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„Ballermann“ für Kinder und Tiere: Lizenzen ermöglichen Herzensprojekte

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Von: Sylvia Wendt

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Stute Tessa (links) und Mutter Paloma haben ein neues Zuhause auf der Gut Aiderbichl „Ballermann-Ranch“ bei Annette und André Engelhardt gefunden.
Stute Tessa (links) und Mutter Paloma haben ein neues Zuhause auf der Gut Aiderbichl „Ballermann-Ranch“ bei Annette und André Engelhardt gefunden. © Markus Hibbeler

Blockwinkel – Welche Bilder tauchen auf beim Wort Ballermann? Partyspaß am mallorquinischen Strand? Tierschutz? Kinderprojekte? Annette und André Engelhardt versprechen: „Wir freuen uns weiterhin auf spektakuläre Ballermann-Partys.“ Aber sie kündigen auch an: „60 Prozent aller Einnahmen aus Ballermann-Markenlizenzen fließen künftig in gemeinsame Projekte mit Gut Aiderbichl und der Ballermann-Ranch.“

Die Premiere eines besonderen Kinderprojektes wird für Ostern vorbereitet, verrät das Ehepaar. Und: In diesem Jahr werde es etliche neue Themen rund um die Ballermann-Ranch, Gut Aiderbichl, Kinder und Tierschutz geben.

Dokumentation über Ballermann-Beginn

Der Reihe nach: Zum einen plane der TV-Sender RTL eine neue Serie. Und als Dokumentation passend dazu einen Rückblick darauf, wie sich die Szene um das Strandcafé „Balneario 6“ auf Mallorca überhaupt entwickelt hat. „Das waren die wilden 90er“, erinnert sich André Engelhardt. Er war damals „mittendrin“. Anfang der 1990er Jahre sei er auf die Idee gekommen, sich die Markenrechte an „Ballermann“ zu sichern – lange, bevor der eigentliche Hype losgegangen sei.

Aber dann: Engelhardt erinnert sich an Manfred Meisel, der den legendären „Bierkönig“ 1990 eröffnete und dadurch diesen Kult in Arenal mitbegründete. Meisel wurde 1997 erschossen, der Mord ist bis heute nicht geklärt. Über Meisel sagt Engelhard, man habe sich gekannt und voneinander gewusst.

Diese 90er Jahre verbrachte André Engelhardt zum großen Teil vor diversen TV-Kameras: „Ich hatte eine gewisse Bekanntheit, viele Teams haben mich auf Mallorca begleitet.“ Engelhardt erinnert sich an eine TV-Show mit Margarete Schreinemakers, die zu der Zeit um die zwölf Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockte. Das Team habe im Studio eine Kulisse „wie in Arenal“ aufgebaut und rund um die Aktivitäten auf der spanischen Mittelmeer-Insel berichtet – „fast eine Stunde lang“, erinnert sich Engelhardt.

Und auch, dass sich über die Zeit das Publikum vor Ort veränderte: Aus den fröhlichen Menschen aller Altersgruppen, die zum Spaßhaben nach Spanien gereist waren, wurden auf Alkohol und Ausschweifungen fixierte Gruppen. Exzesse, denen Engelhardt entgegenwirken möchte: Seine Ballermann-Hits kommen ohne die „Zicki-Bumsi“-Thematik und Wortwahl aus, sagt er. Sein Ziel: Freunde des Schlagers aus allen Altersgruppen vereinen. Engelhardt betont: „Mallorca-Partys kann jeder feiern – Ballermann-Partys nur wir.“

In den zurückliegenden Jahrzehnten hat das Ehepaar Engelhardt die finanziellen Mittel genutzt, ein Tierschutz-Refugium im norddeutschen Blockwinkel aufzubauen. Mittlerweile ist die zehn Hektar große Ranch mit den markanten weißen Zäunen an den Gnadenhofverbund „Gut Aiderbichl“ übertragen worden. Das Ehepaar hat das (schuldenfreie) Anwesen dem Verbund – geschenkt.

Gut 21 .000 Euro an reinen Fixkosten fallen auf dem Anwesen monatlich an, auf dem über 50 Pferde, Esel und Ponys ihren Lebensabend genießen können. Die einzigen Tiere, die auf der Ranch geritten werden, sind die Privatpferde von Annette und André Engelhardt – alle anderen haben in ihren vorherigen Leben genug geschuftet und Leid erfahren.

Deshalb sind ausgiebige Streicheleinheiten erlaubt. Und wer helfen möchte, darf sich gerne zum Team der Freiwilligen gesellen, die auf der Ranch aktiv sind. Damit die Fixkosten auch künftig gedeckt sind, fließen jene 60 Prozent der Markenlizenzen nun in die Tierschutzarbeit. Dabei vergessen die Engelhardts die Kinder nicht.

Zu Ostern wird es das erste Kinderbuch geben. „Es soll eine eigene Reihe werden“, kündigt André Engelhardt an. Erzählt werden Geschichten rund um echte Tiere auf den Höfen von „Gut Aiderbichl“. Vieles davon ist tatsächlich passiert.

„Schnütchen“ ist das erste Buch gewidmet

Wie das Schicksal von „Schnütchen“. Erzählt wird ein „bewegendes Tier-Abenteuer von der Autorin Katharina Hilberg. Über das Anderssein, über Freundschaft und Toleranz – ein Kinderbuch über gelebte Inklusion – gemeinsam glücklich sein“, heißt es dazu. Thema des ersten Bandes ist die aufwühlende Geschichte um die Rettung von „Schnütchen, der kleinen Stute mit der krummen Schnute“. Das Fohlen war mit dem seltenen Wry-Nose-Defekt geboren worden.

Engelhardts sind begeistert: „Das rührende Bilderbuch mit bunten Illustrationen, gezeichnet von Linda Finkenflügel, liefert eine wunderbare Basis, um mit Kindern im Alter ab drei Jahren über das Anderssein, Zusammenhalt, Vorurteile und Toleranz zu sprechen.“

Das Cover, mit Illustrationen von Linda Finkenflügel.
Das Cover, mit Illustrationen von Linda Finkenflügel. © -

Zugleich ermutige das Bilderbuch, auf andere Kinder zuzugehen, Freundschaften mit Kindern zu knüpfen, die anders sind. „Anders ist doch jeder und das ist auch gut so! Schließlich sind es die Unterschiede, die uns einzigartig machen“, sagen Annette und André Engelhardt und versprechen: „Jeder Buchkauf kommt den geretteten Tieren von Gut Aiderbichl zugute. Denn auf Gut Aiderbichl ist anders ganz normal.“

Die Idee zum Kinderbuch mit tierischen Geschichten habe schon lange gegärt und mit der Geschichte von Schnütchen darauf hinzuweisen, dass die Tiere so lustig fröhlich seien: „So sollten sich auch die Menschen begegnen“, fordern Annette und André Engelhardt. Und so eigne sich das Buch letztlich nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Ein Hörbuch sei ebenso in Planung und es gibt auch ein Video, in dem die Geschichte von „Schnütchen“ erzählt wird.

Die Ballermann-Ranch öffnet in diesem Jahr erstmals wieder für Besucher am 6. März in der Zeit von 10 bis 12.30 Uhr (Anmeldungen unter Tel. 0 42 45 / 3 17 99 70).

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