Neue Anlaufstellefür Flüchtlinge

Stuhr - Von Andreas Hapke. Das Flüchtlingsnetz Stuhr ist auf der Suche nach einer zentralen Anlaufstelle für Migranten fündig geworden. In Kürze öffnet in den Räumen des Frauentreffpunkts „Sie(h)da“ an der Jupiterstraße 1 in Brinkum ein Café, in dem sich Flüchtlinge austauschen und Hilfe in Anspruch nehmen können. „Auf jeden Fall zwei Mal im Monat“ wollen die Ehrenamtlichen für die Migranten da sein, sagt Initiatorin Ute Sydow. Die Premiere ist für Sonnabend, 31. Oktober, geplant, voraussichtlich von 13 bis 17 Uhr.
Am kommenden Wochenende möchten die Helfer erst einmal unter sich bleiben. Welches Team ist wann vor Ort? – diese Frage gilt es laut Sydow zu klären. Danach, am 24. Oktober, will das Flüchtlingsnetz nicht mit dem interkulturellen Workshop von Fatma Athenhahn konkurrieren. Deshalb fällt der Startschuss in zwei Wochen, gefolgt von einem „Umsonst-Flohmarkt“ am Sonnabend, 7. November. Bald schon will das Netzwerk einen neuen Flyer veröffentlichen, der das Café mit in das Angebot aufnimmt.
Von der Jupiterstraße aus wollen die Ehrenamtlichen ihre Arbeit (noch) besser koordinieren als bisher, etwa wenn es darum geht, Fahrdienste zu verteilen. Ansonsten schwebt Sydow eine Mischung aus Begegnungscafé und Beratungsstelle vor. „Wir wollen uns viel besser kennenlernen und den Flüchtlingen Angebote machen.“
Die Seckenhauserin stellt sich zum Beispiel Thementische vor, an denen aber nicht nur deutsche Helfer zu bestimmten Problemen Auskunft geben. Migranten, die bereits länger in Stuhr leben und schon Deutsch sprechen, könnten ebenso ihre Erfahrungen einbringen oder als Dolmetscher fungieren. „Am besten ist, wir decken verschiedene Nationalitäten ab“, sagt Sydow. Den Helfern müsse allerdings klar sein, dass es mit den vier Stunden Café nicht getan sei. „Solche Treffen müssen auch vor- und nachbereitet werden.“
Nach eigener Auskunft hat das Netzwerk bereits kompetente Ansprechpartner für medizinische und psychologische Fragen gewonnen, auch eine Anwältin gehört dazu. „Es geht um Hilfestellung in Dingen, die mir in der täglichen Arbeit aufgefallen sind“, sagt Sydow. Schule, Sport und Kurse könnten weitere Themen sein, ganz oben auf der Liste steht bei Sydow das Müllproblem. Doch da sieht sie nicht nur die Migranten in der Pflicht. Nicht häufig, aber hin und wieder komme es vor, dass Bürger ihr Gerümpel als „Spende“ vor Flüchtlingsunterkünften abstellen, wie kürzlich an der Allerstraße geschehen. Wie zum Beweis zieht Sydow ein durchlöchertes Bettlaken hervor. „Wer spenden möchte, kann sich bei uns erkundigen, was benötigt wird“, sagt sie.
Die Bewohner Brinkums lädt Sydow dazu ein, sich das Café einmal anzusehen und mit den Migranten in Kontakt zu treten. Dies sei auch eine gute Gelegenheit für die Flüchtlinge, Deutsch zu lernen.
Dauerhaft sieht die Seckenhauserin die Anlaufstelle allerdings nicht bei „Sie(h)da“ aufgehoben. „Das soll nur eine Übergangslösung sein. Eigentlich bräuchten wir einen Ort, wo wir auch mal unsere Sachen liegen lassen können. Da will ich die Gemeinde nicht aus der Pflicht nehmen.“
• Wer Fragen zur Arbeit des Flüchtlingsnetzes Stuhr hat, mitmachen oder spenden möchte, kann sich an Ute Sydow unter Telefonnummer 0152/29897878 oder Hussein Moubarak, Telefonnummer 0162/9778144, wenden.