt. Hintergrund waren die umfassenden Fällungen in der vorangegangenen Winterperiode, speziell entlang der Bundesstraße 51 (wir berichteten).

„Es hieß, die Bäume seien durch Trockenheit zu sehr angegriffen gewesen. Deshalb brauchen wir klimaresilientere Bäume“, sagt Carapinha Hesse. Den Antrag hatten die Politiker zwar diskutiert, am Ende aber auf später vertagt.

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