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Frühjahrsempfang im Rathaus: Gemeinde verleiht fünf Stuhrer Wölfe

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Von: Sigi Schritt

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Bürgermeister Stephan Korte zeichnete diese Ehrenamtlichen aus: Andrea Bartels, Horst True, Rita Wolff, Andrea Evers sowie Ralf Mohrmann (v. l. n. r.).
Bürgermeister Stephan Korte zeichnete diese Ehrenamtlichen aus: Andrea Bartels, Horst True, Rita Wolff, Andrea Evers sowie Ralf Mohrmann (v. l. n. r.). © Sigi Schritt

Die Familie der sogenannten „Ehrenwölfe“ ist nun um fünf auf insgesamt 94 Mitglieder angewachsen. Bürgermeister Stephan Korte ehrte am Sonntag im Ratssaal des Stuhrer Rathauses vor 160 Gästen aus Politik, Vereinen und Verbänden der Gemeinde Stuhr diese Menschen für ihre ehrenamtliche Arbeit: Andrea Bartels, Horst True, Rita Wolff, Andrea Evers sowie Ralf Mohrmann.

Stuhr – Wofür wurden die Geehrten ausgezeichnet? Ralf Mohrmann ist aus der Jugendarbeit nicht mehr wegzudenken. In den Jugendhäusern in Brinkum und Moordeich trägt er zum Beispiel dazu bei, dass die Jugendlichen eine gute Zeit haben. Ralf Mohrmann sorgt unter anderem mit kleinen Reparaturen dafür, dass die Fahrräder der Jugendlichen in Schuss sind, damit Ausflüge nicht zum Fiasko werden. Auch der Wachdienst am Steller See geht auf sein ehrenamtliches Konto. Mehrere Schwimmer habe er bereits vor dem Ertrinken gerettet.

Rita Wolff ist eine Frau, die unter anderem für den Nabu Stuhr dafür sorgt, dass in der Natur 350 Nistkästen für die Aufzucht von Jungvögeln bereitstehen. Dazu gehören Reparatur, Reinigung und Kartierung. Außerdem hat sie dazu beigetragen, dass ein Stuhrer Ortsteil völlig frei von dem für manche Tiere giftigen Jakobskreuzkraut ist.

Auszeichnung auch im sportlichen Bereich

Neben dem Engagement für die Natur gibt es eine weitere Auszeichnung im sportlichen Bereich: Die Leichtathleten des LC Hansa Stuhr bezeichnen Andrea Evers als „gute Seele“ des Vereins. Sie organisiert nicht nur Wettkämpfe, sondern plant auch Ausflüge. Sie trainiert selbst mehr als 40 Kinder und ist eine Stütze für die Sportgemeinschaft.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert opfert Horst True (81) seine Freizeit für verschiedene Vereine: Ob Sparclub, Gemischter Chor Blocken, Dorfgemeinschaftshaus oder Heimatbühne: Er hatte viele Ämter inne und schlüpfte als Laienschauspieler in so manche Rolle. Der diskussionsfreudige Landwirt aus Blocken begann vor vielen Jahren mit seinem Enkel Dennis über Politik zu reden und Entscheidungswege zu hinterfragen. Ohne ihn gäbe es den Landtagsabgeordneten aus Stuhr wohl nicht.

Sorgt für den musikalischen Rahmen: Die Band „Reflexxion“.
Sorgt für den musikalischen Rahmen: Die Band „Reflexxion“. © Sigi Schritt

Eine weitere Geehrte engagierte sich für Flüchtlinge aus der Ukraine. Andrea Bartels scheute sich nicht, aus ihrer Wohnung in einen Wohnwagen zu ziehen, um Ukrainern ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Mit der Verleihung des Stuhrer Wolfes unterstreicht die Gemeinde Stuhr einmal mehr die Bedeutung des Ehrenamtes, so Bürgermeister Stephan Korte. Wer in die vollen Reihen des Ratssaals blickte, sah viele ehrenamtlich tätige Stuhrer Bürgerinnen und Bürger, die seit Jahren die Geschicke der Gemeinde mitgestalten. Der Verwaltungschef wünscht sich, dass die heute Geehrten, aber auch die vielen anderen Bürgerinnen und Bürger weitermachen und andere motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Sucht Friedensstifter: Gastredner Dr. Lars Pohlmeier.
Sucht Friedensstifter: Gastredner Dr. Lars Pohlmeier. © Sigi schritt

Gastredner Dr. Lars Pohlmann zog eine lange Linie vom Ehrenamt bis zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. „Überall in unserem Land engagieren sich Menschen ehrenamtlich. Dass das nicht selbstverständlich ist, wird einem bewusst, wenn man in andere Kulturen schaut“, so der Mediziner. Er hat 1995 ein halbes Jahr in Russland studiert und erzählt von einer Beobachtung im Bus: Zwei ältere Damen stritten sich, wer Schuld an der Verspätung habe. Die eine sagte, Boris Jelzin sei schuld. Die andere sagte, Michael Gorbatschow sei für die Verspätung verantwortlich. Der Gastredner fragte sich damals, warum der Fahrer sich nicht verantwortlich fühle, seinen Job richtig zu machen. In Stuhr und Weyhe hätte man sicherlich gefragt, warum es keinen Bürgerbus gibt.

Er rief den Zuhörern seinen Schluss zu: „Ehrenamt macht uns zu Mitgestaltern unseres Gemeinwohls. Für ihn ist das Ehrenamt die Voraussetzung dafür, „dass unsere Gesellschaft demokratisch, gesund und im besten Fall friedensfähig ist“. Für den Gastredner sind Ehrenämter Beiträge zum Frieden.

Und er fügte noch hinzu: „Ich bereise die UdSSR seit 1987 und bin unendlich traurig, dass sich nach dem Ende der Sowjetunion in Russland keine Zivilgesellschaft entwickelt hat. Der Einzelne habe dort keinen Einfluss mehr – und fühle sich deshalb auch nicht verantwortlich für die Entscheidungen „der da oben“.

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