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Reisende Werkschule Scholen: Spenden retten in Malawi Leben

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Von: Sylvia Wendt

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Auf Dürre folgt Starkregen in Malawi – die Straßen in Makanjira sind unpassierbar.
Auf Dürre folgt Starkregen in Malawi – die Straßen in Makanjira sind unpassierbar. © Reisende Werkschule Scholen

Scholen/Makanjira –  Die Trockenheit hätte schon gereicht, sie hat für eine deutlich zu geringe Ernte gesorgt. Aber: Es gab noch Regen. Den allerdings so stark, dass die Fluten vieles an Infrastruktur und Landwirtschaft zerstört haben. Obendrauf kommt, dass die Cholera ausgebrochen ist. Christoph Heckhausen, pädagogischer Leiter der Reisenden Werkschule Scholen (RWS) pausiert in seiner Schilderung der Ereignisse in Malawi und man wartet auf die vierte Hiobsbotschaft. Aber nein. Stattdessen: „Dank der Hilfe von Spendern und Sponsoren konnte über die Helfer, die die Reisende Werkschule Scholen in Malawi unterstützen, geholfen werden.“

Konkret: Dank der Partner aus Schule und Wirtschaft, mit denen die Scholener zusammenarbeiten, konnte Mais gekauft und, unter Polizeischutz, angeliefert und verteilt werden. Alle zwei Jahre reisen Schüler und Pädagogen ins afrikanische Malawi, nach Makanjira, um im Rahmen einer Kombination von Jugendhilfe und Entwicklungszusammenarbeit Schulgebäude zu errichten (wir berichteten).

„Die Koordinatoren vor Ort haben sichergestellt, dass die wirklich Bedürftigen in Makanjira zu essen bekommen haben. 500 Familien haben je zehn Kilo Mais erhalten“, erklärt Christoph Heckhausen. Die Maislieferung, die dank der Spenden und Sponsoren finanziert werden konnte, soll bis Mai reichen, bis zur nächsten Ernte. Die Koordination in Deutschland haben Evelyn Seyfried und Alina Malende seitens der Reisenden Werkschule übernommen. Alle Sponsoren und Spender habe man mit einem persönlichen Schreiben informiert und auch Leser der Kreiszeitung hätten nach dem Aufruf gespendet.

500 Familien erhielten jeweils zehn Kilo Mais ausgehändigt, das wurde streng kontrolliert.
500 Familien erhielten jeweils zehn Kilo Mais ausgehändigt, das wurde streng kontrolliert. © Reisende Werkschule Scholen

„Bereits seit 40 Jahren sind wir in Afrika als eigenständige und unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit aktiv und vor Ort unter dem englischen Namen Travelling Workschool Scholen tätig“, heißt es im Schreiben. Die Reisende Werkschule sei als verlässlicher Partner bekannt und in den letzten Jahren auch in weiteren Bereichen als NGO (Non-Government Organisation, deutsch: Nicht-Regierungs-Organisation) unterstützend tätig gewesen: „Bereits während der Hungersnot 2016 haben wir erstmals Maislieferungen organisiert. Zudem unterstützen wir Menschen bei ihrer Ausbildung und engagieren uns gegen Homophobie.“

In Makanjira sind die Scholener seit 20 Jahren tätig, haben ein verlässliches Netzwerk und Strukturen aufgebaut, die direkte und unmittelbare Hilfen für die Menschen vor Ort ermöglichen. Erst Ende Oktober war eine Gruppe von Schülern und Mitarbeitenden zurückgekehrt – und aufgrund der so frischen Eindrücke, Kontakte und Erlebnisse besonders betroffen von den Hiobsbotschaften, schildert Heckhausen.

Die Kooperationspartner vor Ort haben die bedürftigsten Familien kontaktiert und zur Ausgabe gebeten.
Die Kooperationspartner vor Ort haben die bedürftigsten Familien kontaktiert und zur Ausgabe gebeten. © Reisende Werkschule Scholen

Die Hilfe für die Freunde in Malawi war dringend notwendig, denn die Region Makanjira war wegen des Starkregens nur schwer zugänglich. Die aufwendige Logistik aufgrund unpassierbarer Straßen sowie knapp werdende Maisreserven hatten zu deutlichen Preissteigerungen um 50 Prozent geführt. Durch ein in Makanjira errichtetes Maisdepot konnten die Transportkosten zwischenzeitlich eingespart werden.

Bis heute wurden rund 8 000 Euro für Mais und 650 Euro für Transport- und Personalkosten der Helfer vor Ort ausgegeben, belegen die Schulmitarbeiter, wollen Ausgaben transparent machen. Im März und April, voraussichtlich auch noch im Mai, folgen weitere Lieferungen. „Jeder Cent wird für den angedachten Zweck verwendet“, heißt es seitens der RWS-Leitung um Vorstand Carsten Flömer. Die nächste Maisverteilung findet am Samstag, 11. März statt.

Der Freund der Schule und lokale Mitarbeiter Juma Wasili, der die Hilfe vor Ort koordiniert, verfasst nach jeder Verteilung einen Bericht. In seinem jüngsten Schreiben berichtet Wasili von den gestiegenen Maispreisen aufgrund der Knappheit. Er schildert, dass neben den angesprochenen Familien auch weitere Menschen zur Ausgabe gekommen waren. Da sie nicht eingeplant waren, konnten sie auch nicht berücksichtigt werden. Was sie aufgebracht habe – die zunehmende Hungersnot nennt Wasili als Grund dafür. Er schlägt vor, in der nächsten Charge nicht 100 Säcke Mais zu bestellen, sondern 150. Juma Wasili ist es auch, der berichtet, dass neben der Hungersnot noch die Cholera ausgebrochen sei. Es erkranken insbesondere Kinder – und sterben.

Hilfe für Makanjira

Spendenkonto: Reisende Werkschule Scholen, Volksbank Sulingen, IBAN: DE11 2569 1633 0003 6633 06, Stichwort „Hilfe für Makanjira“. Bitte bei einer Überweisung unbedingt den vollen Namen und die komplette Adresse angeben, damit eine Spendenquittung ausgestellt werden kann.

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