Umbau zur Krippe in Borstel wird „sportliche Aufgabe“

Borstel – Wie die neue Krippe in Borstel aussehen soll, steht bereits fest: Bei einem Ortstermin stellten Samtgemeindebürgermeister Rainer Ahrens und Bauamtsleiter Michael Schubert die Details vor.
Der Bedarf an Krippenplätzen in der Samtgemeinde Siedenburg ist so groß, dass zum neuen Kindergartenjahr das vorhandene Angebot nicht mehr ausreicht. Daher soll das Erdgeschoss des früheren Kindergartens an der Schulstraße in Borstel zu einer Krippe umgebaut werden. Die nötigen finanziellen Mittel sind im Haushalt 2023 eingeplant (wir berichteten).
Dass die Räume zur Verfügung stehen, ist einem Unglück zu verdanken: Geplant war, sie in Wohnraum zur Vermietung umzuwandeln, doch ein Wasserschaden stoppte die entsprechenden Planungen. „Hier ist man mit der Nachnutzung der Räume nicht in Hektik verfallen“, stellt Ahrens fest, weswegen man die Krippe nun hier ansiedeln könne unter einer gemeinsamen Leitung mit dem gegenüberliegenden Kindergarten; eine entsprechende Betriebserlaubnis habe das regionale Landesamt für Schule und Bildung (RLSB) bereits in Aussicht gestellt. „Mellinghausen wäre ein idealer Standort für die dritte Krippe in der Samtgemeinde gewesen“, betont Ahrens. Die frühere Grundschule dort habe bereits als Ausweichstandort gedient, nachdem der Kindergarten „Karibuni“ in Siedenburg wegen eines Wasserschadens geschlossen werden musste, aber „diese Alternative steht uns leider nicht mehr zur Verfügung.“ Geprüft worden sei auch, ob Räume der Kirchengemeinde in Mellinghausen für eine Anmietung infrage kämen. Nach der Besichtigung mit Samtgemeinderat und Vertretern des RLSB sei aber klar gewesen, dass sie zu klein und nicht geeignet sind. Die Umbaukosten wären hier voraussichtlich wenigstens ebenso hoch gewesen wie jetzt in Borstel, fügt Michael Schubert hinzu – „plus die Kosten für die Miete.“

Die Pläne für den Umbau zur Krippe sehen vor, den Eingang wieder um einen Windfang zu ergänzen. Der am Eingang gelegene frühere südliche Gruppenraum wird durch Leichtbauwände aufgeteilt in einen von der Straße abgewandten Schlafraum für die Krippenkinder und einen Personalraum. Im angrenzenden Raum wird die Küche untergebracht, der frühere „Kuschelraum“ dient dann als Hauswirtschaftsraum und die bisherige Küche als Lager und Abstellraum. Die Toiletten werden wieder im bestehenden Sanitärraum untergebracht, der allerdings ein separates Personal-WC erhalten soll sowie einen direkten Zugang vom nördlichen Gruppenraum. Der bietet mit einer Fläche von 45 Quadratmetern genügend Platz für 15 Krippenkinder, eine neue Außentür führt auf das künftige, 200 Quadratmeter große Spielgelände.
Dafür muss ein Teil des gepflasterten Vorplatzes von Sporthalle und Hallenbad „Aquaris“ weichen. Für diese Einrichtungen werde, ebenso wie für die Wohnungen im Obergeschoss des Gebäudes, ein gepflasterter Weg angelegt, der um den Spielplatz herumführt. Der Eingangsbereich der Sporteinrichtungen bleibt zunächst unverändert, kündigt Schubert an – möglicherweise könne er im Zuge der Dorferneuerung neu gestaltet und beispielsweise um überdachte Fahrradständer ergänzt werden.

Aufgrund des Wasserschadens müssten auf Verlangen der Versicherung ohnehin alle Leitungen erneuert werden, man werde auch die gesamte Elektrik überprüfen, sagt der Bauamtsleiter. Zugleich könne die alte Heizung durch eine Fußbodenheizung ersetzt werden, und der Gruppenraum erhalte eine Akustikdecke.
„Bei der Heizung bleiben wir vorerst bei Gas, weil der Umbau zum 1. August fertig sein muss“, erläutert Ahrens, „aber wir sehen uns seit Längerem, auch für das Hallenbad, die Sporthalle und die umliegenden Gebäude, nach Alternativen um.“
„Wir haben hier quasi schon einen fertigen Rohbau, aber bis zum 1. August wird das immer noch eine ,sportliche Aufgabe‘ “, fürchtet Schubert. Der Haushalt sei genehmigt und erlange im März Rechtskraft, der Bauantrag mit Nutzungsänderung von Kindergarten zu Krippe sei gestellt. Sorge bereiten ihm die Lieferzeiten bei bestimmten Baumaterialien.
Für den Umbau des Gebäudes sind rund 287 000 Euro eingeplant. Derzeit ermittelt werden die Kosten für das Außengelände sowie, in Absprache mit der Einrichtungsleitung, für die Ausstattung.
Für Rainer Ahrens ist der Umbau ein wichtiger Schritt: „Unsere beiden Krippen sind seit längerer Zeit voll ausgelastet, und die Anmeldungen konnten wir bisher nur bewältigen, weil es in Borstel eine altersgemischte Gruppe gab, in der Kinder im Alter ab zwei Jahren betreut wurden.“ Durch das neue Krippenangebot werde der Kindergarten entlastet, biete dann in zwei Gruppen zusammen 50 (bisher: 42) Betreuungsplätze.