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Fallschirmjäger Andreas Czich züchtet in Bürstel Schottische Hochlandrinder

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Von: Sigi Schritt

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Diese Tiere gehören zur Hochlandrind-Herde des Stuhrers Andreas Czich.
Diese Tiere gehören zur Hochlandrind-Herde des Stuhrers Andreas Czich. © Sigi Schritt

Insgesamt 19 schottische Hochlandrinder der Rasse Highland Cattle stehen auf den Weiden von Andreas Czich aus Stuhr. Der 53-Jährige hält und züchtet die besonderen Rinder. Aktuell laufen bei ihm die Vorbereitungen für das Züchterfrühschoppen vom Highland Cattle Zuchtverband Niedersachsen.

Stuhr – Sie gelten als gutmütig, robust und langlebig. Außerdem eignen sie sich für die ganzjährige Freilandhaltung. Die Rede ist von den sogenannten Highland Cattle. Insgesamt 19 Schottische Hochlandrinder stehen auf den Weiden von Andreas Czich aus Stuhr. Der 53-Jährige hält die ursprünglich aus dem Nordwesten Schottlands stammenden Rinder nicht nur. Er züchtet diese Tiere. Als Mitglied des Highland Cattle Zuchtverbandes Niedersachsen richtet Andreas Czich für seinen Verband am Sonntag, 12. März, einen Züchterfrühschoppen aus.

Zu dieser Veranstaltung am Hammeweg in Bürstel werden Züchter aus dem ganzen Land anreisen. Aber auch Gäste aus Schleswig-Holstein und Hessen werden erwartet.

Derzeit bereitet der 53-Jährige einen alten Kuhstall vor, den er umgebaut und restauriert hat. So verteilt er jetzt Holzhackschnitzel auf dem Boden, damit er eine isolierende Wirkung entfaltet.

Bereitet seinen Stall für das Züchtertreffen vor: Andreas Czich.
Bereitet seinen Stall für das Züchtertreffen vor: Andreas Czich. © Sigi Schritt

Tische, Bänke und eine Theke stehen schon. Getränke sind eingekauft. Belegte Brötchen und eine deftige Erbsensuppe sind bestellt. „Nur mit einer guten Grundlage wird der Tag ein Erfolg“, sagt er. Immerhin erwartet Andreas Czich 60 Züchterinnen und Züchter, die in Stuhr unter anderem seine Herde besichtigen. Das rege zur Diskussion an, sagt er.

Bei solchen Treffen gehe es vor allem um Weiterbildung: Junge Züchter lernen zum Beispiel, wie sie ihre Tiere für eine Schau vorbereiten. Dazu sind Vorführungen geplant. Die Gemeinschaft gebe sich untereinander viele Tipps. Es gebe auch Antworten, zum Beispiel auf die Frage, was man im Vorfeld einer Schau außer dem Waschen noch für ein Tier tun könne, um es dann vor Preisrichtern zu präsentieren.

Czich verrät Neulingen Tipps

Welche Tipps gibt Czich Neulingen? So wie man nicht mit langen Fingernägeln auf eine Hochzeit geht, sollte man es zum Beispiel auch mit den Füßen der Tiere halten. Sie sollten geputzt, geschnitten und geschliffen sein. Wer sein Tier einem Richterteam vorführt, sollte ein neues Halfter benutzen. Das trage zu einem guten Gesamteindruck bei, sagt er. „Ich habe als Laie angefangen. Wenn man einmal mit einem Tier auf dem Siegertreppchen steht, weiß man, dass man alles richtig gemacht hat“, sagt Czich. „Das ist der Lohn für all die Arbeit und Energie, die man in die Tiere steckt.

Er habe viel von anderen Züchtern gelernt, nun sei es an ihm, sein Wissen weiterzugeben. „Vormachen, lernen, nachmachen und üben“, das sei das Handwerkszeug, um anderen etwas effizient beizubringen, sagt er. Das gelte nicht nur für das Berufsleben, sondern auch für die Ausübung eines Hobbys, bei dem es wie bei den Schottischen Hochlandrindern um Mitgeschöpfe geht.

Warum er sich ausgerechnet der Pflege und Zucht dieser besonderen Rinderrasse verschrieben hat? Andreas Czich sieht in der Haltung dieser Tiere Parallelen zu seiner Leidenschaft und seinem Beruf. Die Tiere könnten das ganze Jahr über auf der Weide leben und seien ständig an der frischen Luft. Das gefällt dem Stuhrer besonders.

53-Jähriger ist noch aktiver Soldat

Außerdem seien sie so robust wie Fallschirmjäger, zieht Andreas Czich einen Vergleich. Der 53-Jährige ist noch aktiver Soldat und kennt das Leben im Freien sehr gut.

Als Soldat der Vereinten Nationen war er zum Beispiel in Kroatien im Einsatz. Auch für die Bundeswehr war er im Auslandseinsatz: im Kosovo und dreimal in Afghanistan.

Sein Hobby sieht er als Ausgleich zum Beruf. Als Fallschirmjäger sei er im Ausland immer unter Anspannung auf Patrouille gewesen, sagt Czich. Das sei weit weg, wenn er jetzt auf seine Wiese schaue, wenn er auf seine Tiere blicke. „Ich wünsche mir Ruhe im Leben“, sagt er vor allem für die Zeit nach der Bundeswehr.

Bei den Tieren glaubt er, Entspannung zu finden. Schließlich sei er jeden Tag im Jahr für seine Schottischen Hochlandrinder da. Das mache den Kopf frei. „Die Tiere sind ehrlich. Man genießt die Ruhe und vergisst die Hektik“, sagt er. Das sei seine Motivation, sich intensiv dem Hobby des Züchtens zu widmen.

Tägliche Kontrolle, ob noch Strom am Zaun ist

Obwohl die Tiere als genügsam gelten, schaut Andreas Czich regelmäßig nach, ob sie genug Wasser haben. „Die Pumpe muss laufen“, sagt er. „Im Winter sind die Tiere zwar draußen, aber ich muss Heu als Futter dazugeben.“ Außerdem kontrolliert er täglich, ob Strom am Zaun ist.

Urlaub? Den hat er seit 2017 nur noch in Bürstel bei seinen Tieren verbracht. Er kann sich auch nicht mehr vorstellen, wegzufahren. Er wohne in der Nähe der Tiere und habe seine Herde immer im Blick.

Und noch etwas spielt eine Rolle: „Das Fleisch dieser Tiere schmeckt hervorragend“, sagt Andreas Czich. Ob kräftige Rinderbrühe, gefüllte Rouladen oder ein saftiges Steak – mit dem Fleisch der Hochlandrinder sei Kochen ein Genuss.

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