Fünftklässlerinnen stehen bei Lesung in der Lise-Meitner-Schule im Rampenlicht

So jung und schon im Rampenlicht. Wenn der Deutschlehrer und Hobbyrezitator Juraj Sivulka für Freitag, 17. März, zu einer weiteren Lesung seiner Reihe „Stationen eines Lebens“ in die KGS Moordeich einlädt, kommt vieles auf Lara Mia Aust (10), Patricia Sophie Köhrmann (11) und Michelle Rose Mohrmann (10) an.
Moordeich – Die Mädchen aus der Klasse G5c der Lise-Meitner-Schule unterstützen Sivulka, indem sie Texte auf der großen Bühne vortragen. Diesmal stehen die humoristischen Gedichte des Schriftstellers und Kabarettisten Joachim Ringelnatz im Fokus. Beginn ist bei freiem Eintritt um 19 Uhr.
Im Deutschunterricht Sivulkas beschäftigt sich die Klasse G5c zurzeit mit der Analyse von Gedichten. Da geht es auch darum, Texte auswendig zu lernen. Bis vergangenen Montag etwa musste die Mädchen und Jungen „Im Park“ von Joachim Ringelnatz und „Warum die Zitronen sauer werden“ von Heinz Erhardt beherrschen. Für das Trio kein Problem. Die Mädchen hatten sich auch sofort gemeldet, als Sivulka Protagonisten für die Lesung suchte.
Seine bisherigen Helferinnen hätten keine Lust mehr gehabt
Seine bisherigen Helferinnen hätten keine Lust mehr gehabt, begründet Sivulka. Er habe sich bewusst dafür entscheiden, Fünftklässlerinnen auf die Bühne des Forums zu holen. Damit sie möglichst lange an dem Projekt mitwirken. „Wenn sie bis zum zehnten Jahrgang dabei bleiben, wäre das ein Glücksfall. Sonst wäre in jedem Jahr aufs Neue eine Einarbeitung notwendig“, begründet Sivulka. Die Mädchen können sich das gut vorstellen. „Wenn wir das einmal gemacht haben – beim nächsten Mal sind wir nicht mehr so aufgeregt“, sagt Michelle Rose.
Wobei sich die Aufregung ohnehin in Grenzen hält. „Ich glaube, wir kriegen das schon hin“, sagt Lara Mia. „Wir haben auch schon probeweise vor anderen Klassen vorgetragen“, fügt Michelle Rose hinzu. Außerdem singe sie in einem Bremer Chor und habe schon häufiger auf der Bühne gestanden. Patricia Sophie empfindet „keine Angst, sondern Respekt“. Insgesamt sei sie „relativ gelassen“. Die drei haben auch schon zusammen die Chor-AG besucht.
Seit knapp sieben Wochen bereiten sich die Mädchen auf die Lesung vor
Seit knapp sieben Wochen bereiten sich die Mädchen auf die Lesung vor. „Ich nehme sie dafür auch schon mal aus dem Unterricht raus“, sagt Sivulka. Der Auftritt werde, wie andere Veranstaltungen der Schule auch, vom ganzen Kollegium getragen.
Das Engagement der Fünftklässlerinnen findet der Deutschlehrer außergewöhnlich. „Ich setze mich viel mit Ringelnatz auseinander“, sagt beispielsweise Lara Mia. „Für die Vorführung lasse ich sogar Hip-Hop sausen.“ Die Gedichte von Ringelnatz liest auch Patricia Sophie gerne. Nach eigener Auskunft mag sie vor allem, „wie er Dinge, die normal sind, in lustige Sachen umsetzen kann“. Als Beispiel nennt sie das Reh, das im Gedicht „Im Park“ zu verschiedenen Tageszeiten unbeweglich an einem Baum steht und sich am Ende als Gipsobjekt entpuppt. Ihr Lieblingsgedicht heißt allerdings „Boomerang“, und natürlich wird sie es am 17. März vortragen.
Längst hat Sivulka den Mädchen sein Manuskript mit den Texten über das Leben von Joachim Ringelnatz sowie einer Auswahl seiner Gedichte überreicht. Daraus müssen Lara Mia und Patricia Sophie jeweils vier Gedichte beherrschen. Michelle Rose ist mit dem Vortragen zweier Gedichte und eines Textes beauftragt.
Eine Veranstaltung von Schülern der KGS für Schüler der KGS
Überhaupt ist es eine Veranstaltung von Schülern der KGS für Schüler der KGS, wobei Lehrer und Eltern auch willkommen sind. Der Nachwuchs ist – unter Leitung von Bernhard Schenke – auch für die musikalische Untermalung zuständig und übernimmt die Technik. „Insgesamt sind 20 Kinder und Jugendliche involviert“, berichtet der Rezitator.
Bis zur Generalprobe am Donnerstag, 16. März, sollte alles sitzen. Vier bis fünf Stunden hat Sivulka dafür anberaumt. Es ist nicht die einzige Herausforderung, die noch auf die Mädchen zukommt: Bei der Vorstellung selbst werden die Texte des Manuskripts hinter ihnen per Beamer auf eine Leinwand projiziert. Jeder merkt, wenn etwas falsch läuft. „Eigentlich wäre ja eine Souffleuse richtig cool“, findet Patricia Sophie. „Ach was, sie werden bei der Vorstellung keine Fehler machen“, beschwichtigt Sivulka.
Ihm geht es nach eigener Auskunft nicht nur um die Lesung, sondern auch darum, die Schülerinnen und Schüler an die Literatur heranzuführen. „Wenn das gelingt“, sagt Sivulka, „dann freue ich mich.“