Sinn des Festes: „Lieder sind die besten Freunde“

Diepholz - Nicht von der CD, von Youtube oder vom iphone kam die Musik, die am späten Sonntagnachmittag rund um die Schlossinsel zu vernehmen war. Sie war live und selbst gemacht und kam aus dem Schlossinnenhof.
Der MGV Diepholz von 1899 hatte wettertechnisch viel gewagt mit der Entscheidung, das 92. Kreisgruppensängerfest mit dem Schlossturmfest unter freiem Himmel zu feiern, aber gewagt ist halb gewonnen. Der Gastgeber und die Gäste gewannen allerdings zu 100 Prozent, denn die kulinarischen und musikalischen Leckerbissen des Nachmittags im Innenhof hielten noch lange vor.
Elf Chöre aus dem Bereich rund um Diep holz traten einzeln oder in Kooperationen an, um das Publikum zu begeistern. Im Schatten und vor Wind geschützt ließen es sich die Gäste unter dem Laubdach des Schlosshofbaumes und diverser Zelte gut gehen. Selbstgebackene Torten, Kaffee und kühle Blonde lockten beim lockeren Zuhören.
Ludwig Friese vom MGV Diepholz und Burckhard Bode, Heimatverein Diepholz, hielten die Begrüßung knapp, denn der Gesang und die Musik sollte an diesem Tag Vorrang haben.
Interaktiv wurde das Spektakel jeweils zu den eingeschobenen Ehrungen langjähriger Sänger, denn das Publikum musste bekannte Kani wie „Froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König“, „Frère Jaques“ in der Sprache, die beliebte oder „Abendstille überall…“ mitsingen. Der Gastgeber kam als letzter zum Zuge und hielt es mit goldenen Evergreens und verzauberte das Publikum mit „Salome“ von Robert Stolz und ähnlichen Weisen unter Leitung von Klemens große Klönne und Monika Zilke am Klavier.
Wie frei die Gedanken bei der Auswahl der präsentierten Stücke waren, bewiesen alle Chöre in unterschiedlichen Genres und Ansätzen. „Freiheit, die ich meine und „Die Gedanken sind frei“, beide von Wilfried Garbers, erklangen vom MGV Diepholz im Schulterschluss mit dem Kirchenchor Christ-König und dem Diep holzer Bläsersextett.
Huch, doch Regen? Nein, das waren nur die „Wheather girls“ alias der Popchor Wagenfeld und Leta Henderson, die per Gesang Männer vom Himmel regnen ließen, aber gut gewappnet mit Regenschirm und Cape waren. Wären nicht noch andere Chöre nach ihnen an der Reihe gewesen, wären sie dem Motto von Freddy Mercury gefolgt: „Don´t stop me now“. Der MGV Brockum ging gesanglich „Eins, zwei, drei“ „Über sieben Brücken…“ „In die blühende Welt“. Gerard van der Nulft präsentierte seinen Männerchor der süd-östlichsten Gemeinde des Kreises. Das langsam schunkelnde Publikum wurde vom Gemischten Chor Diep holz tatkräftig mit Manfred Bühlers „Glaube, Hoffnung, Liebe“ inspiriert.
Eine Melodienfolge amerikanischer Volksweisen hatte sich die Kooperation Frauenchor Hamonie St. Hülfe-Heede und der MGV St. Hülfe ausgedacht. Danilo Sodogè führte den Chor sicher durch die Chorbearbeitung von Otto Groll.
Peter Knospe ist bekannt für seinen Anspruch: Der Singekreis Barnstorf brillierte mit der „Hymne an Amor“, Ludwig van Beethovens „Ich liebe dich“, zu dem die Tränen im Publikum ihren Weg suchten und einer Produktion von Ralf Siegel, die dem Gesamtrahmen des Sängerfestes den Sinn gaben: „Lieder sind die besten Freunde“.
Ob der Vater wirklich ein Wandersmann war, erfuhren die Gäste von der Chorgemeinschaft Drebber beim Bier nach dem Konzert, aber sie sangen es. „Frisch gesungen“, die Quasi-Hymne zum Fest. Und an wen hielt sich der MGV Heede mit Chorleiter Dr. Rio Fries? An „Die schöne Blondine“ wenn „Leise mein Schiff durch die Wellen zieht“. Spaß an Musik, vor allem selbst gemachter, hatten Gäste und Sänger, Musiker und Chorleiter. Und es wird nicht das letzte Mal sein, dass die sonst eingelagerte Chormuschel zum Einsatz kommen wird. · sbb