Um 5.09 Uhr ging die Meldung „Gefahrguteinsatz“ bei der Feuerwehr ein, berichtet Christian Tümena, Pressesprecher der Feuerwehr Stuhr, auf Nachfrage der Kreiszeitung. Unter anderem rückte die Feuerwehr mit einer Gefahrgutstaffel an.
In Chemikalien-Schutzanzügen begaben sich Feuerwehrleute auf den Lastwagen, um die Flüssigkeit näher zu begutachten und die Substanz zu bestimmen. Sie prüften zunächst, ob weitere Stoffe ausgetreten waren – und wurden im vorderen, schwer zugänglichen Bereich des Aufliegers fündig. „Die Einsatzkräfte hätten über die Fässer klettern müssen, um an die Stelle zu kommen“,
beschreibt Christian Tümena die vorläufige Einsatzlage. Die Feuerwehr öffnete den Auflieger im Anschluss an der Seite.
Da zunächst nicht abzusehen war, wie gefährlich die ausgetretenen Mittel waren, sperrten die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Bereich großräumig für den Verkehr ab, streuten die Stoffe mit Bindemittel ab und ließen die umliegenden Kanäle der Kanalisation schließen.
Bei Gefahrgut-Transporten gebe es hohe Anforderung, erklärte der Pressesprecher. Alle Papiere seien in diesem Fall vorhanden gewesen, allerdings habe die Beschreibung des geladenen Gefahrgutstoffes nicht zu den Eigenschaften des Mittels gepasst, der ausgetreten war. Die Bestimmung des unbekannten Stoffes gestaltete sich schwierig.
Während des Gefahrguteinsatzes hätten sich rund 100 Kräfte auf dem Gelände der Spedition befunden. Grund für den hohen personellen Aufwand: Der Einsatz in den Chemikalien-Schutzanzügen sei zeitintensiv. Das An- und Ausziehen dauere lange und die Einsatzzeit in der Schutzausrüstung sei kurz, da es anstrengend für die Feuerwehrkräfte sei und nur begrenzt Luft zur Verfügung stünde, so Tümena.
Der Fahrer des Gespanns und die Mitarbeiter, die den Lastwagen entladen hatten, wurden vorsorglich vom Rettungsdienst untersucht. Ihr Zustand blieb unkritisch. Verletzt wurde laut der Feuerwehr niemand. Auch bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung.
„Ein Gefahrgut-Einsatz mit einem solchen Ausmaß passiert schätzungsweise nur alle gut fünf Jahre“, so Tümena.
Es herrschte starker Wind, der bei Brandeinsätzen der Feuerwehr eher von Nachteil wäre. In diesem Fall sprach Pressesprecher Tümena aber von einem durchaus positiven Umstand, da sich potenziell giftige Dämpfe schnell verflüchtigten und somit eine geringere Gefahr für die Einsatzkräfte darstellten.
Zum Ende des Einsatzes wurde das undichte Fass in ein Bergungsfass verfrachtet. Anschließend transportierte es eine Fachfirma vom Gelände der Spedition in Stuhrbaum ab.
Neben der Feuerwehr aus Stuhr war der Gefahrgutzug Syke sowie der Einsatzleitwagen aus Fahrenhorst vor Ort. Nachalarmiert wurden neben der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt und Brinkum auch die Messgruppe Nord und der Gefahrgutzug der Kreisfeuerwehrbereitschaft sowie die Logistikgruppe. Zur Versorgung der Einsatzkräfte und zum Eigenschutz kam noch die Bereitschaft des DRK hinzu.
Im Verlauf des Einsatzes war auch die Untere Wasserbehörde vor Ort und hat die Kanalisation und und ein nahe gelegenes Regenrückhaltebecken kontrolliert. Hier konnten die Kontrolleure keine gefährlichen Stoffe nachweisen.
Der Einsatz zog sich über acht Stunden hin. Es war laut Tümena der erste größere Einsatz für die Feuerwehr Stuhr in diesem Jahr.
* Transparenzhinweis: Dieser Artikel wurde zuletzt am Freitag, 17. Februar 2023, um 16:45 Uhr aktualisiert.