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Wird die KGS Brinkum benachteiligt? Rat beschließt Ausbau der Lise-Meitner-Schule

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Von: Gregor Hühne

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Bürgermeister Stephan Korte.
Bürgermeister Stephan Korte sucht das Gespräch mit den Demonstranten von der KGS Stuhr-Brinkum. Sie fühlen sich übergangen und nicht gehört. © Gregor Hühne

Der Rat der Gemeinde Stuhr beschließt den Ausbau der KGS Moordeich. Währenddessen demonstrieren Schüler, Lehrer und Eltern von der KGS Brinkum gegen angeblichen Schimmel in den Containerbauten und wittern eine Verzugsbehandlung zugunsten der benachbarten Lise-Meitner-Schule.

Stuhr – Der Rat der Gemeinde Stuhr hat einstimmig für den Ausbau der Lise-Meitner-Schule (KGS Stuhr-Moordeich) in der Variante AB am Mittwoch gestimmt. Die Verwaltung schätzt das Projekt auf rund 7,2 Millionen Euro. Vorangegangen war der Ratssitzung eine Demonstration von Schülern, Lehrern und Eltern der KGS Stuhr-Brinkum vor dem Rathaus.

Bürgermeister Stephan Korte suchte dort das Gespräch mit den Demonstranten. Deren Vorwurf: Containerbauten, in denen Schüler unterrichtet werden, seien von Schimmel befallen und der Ausbau der KGS Moordeich passiere zulasten der KGS Brinkum. „Ich glaube, dass da Schimmel ist und dass der gefährlich ist“, rief ein Bürger. Dagegen hielt Korte, dass Gutachter keinen Schimmelbefall festgestellt hatten. Unbeirrt davon wiederholte ein Lehrer der KGS Brinkum, dass er in den Containern nicht mehr unterrichten werde.

Eine Verständigung konnte ad hoc nicht erzielt werden. Die Schimmel-Problematik sei zunächst nicht durch die Schulleitung an die Verwaltung herangetragen worden. Jedoch sagte Korte: „Ich lass' mich hier nicht auf ein Schwarzer-Peter-Spiel ein.“

Kritik an Containerbauten: Im Winter zu kalt, im Sommer zu heiß

Finn Wöhlke (16), Schüler der KGS Brinkum, äußert derweil grundsätzliche Kritik an den Containerbauten. Im Winter sei es dort kalt und im Sommer heiß. Das Dach der Toilette sei einmal eingestürzt. Er selbst sei zwei Unterrichtsjahre in einem Container beschult worden.

Die Demonstranten nahmen anschließend Platz auf der Zuschauertribüne des großen Ratssaals und verfolgten die Sitzung. Dort stellte Kerstin Frohburg, Fachbereichsleiterin für Bildung, die Bedarfe und drei Umsetzungsvarianten für den Ausbau der Lise-Meitner-Schule vor. Es gebe dort dauerhaft einen fehlenden Unterrichtsraum ab dem Schuljahr 2027/28. Laut Schülerzahlenprognosen steigt der Bedarf auf drei fehlende Unterrichtsräume im Jahr 2030/31.

Grundriss der Lise-Meitner-Schule.
Grundriss der Lise-Meitner-Schule. © Gemeinde Stuhr

Aufgrund der steigenden Schülerzahlen seien zusätzlich ein weiterer Fachraum für den Chemie-, Biologie- und den Physikunterricht erforderlich. Ferner wünsche sich die Schulleitung einen zweiten Musikraum, um die Bühne in der Mensa ausschließlich für das Fach Darstellendes Spiel nutzen zu können. Zusätzlich fehlten Arbeitsplätze für Lehrer, Räume für Besprechungen, ein größeres Lehrerzimmer sowie ein separates Büro für die Schulleitung des Hauptschulzweiges, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Dem vorangegangen war in der Sitzung der AG Schulentwicklung die Ausarbeitung von drei Varianten zur Erweiterung der KGS Stuhr-Moordeich: A, B und C, wobei Letztere bereits von Schule und Verwaltung als „nicht geeignet“ verworfen wurde. „Aus der Politik kam der Wunsch, eine Kombination der Varianten A und B zu entwerfen. Daher der Name: AB“, erklärt Frohburg zur favorisierten Variante.

Ausbau erfolgt nicht zulasten KGS Brinkum

„Selbst wenn die Erweiterung der LMS heute nicht beschlossen wird, wäre die KGS Stuhr-Brinkum nicht schneller dran“, entgegnet Frohburg dem Eindruck eines Zusammenhangs. Aufgrund von Problemen mit der Entwässerung verzögere sich nun mal der Ausbau. Für die Sanierung des Container-Dachs in Stuhr-Brinkum sei ein Auftrag vergeben. Die Arbeiten sollen im April beginnen.

In der Fragestunde erklärte ein Bürger, dass ihm die „Variante M“ fehle. Die LMS solle ebenfalls Container bekommen. Das sei schnell und preiswert. Eine Frau wollte wissen, warum die Schüler immer noch in den Containern der KGS-Brinkum unterrichtet werden. Die Entscheidung obliege der Schule, so Frohburg. Eine weitere Bürgerin beklagte, dass die Toiletten in den Containern zu klein seien. Laut Frohburg sind sie für Schüler der 5. und 6. Klasse konzipiert, nicht für Kleinkinder.

Schüler sieht Vorwürfe letztendlich als entkräftet

Ein Schüler der KGS Brinkum ergriff das Wort und sah sämtliche Vorwürfe entkräftet. Weitere Schüler ergänzten, dass sie nicht gegen das Bauvorhaben an der LMS seien, sondern auf den „katastrophalen Zustand der Mobilbauten“ aufmerksam machen wollen. Dann, so bat Ratsmitglied Ralph Ahrens, soll die Schule ein Video löschen, wo das Plakat zu lesen ist: „Wir sind hier, wir sind laut, weil die Lise-Meitner baut.“

Als eine Mutter die Schule in Brinkum als „Bruchbude“ bezeichnete, erntete sie Unverständnis. Die Schule habe einen „extrem hohen Standard“, erwiderte Frohburg. In den vergangenen sieben Jahren sei die KGS Brinkum mit rund 17 Millionen Euro saniert worden. Bedarfe zu priorisieren, sei aber nun mal Aufgabe der Verwaltung,

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